Baden-Württemberger unzufrieden mit Zustand der Straßen

dpa/lsw Stuttgart. Der Zustand der Straßen ist immer ein Aufreger. Viele Menschen im Südwesten klagen darüber. Das Verkehrsministerium verweist darauf, dass seit Jahren mehr Geld für die Sanierung ausgegeben wird.

Ein Schlagloch ist auf einer Straße zu sehen. Foto: picture alliance / dpa/Archivbild

Ein Schlagloch ist auf einer Straße zu sehen. Foto: picture alliance / dpa/Archivbild

Viele Menschen in Baden-Württemberg sind unzufrieden mit dem Zustand der Straßen. 64 Prozent der Bürger sind überzeugt, dass zu wenig in die Infrastruktur investiert wird. Das ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag aller baden-württembergischen Tageszeitungen. 45 Prozent der Befragten halten den Zustand der Straßen für das größte verkehrspolitische Problem im Land.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) machte den über die Jahre hinweg aufgelaufenen Sanierungsstau mitverantwortlich. Dieser sei aber in den letzten Jahren nicht nur im Land, sondern in ganz Deutschland abgebaut worden, sagte der Grünen-Politiker im SWR-Hörfunk. „Wir geben heute 180 Millionen im Jahr für Erhalt und Sanierung von Landesstraßen aus. Vor zehn Jahren waren es noch 80 Millionen, und auch der Bund hat seine Anstrengungen bei der Sanierung von Bundesfernstraßen erheblich verbessert.“

Hermann wies darauf hin, dass für den Zustand der Straßen in Städten und Gemeinden die Kommunen zuständig seien. „Und dann muss man die fragen, warum sie nicht in ihre Infrastruktur investieren.“ Einen Moment, in dem alle Straßen in gutem Zustand seien, wird es aus Hermanns Sicht wohl nicht geben: „Dafür haben wir zu viele Straßen, und es wird zu viel gefahren.“

Gut zwei Drittel derjenigen, die täglich oder mehrmals in der Woche mit dem Auto unterwegs sind, schließen der Umfrage zufolge einen Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr für sich aus; lediglich jeder Fünfte sieht darin eine ernsthafte Alternative. Fast jeder Zweite der Befragten ist für ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen, jeder dritte ist dagegen.

Die Umfrage ergab zudem, dass das Bahnprojekt Stuttgart 21 auch gut zehn Jahre nach dem Baubeginn das Land spaltet: 40 Prozent halten die Entscheidung rückblickend für falsch, nur 27 Prozent für richtig.

Beim sogenannten BaWü-Check geben die Tageszeitungen im Südwesten bis zur Landtagswahl im März jeden Monat eine Umfrage in Auftrag, um repräsentative Ergebnisse zu Themen wie Bildung, Verkehr und Wirtschaft zu erhalten. An der Aktion nehmen 78 Zeitungstitel aus 45 Verlagen teil. Die aktuelle Umfrage stützt sich auf 1009 Online-Interviews mit Bürgerinnen und Bürgern in Baden-Württemberg ab 18 Jahren vom 11. bis 23. November.

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Erstellt:
3. Dezember 2020, 07:30 Uhr

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