Bundesbank: Einbruch der Wirtschaft im zweiten Quartal

dpa Frankfurt/Main. Zur Stützung der Wirtschaft hat der Bund ein milliardenschweres Hilfsprogramm auf die Beine gestellt. Zumindest für das Bilanz des zweiten Quartals dürfte dies jedoch zu spät kommen.

Leere Kleiderbügel in einem geschlossenen Geschäft. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB

Leere Kleiderbügel in einem geschlossenen Geschäft. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB

Die Bundesbank rechnet mit einem drastischen Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal.

„Das Anfang Juni von den Koalitionsparteien vorgelegte Konjunkturpaket sollte zwar der konjunkturellen Erholung einen zusätzlichen Schub geben und könnte auch zur Verbesserung der Stimmung von Verbrauchern und Unternehmen beitragen“, schreibt die Notenbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht Juni. „Im zweiten Quartal dürfte es jedoch noch kaum Wirkung entfalten. Insgesamt könnte die Wirtschaftsleistung im Durchschnitt des laufenden Vierteljahres um beinahe ein Zehntel und damit noch erheblich stärker zurückgehen als im ersten Quartal.“

In den ersten drei Monaten 2020 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zum Vorquartal um 2,2 Prozent geschrumpft. Damit stürzte Europas größte Volkswirtschaft in die Rezession - obwohl von den Einschränkungen zur Bekämpfung des Virus im ersten Vierteljahr im Grunde nur der März betroffen war.

Zwar werden die Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie inzwischen zunehmend wieder gelockert, nach Einschätzung der Bundesbank-Volkswirte bestehen jedoch „weiterhin gravierende Beschränkungen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens fort“. Die gesamtwirtschaftliche Leistung sei „bis zuletzt noch weit unter ihrem Vorkrisenstand“ geblieben.

Auch der Konsum - sonst eine der stabilsten Stützen der deutschen Wirtschaft - stockt. Die Bundesbank geht davon aus, dass „die Kauflust der Verbraucher vor dem Hintergrund der nach wie vor von der Pandemie ausgehenden Unsicherheiten und der bereits spürbar eingetrübten Arbeitsmarkt- und Einkommensaussichten vorerst gedämpft bleiben“ wird. Nach Einschätzung vieler Ökonomen dürfte die deutsche Wirtschaft 2021 auf den Wachstumspfad zurückkehren.

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Erstellt:
22. Juni 2020, 13:11 Uhr

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