Borussia Dortmund im Zwiespaltder Gefühle
Mit dem 1:1 bei Eintracht Frankfurt ist der Bundesliga-Primus nicht zufrieden
Frankfurt /SID - Erleichterung? Ernüchterung? Vielleicht sogar ein bisschen von beidem? Borussia Dortmunds Gefühls-Wirrwarr blieb auch nach Spielende ungelöst. Klar, das 1:1 (1:1) beim frechen Pokalsieger Eintracht Frankfurt stuften die Westfalen aufgrund des Patzers von Verfolger Bayern München als wertvoll ein. Anstatt sieben hätte der Vorsprung des Tabellenführers auf den Rivalen aber auch neun Punkte betragen können. „Ein bisschen Enttäuschung fühlen wir schon, wir hätten lieber gewonnen und hatten auch die Chancen für einen Erfolg“, sagte BVB-Schlussmann Roman Bürki, der angesichts der erfreulichen Tabellenkonstellation aber feststellte: „Sieben Punkte sind natürlich besser als sechs.“
Dank der Schützenhilfe von Bayer Leverkusen, das mit einem 3:1 die Münchner im Titelkampf zurückwarf, verbesserte sich die Situation der Schwarz-Gelben ein wenig – vielleicht sogar vorentscheidend. Sie können sich zwei Niederlagen mehr als die Münchner erlauben. Den neunten Titel der Vereinsgeschichte aufgrund dieses Vorteils schon als selbstverständlich auszurufen, dagegen wehrten sich Spieler und Verantwortliche gleichermaßen. „Wir wissen ganz genau, was wir tun, und wollen so weiterarbeiten. Wenn ich nun sage, dass wir der klare Favorit sind, haben wir ja auch keinen Punkt mehr auf dem Konto“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
Marco Reus nahm die Rolle des Meisterschaftskandidaten nur widerwillig an. Es bleibe den Schwarz-Gelben „ja nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren, wenn wir bis zum Ende weiter da oben stehen“, sagte der Kapitän. Der Nationalspieler hatte die Gäste (22.) in Führung gebracht, danach aber mehrere Chancen ausgelassen. Weil Frankfurts Torjäger Luka Jovic (36.) vor der Halbzeit den Endstand markierte, durften die Dortmunder nicht mehr jubeln. Zumindest die Profis auf dem Feld nicht. „Es war schon seltsam“, sagte Innenverteidiger Julian Weigl, „dass die Fans trotzdem laut wurden, obwohl nichts passierte.“ Der Grund dafür waren die Zwischenstände aus Leverkusen, die den BVB „schon noch ein wenig gepusht“ hätten. Trotzdem – und das verwunderte – wirkten die Dortmunder in der Schlussphase weitaus erschöpfter und ideenloser als ihr Kontrahent. „Vielleicht war es deshalb die richtige Entscheidung, den Punkt zu retten“, sagte Bürki: „Wir haben uns lieber gedacht, dass wir uns das nicht mehr nehmen lassen und über die Zeit bringen wollen.“ Also doch mehr Freude als Enttäuschung?