Milliardenvermögen
Das sind die reichsten Menschen in Baden-Württemberg
Viele Superreiche kommen aus Baden-Württemberg – und auch in der Region Stuttgart gibt es einige Milliardäre. Das zeigt die neue Liste des Manager Magazins.

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Drei Männer mit immensen Vermögen: Hasso Plattner, Reinhold Würth und Christoph Werner (von links)
Von Michael Bosch
Mit Dieter Schwarz, dem Gründer von Lidl und Kaufland, thront ein Mann aus Baden-Württemberg ganz oben in der Liste der reichsten Menschen in Deutschland. Stolze 46,3 Milliarden Euro hat der 86-Jährige inzwischen angehäuft. Das geht aus dem in dieser Woche veröffentlichten Ranking des Manager Magazins hervor, in dem die 500 reichsten Deutschen gelistet sind.
Aber auch anderswo im Südwesten finden sich Unternehmerinnen und Unternehmer, deren Reichtum für „Otto Normalverdiener“ kaum zu umreißen ist. Auch in der Region Stuttgart sind einige ansässig. Einen Überblick über die reichsten Stuttgarter und Stuttgarterinnen gibt es hier.
Wer aber gehört zu den reichsten Menschen in Baden-Württemberg? Und womit haben sie ihr Geld gemacht? Ein Überblick:
Platz 1: Dieter Schwarz
Dieter Schwarz führt die Liste der reichsten Personen in Baden-Württemberg an. Er ist der Gründer und Eigentümer der Schwarz Gruppe aus Neckarsulm, die die Supermarktketten Lidl und Kaufland sowie weitere Unternehmen – etwa im Recycling- und IT-Sektor – umfasst. Mit einem geschätzten Vermögen von 46,3 Milliarden Euro ist Schwarz nicht nur der reichste Mann im Südwesten, sondern einer der 30 vermögendsten Menschen weltweit.
Platz 2: Familie Hasso Plattner
Auf Schwarz folgt einer der Gründer des Walldorfer Software-Riesen SAP: Hasso Plattner und dessen Familie. Plattner hat durch die Gründung des Hasso-Plattner-Instituts wesentliche Beiträge zur Förderung von Bildung und Wissenschaft erbracht. Er wohnt nicht mehr im Rhein-Neckar-Kreis, sondern in Berlin.
Platz 3: Dietmar Hopp und Familie
Dietmar Hopp zählt ebenfalls zur Riege der immens reichen Gründer des Walldorfer Softwareunternehmens SAP und ist als Philanthrop bekannt. Er hat erhebliche Beträge in Bildung und medizinische Forschung gesteckt, vor allem über die Dietmar-Hopp-Stiftung. Sein Engagement bei der TSG 1899 Hoffenheim, das dem Dorfclub in die Bundesliga verhalf, wird bei traditionsbwussten Fußballfans kritisch gesehen. Das Manager Magazin beziffert sein Vermögen derzeit auf 15,8 Milliarden Euro. Investiert hat Hopp unter anderem auch in das Tübinger Pharma-Unternehmen CureVac.
Platz 4: Familie Porsche
Die Familie Porsche ist zwar nicht mehr nur in Stuttgart heimisch, ihre Wurzeln hat sie aber in Baden-Württemberg. Die Krise im Automobilsektor und bei den Marken Porsche und VW hat das Vermögen zuletzt schrumpfen lassen. Das Manager Magazin beziffert es nach wie vor auf 15,5 Milliarden Euro.
Platz 5: Reinhold Würth und Familie
Reinhold Würth ist im Südwesten auch als „Schraubenkönig“ bekannt. Er hat das Künzelsauer Unternehmen Würth Group (Hohenlohekreis) gegründet, das weltweit führend im Handel mit Montage- und Befestigungsmaterialien ist. Laut Auswertung des Manager Magazins beläuft sich das Vermögen der Familie auf 14,4 Milliarden Euro.
Laut dem „Forbes Magazin“ ist das Vermögen der Würth-Familie beträchtlich höher (27,2 Milliarden Dollar). Das liegt daran, dass sich die Magazine unterschiedlicher Datenquellen bedienen. Welche Werte einbezogen werden, unterscheidet sich je nach Magazin. Außerdem handelt es sich vielfach auch um Firmenvermögen, über das die Milliardärinnen und Milliardäre gar nicht direkt selbst verfügen. So recherchiert das Manager Magazin etwa in Archiven und Registern sowie bei Vermögensverwaltern, Anwälten und Bankern. Wie verlässlich und genau diese Zahlen sind, ist unklar.
