Der Krisenstab vom Rems-Murr-Kreis bereitet sich auf den Ernstfall vor

Bei einem dreitägigen Seminar in Ahrweiler haben Mitarbeiter aus dem Landratsamt in Waiblingen verschiedene Szenarien durchgespielt.

Die Referentin Tatjana Zapp-Regh erklärt im Seminar im Ahrtal, was im Katastrophenfall zu tun ist. Foto: Landratsamt Rems-Murr-Kreis

© Landratsamt Rems-Murr-Kreis

Die Referentin Tatjana Zapp-Regh erklärt im Seminar im Ahrtal, was im Katastrophenfall zu tun ist. Foto: Landratsamt Rems-Murr-Kreis

Rems-Murr. Krisenprävention gehört im Rems-Murr-Kreis zu den strategischen Topthemen – ganz oben auf der Agenda steht auch die ständige Vorbereitung auf mögliche Katastrophensituationen, zu denen etwa ein Hochwasser oder ein flächendeckender Stromausfall im Kreis gehören.

Zur Vorbereitung auf mögliche Szenarien war der Krisenstab des Landratsamts mit Mitarbeitern aus ganz unterschiedlichen Bereichen für eine dreitägige Schulung an der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ) in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Landkreis spielt im Katastrophenfall nämlich eine ganz zentrale, entscheidende Rolle. „Als Kreisverwaltung müssen wir uns bestmöglich wappnen und uns gemeinsam mit den Blaulichtfraktionen vorbereiten“, sagte Kreisbrandmeister René Wauro, der im Katastrophenfall für die Koordination im Landkreis zuständig ist.

Zwei mögliche Szenarien wurden erarbeitet

Während des Seminars wurden beispielsweise Fragen dazu beantwortet, wie die Bevölkerung informiert und wie den Menschen am besten und schnellsten geholfen werden könne. Zudem wurde in zwei möglichen Szenarien „Hochwasser“ und „tagelanger Stromausfall“ erarbeitet, wie sich eine Krise abspielen könnte und wer im Krisenstab für was zuständig ist.

Für Landrat Richard Sigel war das Seminar ein wichtiger Baustein zur Krisenprävention im Rems-Murr-Kreis. „Katastrophenschutz ist für uns kein Strohfeuer, wir verfolgen dieses Topthema kontinuierlich“, betonte er. „Schließlich hat nicht zuletzt die Flutkatastrophe im Ahrtal gezeigt, wie elementar wichtig eine gute und schnelle Krisenbewältigung ist“, so der Landrat. „In der Coronapandemie haben wir unter Beweis gestellt, dass wir als Verwaltung handlungsfähig sind. Ebenso wichtig ist es, weitere Krisenszenarien vorzubereiten, um im Ernstfall gewappnet zu sein.“ Dabei sei es wichtig, im engen Schulterschluss mit den Städten und Gemeinden und allen Akteuren der Blaulichtfamilie vorzugehen. „Risikomanagement ist für uns eine Gemeinschaftsaufgabe“, so der Landrat. Künftig würden die Mitarbeiter des Landratsamts daher regelmäßig und noch intensiver im Katastrophenschutz geschult.

Der Ort der Übung im Ahrtal war dabei besonders eindrucksvoll: Auch ein Jahr nach der Katastrophe sind die Folgen des verheerenden Hochwassers im Sommer 2021 noch deutlich sichtbar in der Stadt und spürbar bei den Menschen. lra

Katastrophenschutz im Rems-Murr-Kreis

Handlungsfähigkeit Beim Katastrophenschutz kommt es zunächst auf die Handlungsfähigkeit der Krisenstäbe an. Für eine reibungslose Zusammenarbeit im Ernstfall übt das Landratsamt regelmäßig verschiedene Krisenszenarien; so fand etwa am 22. Oktober dieses Jahres im oberen Murrtal eine große Hochwasserkatastrophenschutzübung gemeinsam mit der Blaulicht- und der kommunalen Familie statt.

Hochwasser, Brand, Strahlung Um künftig besser gegen Hochwasser gewappnet zu sein, arbeitet der Rems-Murr-Kreis derzeit gemeinsam mit den Städten und Gemeinden an einem kreisweiten Pegelmessnetz. Dadurch sollen Informationen bei Starkregen oder im Fall eines Hochwassers möglichst frühzeitig bereitgestellt werden. Auch bei größeren Bränden oder beim Austritt von radioaktiver Strahlung unterstützt der Landkreis die Städte und Gemeinden. Im Mai dieses Jahres hat der Landkreis deswegen einen neuen Gerätewagen Atemschutz und Strahlenschutz angeschafft, der die Feuerwehren im Kreis mit Atemschutzgeräten bei größeren Brand- und Gefahrguteinsätzen ausrüstet.

Sirenen Auch geeignete Warnmittel spielen eine wichtige Rolle. Ziel des Landkreises ist es, gemeinsam mit den Kommunen ein flächendeckendes Sirenennetz aufzubauen. Das Landratsamt plant außerdem den Neubau einer Integrierten Leitstelle (ILS) mit DRK-Rettungswache und DRK-Kreisgeschäftsstelle gegenüber der Rundsporthalle in Waiblingen. Bei der Neukonzeption der ILS investieren der Landkreis (zu 45 Prozent) und die Krankenkassen (zu 55 Prozent) in modernste Technik und in eine Optimierung der Arbeitsbedingungen und Abläufe.

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Erstellt:
23. Dezember 2022, 06:00 Uhr

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