Zugunglück in Riedlingen

Das zweite Zugunglück in diesem Jahr im Südwesten

Zugunglücke sind selten. Doch baden-württembergische Gleise waren zuletzt überdurchschnittlich häufig von schweren Unfällen betroffen.

Im März fuhr eine Stadtbahn bei Ubstadt-Weiher in einen Tanklastzug. Drei Menschen starben.

© IMAGO/Einsatz-Report24

Im März fuhr eine Stadtbahn bei Ubstadt-Weiher in einen Tanklastzug. Drei Menschen starben.

Von Eberhard Wein

Das schwere Zugunglück, das sich am Sonntag bei Riedlingen (Kreis Biberach) ereignet hat, ist schon der zweite große Bahnunfall mit Todesopfern in Baden-Württemberg in diesem Jahr. Am 11. März war bei Ubstadt-Weiher im Kreis Karlsruhe eine Stadtbahn mit einem Tanklastzug kollidiert.

Der Unfall ereignete sich an einem unbeschrankten Bahnübergang am Ortsausgang des Stadtteils Zeutern. Drei Menschen starben, mehrere wurden verletzt. Wie in Riedlingen war auch bei dem Unfall in Ubstadt-Weiher die Lokführerin unter den Toten. Allerdings gilt diesmal nach ersten Erkenntnissen der Polizei ein Erdrutsch nach einem Unwetter als wahrscheinliche Ursache.

Zugunglück in Riedlingen – dieselbe Strecke war schon einmal betroffen

Blickt man auf die Liste der Bahnunfälle der vergangenen fünf Jahre, waren baden-württembergische Gleise besonders häufig betroffen. Unter den 21 Zugunglücken, die sich seit 2021 in Deutschland ereignet haben, sind fünf im Südwesten zu verorten. So war im Juni vor einem Jahr bei Schwäbisch Gmünd ein ICE ebenfalls nach einem Erdrutsch entgleist. Für die 185 Fahrgäste ging es allerdings glimpflich aus.

Auch die nun wieder Strecke betroffene zwischen Ulm und Sigmaringen war Schauplatz eines schweren Unglücks. Am 24. Mai 2022 war ein aus Sigmaringen kommender Triebwagen der Baureihe 612 mit 72 Fahrgästen auf einem Bahnübergang im Blausteiner Ortsteil Arnegg mit einem darauf stehenden Linienbus kollidiert. Der Bus wurde vollständig zerstört, war allerdings leer gewesen. Im Zug erlitten 13 Menschen schwere Verletzungen.

Nur zwei Verletzte dank Corona-Pandemie

Ein weiterer Unfall hatte sich am 15. Januar 2021 auf der Strecke zwischen Reutlingen und Schelklingen ereignet, als auf einem unbeschrankten Bahnübergang bei Gomadingen ein Müllfahrzeug mit einem Zug der Schwäbischen Albbahn zusammenstieß. Zwei Bahnmitarbeiter erlitten teils schwere Verletzungen. Allerdings war der Zug, der sonst mit Schülern besetzt war, fast leer. Wegen der Corona-Pandemie galt damals Homeschooling.

Im Fall des Stadtbahnunfalls in Ubstadt-Weiher blieb die Strecke zwölf Tage lang gesperrt. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen gegen den Lastwagenfahrer wegen fahrlässiger Tötung auf. Die Stadt Ubstadt-Weiher bemüht sich darum, dass der Übergang Schranken erhält.

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Erstellt:
28. Juli 2025, 09:54 Uhr
Aktualisiert:
28. Juli 2025, 10:40 Uhr

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