Platz 6: Familie Stihl
Eine weitere große Marke aus der Region Stuttgart, die als kleines Familienunternehmen gestartet ist und mittlerweile weltweite Bekanntheit erlangt hat: Stihl aus Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) ist Weltmarktführer bei Motorsägen. Die Geräte für Forst- und Gartenarbeit haben die Familie, die auch an der BMZ-Group (Elektrogeräte) beteiligt ist, reich gemacht. Das aktuelle Vermögen liegt bei schätzungsweise 7,9 Milliarden Euro.
Platz 7: Familien Werner und Lehmann
Bei der Drogeriemarktkette dm kaufen tägliche hundertausende Kunden ein. Die Eigentümer kommen aus Karlsruhe. Christoph Werner leitet das operative Geschäft, sein Vater Götz hatte 1973 in Karlsruhe den ersten Selbstbedienung-Drogeriemarkt eröffnet. Die Familie Lehmann ist stiller Teilhaber bei dm. Das kumulierte Vermögen der beiden Familien, das vor allem in einer Unternehmensstiftung steckt, beläuft sich auf rund 7,8 Milliarden Euro.
Platz 8: Familie Blickle
Jürgen Blickle ist Chef des Bruchsaler Unternehmens SEW-Eurodrive, das auf Antriebstechnik spezialisiert ist und mehr als 20.000 Mitarbeiter hat. Forbes schätzt das Vermögen des Ehrenbürgers der Stadt Bruchsal (Kreis Karlsruhe) auf rund 3,9 Milliarden Dollar, rechnet man den Rest der Familie hinzu, wie es das Manager Magazin tut, kommt man auf 6,6 Milliarden.
Platz 9: Familie Freudenberg
Das Unternehmen aus Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis), das 1894 als Gerberei seine Anfänge nahm, ist Weltmarktführer bei Dichtungen und technischen Spezialtextilien und erzielt den Löwenanteil seiner Umsätze als Zulieferer der Automobilindustrie. Laut Berichten sind zwei Drittel aller Autos weltweit mit Produkten von Freudenberg ausgestattet. Im alltäglichen Leben begegnen Konsumenten eher die Marke Vileda. Das Vermögen der Großfamilie wird auf 6,4 Milliarden Euro geschätzt.
Platz 11: Wolfgang Marguerre
Wolfgang Marguerre, der in Heidelberg geboren wurde, hat das Pharmaunternehmen Octapharma gegründet, das sich auf die Produktion von Medikamenten auf Blutplasma-Basis konzentriert.Geschätztes Vermögen laut Manager Magazin: 5,8 Milliarden Euro. Inzwischen wohnt Marguerre in der Schweiz.
Platz 11: Familie Baus
In der Baumarktkette Bauhaus kaufen Bastler und Handwerker hierzulande häufig ein. Die Gründerfamilie, die aus Heidelberg stammt, haben die Märkte reich gemacht. Auch die Produkte der Firma Duscholux, die in vielen deutschen Bädern zu finden sind, gehört ihr. Das Vermögen von 5,8 Milliarden Euro steckt in einer Familienstiftung und Immobilien.
Platz 12: Gerda, Udo und Harald Tschira
Noch eine Familie, die am Software-Riesen SAP beteiligt war: Die Brüder Udo und Harald Tschira sind die Erben des verstorbenen Unternehmers Klaus Tschira, einem Mitbegründer des Walldorfer Unternehmens. Sie führen das Vermächtnis ihres Vaters fort und engagieren sich auch in verschiedenen gemeinnützigen Projekten. Die Familienstiftung verfügt über ein Vermögen von 5,5 Milliarden Euro.
Platz 13: Familie Leibinger
Berthold Leibinger übernahm 1978 die Mehrheit an Trumpf aus Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) und gestaltete den weltweiten Aufstieg des Unternehmens zum Marktführer bei Werkzeugmaschinen und Lasertechnologie. Seine Kinder, Vorstandschefin Nicola Leibinger-Kammüller, der Aufsichtsratschef Peter Leibinger und die Architektin Regine Leibinger haben inzwischen das Ruder übernommen. Das Familien vermögen beträgt laut Manager Magazin rund 4,4 Milliarden Euro.
