Bahn baut Rekord-Eisenbahnbrücke im Filstal fertig

dpa/lsw Wiesensteig. Hoch oben über den Köpfen der Autofahrerinnen und Autofahrer auf der A8 ragt die Filstalbrücke in den Himmel. Bis Züge über das Tal sausen, dauert es aber noch etwas.

Ronald Pofalla, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn. Foto: Boris Roessler/dpa

Ronald Pofalla, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn. Foto: Boris Roessler/dpa

Mitten im grünen Filstal steht ein echter Gigant: Rund 7700 Tonnen Stahl und 55 000 Kubikmeter Beton stecken in der Filstalbrücke nahe Mühlhausen im Täle und Wiesensteig (beide Kreis Göppingen). „Sie bildet das Herzstück unserer Neubaustrecke Wendlingen–Ulm, durch die Millionen Reisende in Zukunft von schnelleren und komfortableren Bahnverbindungen profitieren werden“, sagte DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla am Mittwoch anlässlich der Fertigstellung der Brücke.

Hoch oben über den Köpfen der Autofahrerinnen und Autofahrer ragt die 500 Meter lange Brücke 85 Meter in die Luft. Damit ist sie nach Bahnangaben die dritthöchste Eisenbahnbrücke in Deutschland und der Spitzenreiter in Baden-Württemberg. Der Rekordhalter, die Müngstener Brücke in Nordrhein-Westfalen hat eine Höhe von 107 Metern. Platz 2 steht in Hessen und misst 95 Meter: Die Rombachtalbrücke.

Für die Bahn ist die Filstalbrücke ein Meilenstein auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Wendlingen und Ulm. Am Albaufstieg bildet die Brücke eine kurze oberirdische Passage der Trasse. Das Bauwerk steht auf Pfeilern und verbindet den acht Kilometer langen Boßlertunnel mit dem fünf Kilometer langen Steinbühltunnel. Weil die beiden Tunnel aus zwei einzelnen Röhren bestehen, wurde auch die neue Brücke aus zwei eingleisigen Brückenteilen gebaut. Für ihren Bau wurden Kosten von 53 Millionen Euro veranschlagt.

Anfang nächsten Jahres will die Bahn die 120 Kilometer lange Schnellverbindung zwischen Wendlingen und Ulm testen. Mehr als 100 Kilometer Gleise sind auf der Strecke verlegt.

Mitte Dezember 2022 ist der offizielle Betriebsbeginn geplant. Reisende sollen dann für eine Fahrt zwischen Stuttgart und Ulm eine Viertelstunde weniger Zeit brauchen. Mit der geplanten Inbetriebnahme von Stuttgart 21 im Jahr 2025 soll die Fahrzeit insgesamt rund eine halbe Stunde kürzer sein.

© dpa-infocom, dpa:210714-99-380514/3

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Erstellt:
14. Juli 2021, 14:18 Uhr

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