Chef der Impfkommission: Impfangebot bis Sommer machbar

dpa München. Knapp jeder Fünfte hat hierzulande inzwischen mindestens eine Impfdosis erhalten. Und glaubt man Stiko-Chef Mertens, könnten sich bis zum Sommer alle Impfwilligen freuen. Er nennt jedoch zwei Bedingungen.

Sollte die Impf-Reihenfolge aufgehoben werden? Vom Stiko-Chef kommt dazu ein klares: Nein. Die aktuellen Intensivzahlen zeigten, dass es sinnvoll sei, Ältere zuerst zu schützen. Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa

Sollte die Impf-Reihenfolge aufgehoben werden? Vom Stiko-Chef kommt dazu ein klares: Nein. Die aktuellen Intensivzahlen zeigten, dass es sinnvoll sei, Ältere zuerst zu schützen. Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) hält es weiterhin für realistisch, dass jeder Impfwillige bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot erhält.

„Zusammen mit den Impfzentren und den Hausärzten haben wir sicher gute Möglichkeiten, das bis zum Sommer zu schaffen“, sagte Thomas Mertens dem Bayerischen Rundfunk. Dafür sei jedoch entscheidend, wie zuverlässig die Lieferungen kämen und die Verimpfung klappe.

Den Auslieferungs-Stopp des Impfstoffs von Johnson & Johnson nach Meldungen über Thrombose-Fälle hält der Stiko-Vorsitzende für eine „nachvollziehbare Maßnahme“. Es habe alarmierend gewirkt, dass das Problem eine sehr große Ähnlichkeit mit dem Problem habe, das im Zusammenhang mit dem Astrazeneca-Impfstoff aufgetreten ist.

Mertens sprach sich wiederum gegen eine Aufhebung der Impf-Reihenfolge aus und hält die geltende Priorisierung angesichts der gerade volllaufenden Intensivstationen und drohenden Überlastung des Medizinsystems für geboten. „Das ist ja genau der Grund, warum wir die Impfung zunächst für die Menschen empfehlen, die ein hohes Risiko für schwere Erkrankungen haben“, so der Stiko-Vorsitzende.

Er glaube zudem nicht, dass man durch eine Aufhebung der Reihenfolge für mehr Tempo sorgen könne. Modellierungen von verschiedenen wissenschaftlichen Gruppen zeigten übereinstimmend, „dass man durch Modifizierung des Vorgehens im Augenblick an dieser Welle nichts ändern kann.“

Meldedaten zufolge sind inzwischen 19,8 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mindestens ein Mal gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 19. April hervor (Stand: 8.00 Uhr). Demnach wurden etwa 16,4 Millionen Menschen ein Mal geimpft, weitere 5,5 Millionen haben den vollen Impfschutz.

Rheinland-Pfalz, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig Holstein, das Saarland und Bremen haben die 20-Prozent-Marke jener, die mindestens eine Impfung erhalten haben, bereits erreicht. Der Stadtstaat Bremen hat mit 22,9 Prozent die höchste Quote.

Am Wochenende impften die Ärzte weniger als unter der Woche. Samstag und Sonntag verabreichten sie insgesamt 599.226 Impfungen.

© dpa-infocom, dpa:210419-99-260523/2

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Erstellt:
19. April 2021, 11:32 Uhr

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