Der frühe Vogel fängt die Empfehlung

Wöchentliches Unternehmerfrühstück des Backnanger BNI-Chapters – Netzwerken mit Neugeschäftgarantie

Sie treffen sich regelmäßig einmal die Woche im Hotel am Südtor. Fast 40 Mitglieder der Vereinigung regionaler Geschäftsleute des „Business Network International“, kurz BNI, haben dabei ein klares Ziel: Mehr Umsatz durch neue Kontakte und Geschäftsempfehlungen. Und dass das erfolgreich ist, belegen die Zahlen. Mehr als 1,6 Millionen Euro Umsatz wurde in den letzten zwölf Monaten vermittelt.

Von links nach rechts: Adolf Pfeil, Leonard Bahnmüller (Gast), Reinhard Grab, Jürgen Frank und Benjamin Brucker. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Von links nach rechts: Adolf Pfeil, Leonard Bahnmüller (Gast), Reinhard Grab, Jürgen Frank und Benjamin Brucker. Foto: A. Becher

Von Andreas Ziegele

BACKNANG. Es ist 7 Uhr morgens und draußen ist es noch dunkel. Trotzdem treffen sich jeden Donnerstag um diese Zeit die Mitglieder im Hotel am Südtor. Es sind klare Regeln, denen dieses gemeinsame Frühstück folgt. Und das weltweit in allen BNI Chapters. Chapter kommt aus dem amerikanischen und bedeutet so viel wie Ortsverband. Und so nennen die BNI die Gruppen von Unternehmen, die sich selbst verwalten, wie auch das Chapter in Backnang. Eine klare Tagesordnung, straffe Organisation und ein effizientes Zeitmanagement sind die verbindlichen Regeln für alle Beteiligten. „Da gibt es zum Beispiel den Chapter-Direktor, der die Veranstaltung moderiert“, erklärt Axel Eckstein, Geschäftsführer der Firma Hackenschuh. „Dieser wird jährlich neu gewählt und kann dann auch nicht mehr wiedergewählt werden“, ergänzt der Unternehmer. Der Maler- und Lackierermeister Marcel Freygang, so heißt der derzeitige Chapter-Direktor, begrüßt die Teilnehmer und dann geht es auch ganz schnell los mit der Empfehlungsrunde.

Jeder Teilnehmer hat exakt eine Minute Zeit, sein Unternehmen beziehungsweise dessen Angebot vorzustellen. Hier wird dann die Vielfalt der Teilnehmer deutlich. Darunter sind ein Kfz-Reparaturbetrieb, ein Malergeschäft, ein IT-Dienstleister, ein Stuckateur, ein Pflegedienst aber auch Physiotherapeuten oder Ernährungsberater. Und diese Liste ließe sich noch weiter verlängern. Schon während der einzelnen Vorstellungen schreiben die anderen Mitglieder sogenannte Empfehlungskarten und zeigen damit ihr Interesse an der Dienstleistung oder dem Produkt. Auf eine Besonderheit verweist dabei Alexander Eckstein: „In jeder BNI-Gruppe wird nur ein Mitglied pro Fachgebiet aufgenommen.“ Dadurch wird beispielsweise nur ein Stuckateur von der Gruppe an potenzielle Interessenten empfohlen. „Es gibt für die Fachgruppen auch eine Warteliste“, ergänzt Eckstein. Oder man sieht sich nach einer anderen der zahlreichen Ortsgruppen in der Region um, in welcher die eigene Branche noch nicht vertreten ist.

An die Einzelvorstellungen schließt sich dann wöchentlich wechselnd die Hauptpräsentation eines Teilnehmers an. An diesem Tag ist es Joannis Georgiadis, der sein Unternehmen PD Reinigung vorstellt. Sehr unterhaltsam und mit entsprechendem Bildmaterial zeigt Georgiadis seine Dienstleistungen im Bereich der Gebäudereinigung und des Winterdienstes. „Mit euch hier bin ich groß und stark geworden“, lässt er seine Kollegen als Dank für ihre Empfehlungen wissen.

Wer mitmachen will,

benötigt zwei Referenzen

„Danke für den Umsatz!“ ist dann auch eine Karte überschrieben, die die Mitglieder unter anderem im Rahmen der Qualitätskontrolle ausfüllen und an den Versammlungsleiter geben. Selbstverständlich können die Empfehlungen und Danksagungen auch online erfolgen. Dafür hat BNI eigens eine App entwickelt, die den Mitgliedern zur Verfügung steht.

Und es sind nicht nur die Kontakte innerhalb des BNI-Chapters, die hier zum Erfolg führen. „Jeder Unternehmer hat im Durchschnitt 800 bis 1000 Kontakte“, sagt Marcel Freygang und zeigt damit, wie weitreichend Empfehlungen aus diesem Kreis sein können. Am Ende dieses Treffens sind es dann 19 Empfehlungen, die ausgesprochen werden. Eine Reaktion auf eine Empfehlung muss dann auch sehr schnell stattfinden. Innerhalb von 48 Stunden erfolgt der Kontakt zwischen den beiden neuen Partnern beziehungsweise deren Empfehlung. Eine Zeitspanne, von der so mancher träumt, wenn er einen Handwerker sucht. Und im BNI geht es um das eigene Geschäft und sonst um gar nichts. „Das hat überhaupt nichts Anrüchiges“, sagte schon vor einigen Jahren ein damaliger BNI-Deutschland-Chef. „Wen lassen Sie Ihr Bad renovieren, welchen Zahnarzt wählen Sie? Am liebsten doch einen, der ihnen empfohlen wird.“

Wie kommt man nun aber in eine solche BNI-Gruppe? Jeder, der mitmachen möchte, benötigt zwei Referenzen und der Fachbereich muss noch frei sein. Und umsonst ist das Ganze natürlich auch nicht: Neben der Aufnahmegebühr von 160 Euro wird ein Mitgliedsbeitrag von 925 Euro pro Jahr fällig. Dazu kommen noch die Kosten in Höhe von 50 Euro pro Monat für das wöchentliche Frühstück. Glaubt man den Zahlen des Empfehlungsnetzwerks, scheinen sich diese Investitionen aber zu lohnen: „Allein in den letzten zwölf Monaten haben wir uns gegenseitig provisionsfrei 1621882 Euro Neugeschäft vermittelt“, heißt es auf der Homepage der Backnanger Ortsgruppe.

Ein weltweites Netzwerk Info Business Network International wurde 1985 von Unternehmensberater Ivan Isner in den USA gegründet und ist heute mit über 230000 Mitgliedern in über 8 300 Unternehmerteams (Chapter) in 73 Ländern auf allen Kontinenten eines der größten Empfehlungsnetzwerke der Welt. Das Chapter Backnang hat derzeit 33 Mitglieder aus den unterschiedlichsten Berufssparten. Weitere Informationen zur Backnanger Gruppe: https://www.bni-stuttgart.com/ andromeda.

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Erstellt:
28. September 2018, 06:00 Uhr

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