Architektur-Ranking

Das sind die 10 hässlichsten Gebäude der Welt

Über Architektur lässt sich gut streiten. Das Unternehmen Buildworld wollte es genauer wissen und hat sich an einem Ranking der hässlichsten Gebäude der Welt versucht. Siehe da: Ein Wolkenkratzer eines berüchtigten Ex-Präsidenten schafft es unter die Top Ten.

Gebaute Egozentrik: Der Trump Tower in Las Vegas landete auf dem zehnten Platz.

© IMAGO/Pond5 Images/IMAGO

Gebaute Egozentrik: Der Trump Tower in Las Vegas landete auf dem zehnten Platz.

Von Tomo Pavlovic

Eines vorneweg: Geschmäcker sind verschieden, was ja auch gut ist. Die folgende Liste hat also keinen repräsentativen Charakter, wenngleich sie datenbasiert aus Äußerungen von Menschen erstellt wurde. Oft entspricht gute Architektur nicht dem Massengeschmack. Und noch öfter können erst künftige Generation das wertschätzen, was heute verdammt wird.

Letztlich hilft es immer, einen Gang zurückzuschalten, mit einem liebevollen Blick auf den Gestaltungswillen der Menschen, Bauherrschaften und Architekturbüros zu schauen. Das vermeintlich Hässliche verliert seinen Schrecken dadurch, dass man es mit großen Augen betrachtet. Das hat auch schon der Flaneur Franz Hessel in den 20er Jahren gesagt: „Vom freundlichen Anschauen bekommt auch das Garstige eine Art Schönheit ab.“

Vorauswahl der hässlichsten Wolkenkratzer

Doch nun zu der Liste der hässlichsten Gebäude. Die Mitarbeiter des britischen Baumarkts aus Leicester stellten zunächst einen Kreis potenzieller Kandidaten für das Ranking der hässlichsten Gebäude der Welt zusammen. Die Vorauswahl basierte unter anderem auf der Liste der hässlichsten Wolkenkratzer des Magazins „Architectural Digest“ (AD), ein Ableger des Magazins erscheint auch in Deutschland.

Damit nicht genug: zu der erwähnten Auswahl wurde zusätzlich ein Algorithmus des Anbieters HuggingFace hinzugezogen, der Tweets zu diesen Gebäuden nach Schlagworten durchsucht, die darauf schließen lassen, ob der User das Bauwerk schön oder doch eher hässlich findet. Die errechnete Rate an kritischen Tweets legte die Reihenfolge im Ranking der hässlichsten Gebäude der Welt fest.

Hohe Kosten

Auf Platz eins landete der Sitz des schottischen Parlaments in Edinburgh. Es war das einzige der untersuchten Gebäude, das mehr als 40 Prozent negative Tweets verzeichnete (42,1 Prozent). Buildworld monierte neben zehnmal höheren Baukosten unter anderem den Umstand, dass der Komplex sich nicht in die schottische Landschaft einfügt.

Das sehen Architekturexperten ein wenig differenzierter. Der früh verstorbene Architekt Enric Miralles erhielt seinerzeit den Zuschlag für den Entwurf, das war Anfang 1998. Dass Miralles‘ Parlamentsgebäude mit 431 Millionen Pfund weit über den ursprünglich anvisierten Kosten lag, erzeugte großen Unmut, vielleicht ein Grund für das nachträglich so vernichtende Geschmacksurteil.

Englischsprachige Dominanz

Platz zwei der hässlichsten Gebäude der Welt ging in die USA. Der Hauptsitz des FBI – der zentralen Sicherheitsbehörde der Vereinigten Staaten –, das J. Edgar Hoover Building, erhielt laut der Analyse 37,8 Prozent kritische Posts. Es folgt der Bahnhof von Newport in Wales (25,7 Prozent). Auch das 1968 im brutalistischen Stil erbaute Rathaus der US-Ostküstenmetropole Boston sowie der Bahnhof der englischen Stadt Preston finden sich auf der Liste wieder.

Neun der zehn hässlichsten Gebäude der Welt liegen laut dem Ranking im Vereinigten Königreich und in den USA. Diese regionale Dominanz lag möglicherweise neben der Vorauswahl auch daran, dass auf Twitter offenbar nur nach englischsprachigen Schlagworten gesucht wurde. Das ist ein gewisser Mangel an diesem Ranking.

Trump mal wieder

Eine Bausünde von außerhalb der USA und Großbritannien kam dennoch in die Top Ten. Das Ryugyong-Hotel in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang schaffte es mit 19 Prozent auf Platz sieben. Die Liste endete mit dem Trump Tower in Las Vegas.

Der golden schimmernde Turm verfügt über 64 Geschosse, die im unteren Bereich als Hotel genutzt werden, während weiter oben luxuriöse Apartments zu finden sind. Wer aber mal in Las Vegas unterwegs war, kann eventuell bestätigen: Der Trump Tower gehört noch zu den dezenteren Bauten der Stadt.

Der Trump International Hotel and Tower in Las Vegas: Das Hochhaus ist 189 Meter hoch und damit das dritthöchste Gebäude der Stadt. Das Architekturbüro Bergmann, Walls & Associates konzipierte den Bau, das Studio zeichnet für die meisten Hotel- und Casinobauten in Las Vegas verantwortlich.

© IMAGO/blickwinkel/IMAGO/McPHOTO/I. Schulz

Der Trump International Hotel and Tower in Las Vegas: Das Hochhaus ist 189 Meter hoch und damit das dritthöchste Gebäude der Stadt. Das Architekturbüro Bergmann, Walls & Associates konzipierte den Bau, das Studio zeichnet für die meisten Hotel- und Casinobauten in Las Vegas verantwortlich.

