Daimler-Betriebsrat fordert eigene E-Motoren-Fertigung

Produktion in Untertürkheim? – Arbeitnehmervertreter verweisen auf Mitspracherechte

Standort - Daimler ist aus einer Kooperation mit Bosch zur Fertigung von E-Motoren ausgestiegen. Der Betriebsrat fordert deshalb jetzt, dass der Autokonzern die Motoren selbst bauen soll.

StuttgartDer Abschied von Daimler aus der Produktion von E-Motoren löst beim Betriebsrat Verärgerung aus. Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht sagte unserer Zeitung jetzt: „Wir erwarten, dass das Management gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern prüft, ob es sich lohnt, die Elektromotoren an einem Daimler-Standort zu fertigen.“ Daimler und Bosch hatten 2011 das Gemeinschaftsunternehmen EM-motive in Hildesheim gegründet, um auch bei kleinen Stückzahlen wirtschaftlich fertigen zu können. Vor einer Woche teilte Bosch überraschend mit, dass Daimler seine Beteiligung abgibt.

„Wenn es eine Chance gibt, den Elektromotor selbst rentabel herzustellen, werden wir natürlich unseren Hut in den Ring werfen, wie bei fast allen neuen Fertigungsumfängen, die durch die geplante Ausweitung der Produktion von E-Fahrzeugen entstehen“, so Brecht. „Man kann schon die Frage stellen, warum Audi und BMW die E-Motoren selbst fertigen und nur Daimler sie zukaufen will.“ Der Untertürkheimer Betriebsratschef Michael Häberle geht einen Schritt weiter: „Wir wollen die Produktion der E-Motoren nach Untertürkheim holen.“

Brecht wies darauf hin, dass mit den Arbeitnehmervertretern in den Verträgen zur Zukunftssicherung mehr Mitsprache bei der Entscheidung über Eigenfertigung oder Fremdbezug vereinbart worden sei. Verärgert zeigte er sich über Äußerungen des neuen Mercedes-Einkaufschefs Wilko Stark. Dieser hatte angekündigt, dass der Autobauer den Antriebsstrang der Elektroautos zukaufen wolle. Auf Nachfrage relativierte das Unternehmen mittlerweile diese Aussage. Brecht sagte, beim Antriebsstrang gebe es keine Diskussion. „Das ist klar unsere Kernkompetenz. Den Antriebsstrang müssen wir selbst entwickeln und produzieren.“

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Erstellt:
31. Januar 2019, 03:14 Uhr

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