Bangen um Sicherheit
Bürger sammeln Unterschriften gegen die Pläne für das einstige Rot-Kreuz-Krankenhaus in Bad Cannstatt.
Von mej
Stuttgart - Der Aufschrei war groß, als das Sozialministerium im Oktober ankündigte, in Bad Cannstatt eine forensische Psychiatrie einrichten zu wollen. Aus der Politik kamen teils heftige Proteste, insbesondere von der CDU und der FDP. Auch bei den Anwohnern stieß das Projekt der grün-schwarzen Landesregierung auf wenig Gegenliebe. Eine Bürgerpetition, die im November gestartet wurde, erhielt bis heute 1194 Unterschriften. Darin heißt es, dass die Behandlung psychisch kranker Straftäter „nicht auf Kosten der Sicherheit und des Wohlbefindens einer Gemeinschaft“ gehen dürfe.
Im ehemaligen Rot-Kreuz-Krankenhaus sollen bis zu 80 Personen im Maßregelvollzug untergebracht werden – also Straftäter, die wegen einer psychischen Erkrankung oder Sucht nicht schuldfähig sind. Das Ministerium hat mittlerweile reagiert und eine Bürgerbeteiligung gestartet. Unter anderem findet am 5. Mai eine Informationsveranstaltung im Cannstatter Kursaal statt.
Ändern wird das an den Plänen nichts, die Entscheidung für die Einrichtung der Psychiatrie ist gefallen. Laut Sozialministerium besteht für die Anwohner keine höhere Gefährdung durch die untergebrachten Patienten. „Für eine regionale Häufung im Umfeld von forensischen Kliniken liegen keine Hinweise vor“, sagt eine Ministeriumssprecherin. Derzeit sind landesweit 1620 Personen im Maßregelvollzug untergebracht. Im Jahr 2022 flohen nach Auskunft des Ministeriums 74 Patienten, 49 von ihnen konnte die Polizei wieder auffinden. Im Jahr darauf türmten 64 Patienten, von denen 41 zurückkehrten.