Das Boot nimmt Form an
BKZ an Bord (5) Nach langer Diskussion macht sich die Redaktion endlich an den Bau. Das Gefährt für die Murr-Regatta soll eine Holzkonstruktion auf einem Traktorschlauch und mehreren Kanistern werden.

Kristin Doberer, Kai Wieland und Kornelius Fritz (von links) machen sich an die Arbeit. Foto: privat
Von Lorena Greppo
Backnang. Zugegeben, nach dem jüngsten Artikel zum Bootsprojekt der BKZ unter dem Titel „Tatendrang und absolute Ahnungslosigkeit“ wäre wohl niemand überrascht, wenn die Aktion eine komplette Bauchlandung wird. Schließlich klang es nicht gerade so, als würde das Team Bootsbau der Redaktion irgendetwas auf die Reihe bekommen. Manch ein Leser hat dies gar zum Anlass genommen, bei den teilnehmenden Redakteurinnen und Redakteuren nachzuhaken, ob denn auch alle gut genug schwimmen können. Nun kann zumindest ein Teilerfolg vermeldet werden: Das Konzept steht fest und auch mit dem Bau sind wir ein großes Stück weitergekommen.
Doch von vorne: Der beschädigte Schlauch eines Traktorreifens war nicht mehr zu retten. Zwar unternahmen Kristin Doberer und Lorena Greppo den Versuch, ihn zu flicken, doch das Loch war einfach zu groß. Ein Lichtblick: Ein Leser aus Spiegelberg bot der Redaktion einen seetüchtigen Reifenschlauch sowie ein paar Paddel an – dieses Angebot wurde gerne angenommen.
In wenigen Stunden ist der Holzrahmen fertiggestellt
Zugleich sind im technischen Betrieb unserer Zeitung noch zwei Kanister frei geworden, womit eine ganz neue Möglichkeit offensteht. Denn drei aneinandergereihte Kanister haben in etwa die gleiche Breite wie unser Traktorschlauch. Und so reift die Idee: Der Schlauch in der Mitte, jeweils drei Kanister an beiden Seiten und darüber eine Holzkonstruktion, die alles an Ort und Stelle hält. Auch Einwegpaletten (die sind deutlich leichter als Europaletten) sind in der Druckerei im Einsatz, das Material ist also vorhanden. Kurzum: Der Plan steht, nun geht es an die Umsetzung.
Waren manche der Teammitglieder anfangs noch skeptisch, so macht sich an jenem Tag schnell der Arbeitseifer bemerkbar. Hier werden reihenweise Holzleisten zurechtgesägt und dann passend miteinander verschraubt. Das fehlende handwerkliche Geschick, das manche bei sich selbst ausgemacht haben wollen, setzt sich nicht durch. Die absolute Ahnungslosigkeit tritt immer mehr in der Hintergrund. Nach langen Wochen der Diskussion tut sich endlich etwas und in wenigen Stunden nimmt das BKZ-Boot Form an. Zugegeben, das Ganze läuft nicht ohne ein paar Blessuren ab: Eine Kollegin verschrammt sich an abstehenden Schrauben die Hand, eine andere fängt ungewollt eine Holzpalette mit dem Kopf ab und ein dritter Kollege rutscht mit dem Akkuschrauber ab und verletzt sich am Finger. Die großen Malheurs bleiben aber aus.
Nach etwa vier Stunden kann das Team die Holzkonstruktion auf Schlauch und Kanister legen und mit Stolz und Freude feststellen: Das passt. „Das sieht auch schon ziemlich stabil aus“, findet Redaktionsleiter Kornelius Fritz. Natürlich ist noch nicht alles fertig. Beispielsweise muss noch geklärt werden, wie die Auftriebselemente mit dem Holz verbunden werden. „Ich habe Bedenken, dass uns die Kanister abhauen“, äußert sich Kristin Doberer. Spanngurte und Panzertape stehen zur Diskussion. Die mitgebrachten Schnüre, welche normalerweise Heuballen zusammenhalten, erweisen sich als nicht ideal. Zudem müssen die Lücken in der Holzkonstruktion noch verschlossen werden – „sonst tritt jemand genau da rein und verletzt sich den Fuß“, warnt Kornelius Fritz. Spanholzplatten sind im Gespräch. Die Entscheidung wird aber vertagt, bis alle Alternativen abgewogen sind.
Für die kreative Ausgestaltung gibt es schon einige Ideen
Da nun das Grundgerüst für das Boot gefertigt ist, ist natürlich auch die Ausgestaltung Gegenstand der Diskussionen. Der Plan, aus dem Kahn eine Zeitungsente zu machen, ist passé. Zu aufwendig wäre das Modellieren von Kopf und Schwanz. Irgendein Motto sollte das BKZ-Boot aber schon haben, da ist man sich im Team einig. Vorschläge gibt es auch, die favorisierte Variante soll aber an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Im Nachgang wird noch darüber gefachsimpelt, welche Höhen und (Un-)Tiefen auf das Redaktionsteam zukommen könnten. Das Anliegen ist ein bescheidenes: Spaß haben. Inzwischen sind alle immerhin optimistisch, dass das Boot nicht gleich nach dem Start untergeht. Allerdings könnte der Tiefgang problematisch werden. Ein Test im Wasser vor dem eigentlichen Event ist angezeigt. Und sowieso müssen noch Griffe angebaut werden, sodass der Kutter über die seichten Stellen gehoben werden kann.
Im Hinblick auf die Preise, welche das Juze bei der Murr-Regatta auslobt, rechnet sich die Redaktion kaum Chancen aus. Für die schnellste Bewältigung der Strecke ist die Konstruktion zu behäbig, da sind eher die Surfbrettervarianten vorne. Wird das BKZ-Gefährt das schönste beziehungsweise kreativste Boot? Nun, das Team wird sein Bestes geben. Allerdings gibt es auch in dieser Kategorie Teilnehmer, die sich dafür richtig ins Zeug legen. Auf deren Niveau sieht sich die Redaktion nicht. Die einzige Möglichkeit bestünde also darin, viel Müll aus der Murr zu fischen und so den Umweltpreis zu ergattern. Denn da herrscht Einigkeit: Den berüchtigten Captain-Morgan-Preis „für besondere Leistungen der Crew“ trauen wir uns nun wirklich nicht zu.