Der erste große Schritt zum Umbau des Weissacher Rathauses ist getan

Der Umbau und die Sanierung des Weissacher Rathauses rücken näher. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat die Verwaltung damit beauftragt, ein entsprechendes Baugesuch einzureichen. Einige Kostenpunkte stehen allerdings noch zur Debatte.

So könnte das Rathaus in Unterweissach künftig aussehen. Der Haupteingang befände sich im Zwischenbau. Der aktuelle Eingang würde durch Fenster ersetzt. Visualisierung: Schatz + Collin

© SCHATZ + COLLIN ARCHITEKTEN - PA

So könnte das Rathaus in Unterweissach künftig aussehen. Der Haupteingang befände sich im Zwischenbau. Der aktuelle Eingang würde durch Fenster ersetzt. Visualisierung: Schatz + Collin

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. Bis April 2025 muss der Rathausumbau in Unterweissach größtenteils abgeschlossen sein, um Fördermittel vom Land zu erhalten. Bis zu 60 Prozent des schätzungsweise rund zwei Millionen Euro schweren Projekts könnten übernommen werden. Daher möchte die Verwaltung den Umbau und die Sanierung der zwei Gebäude schnellstmöglich in Angriff nehmen.

In ihrer jüngsten Sitzung beauftragten die Gemeinderätinnen und -räte die Verwaltung damit, ein entsprechendes Baugesuch einzureichen. Außerdem stimmten sie dafür, das Architekturbüro Mueller Benzing aus Esslingen mit der Realisierung des Vorhabens zu beauftragen sowie zusammen mit den Fachingenieuren des technischen Ausbaus herauszufinden, wo weitere Kosten eingespart werden können, um das Netto-Architektenhonorar unter 180.000 Euro zu halten. Würde diese Grenze überschritten, so wäre eine europaweite Ausschreibung nötig. Nicht zuletzt gab der Rat sein Ja zu wasserrechtlichen Kompensationsmaßnahmen. Diese sind notwendig, da das Rathaus im HQ-100-Bereich liegt, einem Gebiet, das statistisch gesehen einmal in 100 Jahren von Hochwasserereignissen betroffen ist.

Zwei Fenster mit Klappläden werden dort eingesetzt, wo sich momentan die Tür befindet.

In der Sitzung stellte Harald Collin vom federführenden Architekturbüro Schatz+ Collin aus Schwaikheim das Vorhaben noch einmal im Detail vor. Die einzelnen Schritte seien in 13 Maßnahmenpakete eingeteilt worden, erklärte der Architekt. Zunächst solle ein Zwischenbaukörper zwischen den zwei Gebäuden gebaut werden. Darin werden sich ein Treppenhaus und ein Aufzug befinden, mit dem alle Stockwerke barrierefrei zugänglich sind. Und auch der Haupteingang werde künftig in den Zwischenbau führen. Die Treppe vor dem aktuellen Eingang werde zurückgebaut. Zwei Fenster mit Klappläden werden dort eingesetzt, wo sich momentan die Tür befindet.

Umgebaut werden sollen auch das alte Treppenhaus, das Foyer, einige Flure, das Bürgerbüro, der Aufenthaltsraum, mehrere Büros, das Bürgermeisterzimmer, der große Sitzungssaal sowie verschiedene Toiletten. Der Aufzugsturm im Zwischenbau solle mit einer Putzfassade versehen werden, führte Collin aus, „ansonsten bleiben die Fassaden unverändert“. Bei den Kosten „landen wir summa summarum bei einer geschätzten Gesamtsumme von 2.077.000 Euro“.

Die beiden Gebäudeteile des Rathauses sollen durch einen Zwischenbau miteinander verbunden werden. Über dessen Optik ist sich der Rat noch nicht schlüssig. Archivfoto: Alexander Becher

© Pressefotografie Alexander Becher

Die beiden Gebäudeteile des Rathauses sollen durch einen Zwischenbau miteinander verbunden werden. Über dessen Optik ist sich der Rat noch nicht schlüssig. Archivfoto: Alexander Becher

Die Verwaltung bemüht sich, diese noch weiter zu senken. Ein Notstromaggregat für 55.000 Euro wurde zum Beispiel gestrichen, da bei einem Notfall ohnehin das Feuerwehrgerätehaus zum Treffpunkt werde, erklärte Bürgermeister Daniel Bogner.

Weitere Kostenpunkte standen dagegen noch zur Diskussion, beispielsweise eine Fotovoltaikanlage für ungefähr 40.000 Euro, eine Lüftungsanlage für etwa 110.000 Euro und eine Kühlung im Obergeschoss beider Gebäude für rund 74.500 Euro.

Zu der Fotovoltaikanlage gab es unterschiedliche Standpunkte. Während sich Markus Gentner (CDU/FWV) etwa dafür aussprach, aus optischen Gründen darauf zu verzichten, war Wilhelm König (UBL) der Meinung, die Verwaltung solle damit ein positives Signal im Sinne der Nachhaltigkeit aussenden. Er fragte außerdem, ob es nicht angebracht sei, noch einmal darüber nachzudenken den Sitzungssaal auszugliedern. Sein Fraktionskollege Thomas Heller warf die Frage auf, ob wirklich jedes Stockwerk barrierefrei erreichbar sein müsse. Das Vorhaben sei unter anderen finanziellen Vorzeichen auf den Weg gebracht worden.

Rathaus muss komplett barrierefrei sein

Die Kosten seien im Haushaltsplan eingeplant, entgegnete Bürgermeister Bogner. „Ich würde gerne daran festhalten, sonst wird am Ende nie etwas aus dem Projekt.“ Carl Höfer (CDU/FWV) wies darauf hin, dass bereits mehrheitlich entschieden wurde, den Sitzungssaal im Rathaus zu belassen. Für ihn sei es außerdem klar, fügte er hinzu, dass ein Rathaus komplett barrierefrei sein müsse. Das käme auch Menschen mit einer vorübergehenden Verletzung oder älteren Personen zugute.

Dietmar Schönberger (SPD) erkundigte sich außerdem nach der Putzfassade des Aufzugs. Er sei davon ausgegangen, dass der Zwischenbau komplett verglast sei. Das so zu bauen sei nicht möglich, so Architekt Collin: „An dem Aufzugsschacht aus Beton hängt die gesamte Statik.“ Josef Konrad (UBL) brachte die Möglichkeit ins Spiel, den Schacht mit Fassadentafeln aus Kunststoff zu gestalten. Carl Höfer hakte nach, ob es möglich sei, eine genauere Visualisierung als die Bauzeichnung (siehe Bild unten) zu bekommen. „Für mich ist das ein bisschen wie ein Blindflug. Ich kann nicht sagen, wie das dann am Ende aussieht.“ Bürgermeister Bogner versprach, sich um eine bessere Darstellung zu bemühen. Er plädierte dafür, so viele Punkte wie möglich ins Baugesuch aufzunehmen, auch die Fotovoltaikanlage. „Beantragen wir’s mal mit, dann können wir immer noch überlegen: Machen wir’s oder machen wir’s nicht?“, schlug er vor der Abstimmung vor. Diese fiel mehrheitlich positiv aus. Thomas Heller enthielt sich.

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Erstellt:
5. Mai 2023, 06:00 Uhr

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