Ein extravagantes Gebäude für das schottische Parlament, an dessen Aussehen sich viele stören. Als Architekt für den Bau in Edinburgh zeichnete der früh verstorbene Spanier Enric Miralles verantwortlich.

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Ein extravagantes Gebäude für das schottische Parlament, an dessen Aussehen sich viele stören. Als Architekt für den Bau in Edinburgh zeichnete der früh verstorbene Spanier Enric Miralles verantwortlich.

Der Bahnhof in Newport. Schon 2011 wurde der Bau des Büros Grimshaw Architects and Atkins bei der Wahl der hässlichsten Gebäude in Großbritannien auf den vierten Platz gewählt.

© imago images/PETER COOK/PETER COOK via www.imago-images.

Der Bahnhof in Newport. Schon 2011 wurde der Bau des Büros Grimshaw Architects and Atkins bei der Wahl der hässlichsten Gebäude in Großbritannien auf den vierten Platz gewählt.

Die Boston City Hall ist das Rathaus von Boston, der Hauptstadt von Massachusetts. Das von den Architekturbüros Kallmann McKinnell & Wood und Campbell, Aldrich & Nulty von Gerhard Kallmann und Kollegen im Stil des Brutalismus entworfene Gebäude wurde im Jahr 1968 fertiggestellt.

© imago images/Joseph Sohm/Joseph Sohm via www.imago-images

Die Boston City Hall ist das Rathaus von Boston, der Hauptstadt von Massachusetts. Das von den Architekturbüros Kallmann McKinnell & Wood und Campbell, Aldrich & Nulty von Gerhard Kallmann und Kollegen im Stil des Brutalismus entworfene Gebäude wurde im Jahr 1968 fertiggestellt.

Neu und Alt kommen nicht zusammen: die Bahnstation in Preston. Und dass die Busstation nicht viel besser ausschaut, ist auch kein Trost.

© Malc McDonald / CC BY-SA 2.0/Malc McDonald

Neu und Alt kommen nicht zusammen: die Bahnstation in Preston. Und dass die Busstation nicht viel besser ausschaut, ist auch kein Trost.

Das Verizon-Hochhaus im Hintergrund, vorne der Brooklyn Bridge Park in New York. Der massiv wirkende Betonturm, der zwangsläufig auf vielen Aufnahmen der Brooklyn Bridge mit erscheint, gilt als Schandfleck in Lower Manhattan.

© imago/Levine-Roberts/Richard B. Levine

Das Verizon-Hochhaus im Hintergrund, vorne der Brooklyn Bridge Park in New York. Der massiv wirkende Betonturm, der zwangsläufig auf vielen Aufnahmen der Brooklyn Bridge mit erscheint, gilt als Schandfleck in Lower Manhattan.

Hat etwas von einer Rakete: Das Ryugyong-Hotel ist ein unvollendeter 330 Meter hoher Wolkenkratzer in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Das Gebäude wurde für eine gemischte Nutzung, inklusive Hotel, geplant. Doch daraus wurde nichts.

© imago/ITAR-TASS/Alexander Demianchuk

Hat etwas von einer Rakete: Das Ryugyong-Hotel ist ein unvollendeter 330 Meter hoher Wolkenkratzer in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Das Gebäude wurde für eine gemischte Nutzung, inklusive Hotel, geplant. Doch daraus wurde nichts.

Wie heimelig: Das J. Edgar Hoover FBI Building wurde nach dem ersten Direktor des FBI in seiner heutigen Form, J. Edgar Hoover, benannt. Es befindet sich in Washington D.C. auf der Pennsylvania Avenue. Das Gebäude wurde 1975 eingeweiht.

© imago/ZUMA Press/imago stock&people

Wie heimelig: Das J. Edgar Hoover FBI Building wurde nach dem ersten Direktor des FBI in seiner heutigen Form, J. Edgar Hoover, benannt. Es befindet sich in Washington D.C. auf der Pennsylvania Avenue. Das Gebäude wurde 1975 eingeweiht.

Gigantische weiße Tipis erheben sich hier vor den majestätischen Rocky Mountains. Die Konstruktionen des Denver Airports sind aus zwei Lagen teflonbeschichteten Segeltuchs gefertigt, ein Paradebeispiel für die Leichtbauweise. Architekturfreunden gefällt es, den Passagieren nicht so sehr.

© Imago/Pond5images/Imago/Pond5images

Gigantische weiße Tipis erheben sich hier vor den majestätischen Rocky Mountains. Die Konstruktionen des Denver Airports sind aus zwei Lagen teflonbeschichteten Segeltuchs gefertigt, ein Paradebeispiel für die Leichtbauweise. Architekturfreunden gefällt es, den Passagieren nicht so sehr.

Geschichtsträchtiger Tatort: Der Watergate-Gebäudekomplex  ist ein Büro-Hotel-Verbund im Nordwesten von Washington D.C. in den Vereinigten Staaten. Er wurde ab 1967 erbaut und ist insbesondere als Schauplatz der Watergate-Affäre bekannt, die den Rücktritt des damaligen Präsidenten Richard Nixon zur Folge hatte.

© IMAGO/UPI Photo/IMAGO/Ken Cedeno

Geschichtsträchtiger Tatort: Der Watergate-Gebäudekomplex ist ein Büro-Hotel-Verbund im Nordwesten von Washington D.C. in den Vereinigten Staaten. Er wurde ab 1967 erbaut und ist insbesondere als Schauplatz der Watergate-Affäre bekannt, die den Rücktritt des damaligen Präsidenten Richard Nixon zur Folge hatte.

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Erstellt:
1. September 2023, 11:56 Uhr

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