Burgstetten will Tempo 30 einführen

Murr-Gemeinde ist beim Kompetenznetz Klima Mobil eine von 15 Modellkommunen im Land. Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz kommt im Rahmen der Auftaktveranstaltung beim Vernetzungstreffen mit Verkehrsminister Winfried Hermann ins Gespräch.

Treffen mit dem Verkehrsminister: Irmtraud Wiedersatz und Winfried Hermann. Foto: Gemeinde

Treffen mit dem Verkehrsminister: Irmtraud Wiedersatz und Winfried Hermann. Foto: Gemeinde

Von Florian Muhl

BURGSTETTEN/STUTTGART. Die Gemeinde Burgstetten will in allen Ortsteilen, also in Burgstall, Erbstetten und Kirschenhardthof, eine Basisgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde einführen. Zudem sollen an manchen Stellen die Straßen so umgestaltet werden, dass Schnellfahren kaum mehr möglich ist. Ziel ist es, den überproportional starken Durchgangsverkehr zu reduzieren. Alle geforderten Maßnahmen stehen dabei unter der Prämisse „langsamer+gleichmäßiger = sicherer+leiser“ (wir berichteten).

Verkehrsminister Winfried Hermann sprach jetzt bei einem Vernetzungstreffen der 15 Modellkommunen, die dem Kompetenznetz Klima Mobil angehören, darunter auch Burgstetten, von „mutigen hochwirksamen Maßnahmen zum Klimaschutz beim Verkehr“. Aus allen vier Regierungsbezirken in Baden-Württemberg waren Vertreter der auserwählten Modellkommunen in Stuttgart zusammengekommen, so auch Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz. „Damit sollen Sie landesweit Vorreiter sein und den CO2-Ausstoß im Verkehr deutlich senken“, so Hermann weiter. Gleichzeitig solle sich damit das Gemeindebild und die Lebensqualität im Ort verbessern.

Bei ihrer knapp dreiminütigen Präsentation trug Wiedersatz bei der Auftaktveranstaltung weitere Schritte vor, die Burgstetten in diesem Sinne umsetzen will. So will man den Fahrrad- und Fußgängerverkehr fördern und dafür Radfahrzonen ausweisen, das Radwegenetz verbessern und zusätzliche Fußgängerüberwege und gesicherte Fahrradabstellplätze einrichten. Zudem soll man künftig im Gemeindegebiet Pedelecs und Lastenräder mieten können.

Darüber hinaus will die Gemeindeverwaltung dafür sorgen, dass die Belange von Kindern, Senioren und Behinderten auf Straßen und Wegen mehr beachtet und gefördert werden. Auch den Aspekt öffentlicher Personennahverkehr thematisierte die Bürgermeisterin in Stuttgart. So wolle die Gemeinde dafür sorgen, dass die Buslinien besser an das S-Bahn-Netz angebunden werden und auch eine zusätzliche Buslinie eingerichtet wird. Sollte dies nicht umsetzbar sein, werde die Gemeinde einen eigenen Pendelbusverkehr einrichten.

Der Verkehrsminister hörte solch ehrgeizigen Ziele liebend gern und unterstrich die Klimaschutzziele des Landes im Verkehr bis 2030, mit denen das Projekt verknüpft ist. Der öffentliche Nahverkehr soll verdoppelt werden, so Hermann, und jedes dritte Auto soll klimaneutral angetrieben werden. Zudem solle das Kfz-Aufkommen in den Städten um ein Drittel sinken und jeder zweite Weg solle selbstaktiv mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden.

Die 15 Kommunen werden vom Kompetenznetz bei Planung und Kommunikation von hochwirksamen Maßnahmen beraten und bis hin zur Beschlussfassung begleitet. Die Handlungsfelder sind: die Bevorrechtigung umweltfreundlicher Verkehre, das Parkraummanagement und die Verkehrsberuhigung beziehungsweise Straßenraumgestaltung. Die Projekte befassen sich beispielsweise mit der Umgestaltung von Ortsdurchfahrten, dem klima- und menschenfreundlichen Stadtumbau, der Einführung verkehrsberuhigter Quartiere, der Förderung von Fuß- und Radverkehr und der Ausweitung des Parkraummanagements.

Mit der Auswahl der Modellkommunen geht für das neunköpfige Team vom Kompetenznetz die Arbeit nun richtig los, versprechen die Verantwortlichen. In den kommenden Wochen und Monaten wird die Gemeinde sehr eng mit dem Netzwerk zusammenarbeiten. Ziel ist es, bereits in einem Jahr erste Maßnahmen in Burgstetten mit Unterstützung des Kompetenznetzes umzusetzen.

Zuschüsse von Bund und Land

Das Kompetenznetz Klima Mobil wurde von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) in Kooperation mit der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg ins Leben gerufen.

Gefördert wird das Projekt durch das Umweltbundesministerium und durch das Land Baden-Württemberg (Fördersummen: jeweils rund 2,3 Millionen Euro).

Weitere Informationen zum Projekt unter https://www.klimaschutz-bewegt.de/

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Erstellt:
24. September 2020, 06:00 Uhr

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