Platz 14: Familien Bosch, Zundel und Madelung
Bosch begann als Feinmechanik- und Elektrowerkstatt und hat sich inzwischen zu einem bedeutenden Namen entwickelt, der zahlreiche Unternehmen umfasst. Die Gruppe zählt zu den größten Automobilzulieferern weltweit und spielt eine wichtige Rolle in der Industrie-, Gebäude- und vor allem in der Energietechnik. Die Nachkommen des Firmengründers Robert Bosch sind im Aufsichtsrat der Industrietreuhand KG vertreten, die die Stimmrechte für die Unternehmensgruppe innehat. Zudem gründete Robert Bosch 1964 die gemeinnützige Robert Bosch Stiftung, in die ein Teil des Familienvermögens, das derzeit auf 4,1 Milliarden Euro geschätzt wird, einfloss.
Platz 15: Familie Stoll
Ein weiterer Hidden-Champion aus der Region: Festo aus Esslingen ist heute Weltmarktführer in Sachen Automation. Dabei werden Aufgaben, Abläufe oder Entscheidungen auf technische Systeme, Maschinen oder Softwarelösungen übertragen, die zuvor manuell bewerkstelligt werden. Vieles was Konsumentinnen und Konsumenten täglich benutzen, zum Beispiel einen Kugelschreiber oder auch das Smartphone, wird mit Hilfe der Festo-Automatisierung kostengünstiger hergestellt. Die Gründer-Familie ist mittlerweile vor allem im Hintergrund tätig. Ihr Vermögen wird auf rund 3,5 Milliarden Euro geschätzt.
Platz 16: Stefan von Holtzbrinck und Christiane Schoeller
Sie gelten als reichste Stuttgarter, die auch noch in der Landeshauptstadt wohnen: Stefan von Holtzbrinck und Christiane Schoeller. Laut Manager Magazin besitzen die Erben Holtzbrinck-Verlagsgruppe ein Vermögen von 3,3 Milliarden. In Baden-Württemberg rangieren damit 15 andere vor ihnen. er. Christiane Schoeller ist die Tochter der Halbschwester von von Holtzbrinck, Monika Schoeller, die 2019 starb.
Platz 17: Familie Kärcher
Mit dem Schmutz, den andere nicht wegbekommen, reich werden: Das hat die Familie von Erfinder Alfred Kärcher, der das Unternehmen 1935 in Winnenden (Rems-Murr-Kreis) gründete, geschafft. Nach dem Tod des Gründers (1959) führte seine Frau Irene das Lebenswerk ihres Mannes bis zu ihrem eigenen Tod (1989) weiter. Auch die Kinder Johannes und Susanne Zimmermann von Siefart waren oder sind im Unternehmen aktiv. Das Familien-Vermögen beläuft sich auf rund 3,2 Milliarden Euro.
Weitere Milliardäre aus Baden-Württemberg:
- Platz 18: Julie und Philipp Engelhorn – 2,4 Milliarden Euro (ehemals Boehringer, Mannheim; Pharma)
- Platz 19: Familien Sybill Storz und Gudrun Heine - 2,3 Milliarden Euro (Karl Storz, Tuttlingen; Medizintechnik)
- Platz 20: Familie Engelhorn-Vechiatto – 2,2 Milliarden Euro (vorm. Boehringer, Mannheim; Beteiligungen/Kunst)
- Platz 21: Familien Gorsch, Schily, Hammacher und Schweppenäuser – 2,1 Milliarden Euro (Voith, Heidenheim; Maschinenbau)
- Platz 22: Familie Klaus Grohe – 2,0 Miliarden Euro (Hansgrohe/Syngroh, Schiltach; Sanitärtechnik)
- Platz 24: Johannes Mann – 1,8 Milliarden Euro (ehemals Wertkauf/ehemals Mann Mobilia, beide Karlsruhe)
- Platz 24: Familie Hagenmeyer – 1,8 Milliarden Euro (ehemals Getrag, Untergruppenbach/THI Holdings, Stuttgart; Beteiligungen)
- Platz 26: Karin Schick-Krief – 1,7 Milliarden Euro (Bechtle, Neckarsulm; IT-Dienstleistungen)
