Bundestagskandidat mit Plan gegen Missbrauch

dpa Offenburg. Sexuelle Gewalt gegen Kinder beschäftigt die Gesellschaft zunehmend. Zwar gibt es Fortschritte wie bei der Strafzumessung - laut dem Opferschutzaktivisten Katsch reicht das nicht. Für seinen Aktionsplan bekommt er prominente Unterstützung von SPD-Chefin Esken.

Matthias Katsch im Schloss Bellevue. Foto: Wolfgang Kumm/dpa/Archivbild

Matthias Katsch im Schloss Bellevue. Foto: Wolfgang Kumm/dpa/Archivbild

Der Opferschutzaktivist und SPD-Bundestagskandidat Matthias Katsch hat gemeinsam mit SPD-Chefin Saskia Esken deutliche Verbesserungen beim Kampf gegen Kindesmissbrauch angemahnt. Regelmäßig müssten Studien zum Dunkelfeld dieser Verbrechen durchgeführt werden, sagte Katsch am Donnerstag in Offenburg bei der Vorstellung eines bundesweiten Aktionsplans gegen Kindesmissbrauch. Außerdem müssten Menschen besser beraten, besser versorgt und auch angemessen entschädigt werden, wenn sie Opfer dieser abscheulichen Verbrechen werden. Institutionen müssten Verantwortung übernehmen und gezwungen werden, besser hinzuschauen.

Esken versprach Unterstützung bei der Umsetzung des Sieben-Punkte-Plans nach der Bundestagswahl. Sie sei froh und dankbar, dass Katsch dieses gewaltige gesellschaftlichen Problem in dieser Form in den Fokus nehme. Der 58-Jährige, der für die SPD in den Bundestag einziehen will und im Wahlkreis Offenburg antritt, setzt sich seit vielen Jahren als Vorsitzender der Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“ für Missbrauchsopfer und eine Aufarbeitung der Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche ein. Er will die SPD mit Hilfe von Esken dafür gewinnen, ihn nach der Bundestagswahl bei der Umsetzung des Aktionsplans zu unterstützen.

Der Aktionsplan mit dem Untertitel „Damit es aufhört und Kinder in Zukunft gewaltfrei aufwachsen können“ sieht auch vor, die Präventionsarbeit deutlich auszuweiten und Fachkräfte flächendeckend zu schulen. Auch brauche es Länderbeauftragte für mehr Kinderschutz. Bisher versage man gleich dreifach, betonte Katsch: Man beuge den Taten nicht ausreichend vor, versage bei der Versorgung der Opfer und verlängere so ihr Leid.

„Wir können gesellschaftliche Verhältnisse ändern“, sagte Katsch. Vor einer Generation sei es noch normal gewesen, Kinder zu schlagen. Heute sei es verboten und geächtet. Es sei genauso möglich in den kommenden zehn Jahren sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, auch in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen, zurückzudrängen und eines Tages zu überwinden.

© dpa-infocom, dpa:210909-99-151056/3

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Erstellt:
9. September 2021, 11:11 Uhr

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