- Platz 26: Erwin Müller – 1,7 Milliarden (Müller Drogerien, Ulm; Familienstiftung)
- Platz 29: Familie Röchling – 1,5 Milliarden Euro (Röchling-Gruppe, Mannheim; Kunststoffverarbeitung)
- Platz 29: Hans-Werner Hector – 1,5 Milliarden Euro (ehemals SAP, Walldorf; Kapitalanlagen)
- Platz 29: Familie Falk – 1,5 Milliarden Euro (Dr. Falk Pharma, Freiburg; Pharma)
- Platz 32: Familien Hinderer, Beck, Litschel und Schelling – 1,4 Milliarden Euro (Vector Informatik, Stuttgart; Software)
- Platz 32: Familie Hans Jakob Limbach – 1,4 Milliarden Euro (Limbach Gruppe, Heidelberg; Labordienstleistungen)
- Platz 32: Familien Philippiak und Ziehl – 1,4 Milliarden Euro (EBM-Papst, Mulfingen; Ventilatoren)
- Platz 33: Familien Fischer, Möller und Hummel – 1,3 Milliarden (Mann + Hummel, Ludwigsburg; Autozulieferer)
- Platz 36: Familie Fuchs – 1,2 Milliarden Euro (Fuchs, Mannheim; Schmierstoffe)
- Platz 36: Familien Groz und Lindner – 1,2 Milliarden Euro (Groz-Beckert, Albstadt; Maschinennadeln)
- Platz 36: Familie Lapp – 1,2 Milliarden Euro (Lapp, Stuttgart; Industriekabel)
- Platz 38: Familie Schwabe – 1,0 Milliarden Euro (Dr. Willmar Schwabe, Karlsruhe; Pharma)
- Platz 38: Familie Müller – 1,0 Milliarden Euro (Gemü Gebr. Müller Apparatebau, Ingelfingen; Maschinenbau)
Platz 40: Helmut und Marc Luksch
Helmut Luksch gründete 1978 mit seiner Frau Heidi in Hemmingen (Kreis Ludwigsburg) Helu-Kabel. Die Firma ist spezialisiert auf Kabel, Leitungen und Verbindungstechnik und hat inzwischen mehr als 60 Standorte in 38 Ländern. Helmut Lukschs Sohn Marc ist Teil der Geschäftsführung, das Vater-Sohn-Gespann hat laut Manager Magazin ein Vermögen von 900 Millionen Euro.
Weitere Mulitmillionäre aus Baden-Württemberg:
- Platz 40: Familie Erbe – 0,9 Milliarden Euro (Erbe Elektromedizin, Tübingen; Medizintechnik)
- Platz 42: Familie Kriegbaum – 0,8 Milliarden Euro (ehemals Kriegbaum-Gruppe, Böblingen; Immobilien/Beteiligungen)
- Platz 42: Familien Gerhard und Paul-Hermann Bauder – 0,8 Milliarden Euro ( Paul Bauder, Stuttgart; Baubedarf)
- Platz 46: Familie Dürr – 0,7 Milliarden Euro (Dürr, Bietigheim-Bissingen/Stuttgart; Lackieranlagen)
- Platz 46: Hannes Münch und Henriette Knetsch-Münch – 0,7 Milliarden Euro (Bitzer, Sindelfingen; Kühltechnik/Kunst)
- Platz 46: Familie Bader – 0,7 Milliarden Euro (Bader, Göppingen; Autozulieferer)
- Platz 46: Hans-Otto Kromberg – 0,7 Milliarden Euro (Kromberg & Schubert, Renningen; Autozulieferer)
- Platz 48: Familie Klingele – 0,6 Milliarden Euro (Klingele Paper & Packaging, Remshalden und Kleiberit, Weingarten; Verpackungen/Chemie)
- Platz 48: Familien Drees und Sommer – 0,6 Milliarden Euro (Drees & Sommer, Stuttgart; Ingenieurdienstleistungen)
Platz 49: Familie von Resch
Auf rund eine halbe Milliarde Euro wird das Vermögen der Famile von Resch aus Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) geschätzt. Ihr Unternehmen Gretsch-Unitas ist im Bereich Baubeschläge tätig und gilt als einer der führenden Anbieter von Fenster- und Türtechnik sowie automatischen Eingangstüren in Europa. Die Firma wurde 1907 gegründet, seit 2023 leitet Michael von Resch die Firma in dritter Generation. Er übernahm von seinem Bruder Julius, der überraschend starb.