Deutschland plant schärfere Düngevorschriften
Auf Druck der EU legt Berlin im Kampf gegen Nitrate im Grundwasser nach
Berlin /DPA - Wegen zu hoher Nitratbelastung in Gewässern muss Deutschland erst 2017 erlassene Düngeregeln auf Druck der EU nachschärfen. Zu den geplanten Änderungen übermittelte die Bundesregierung der EU-Kommission einen Zeitplan: Demnach soll ein Referentenentwurf bereits Ende Februar vorliegen. Im Mai 2020 sollen die schärferen Regeln in Kraft treten, wie aus einer Mitteilung der Bundesregierung hervorgeht. Neben den bundesweit strengeren Vorgaben sollen die Länder mehr Spielraum für eigene Maßnahmen bekommen.
Im Juni 2018 hatte der Europäische Gerichtshof festgestellt, dass Deutschland jahrelang zu wenig gegen überhöhte Nitratwerte im Grundwasser unternommen hatte. Das Urteil bezog sich allerdings noch auf ältere Regeln. Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) hatte danach Gespräche mit der EU angekündigt. Daten darüber, wie das 2017 novellierte Düngerecht sich in der Praxis auswirkt, sind noch nicht bekannt, Kritiker hielten die Vorgaben für zu schwach.
Die Nitratbelastung im Grundwasser liegt in Deutschland an vielen Stellen über dem EU-Grenzwert. Nitrat gelangt hauptsächlich über organische Düngemittel aus der Landwirtschaft, etwa Gülle, ins Wasser. Dort begünstigen hohe Nitratwerte ein übermäßiges Wachstum von Algen und anderen Pflanzen. Der Abbau abgestorbener Pflanzen verschlingt viel Sauerstoff, was ein Fischsterben und ein „Umkippen“ des gesamten Ökosystems zur Folge haben kann.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) in Stuttgart hat bisher stets betont, dass die Nitratbelastung des Grundwassers in Baden-Württemberg über die Jahre deutlich zurückgegangen sei und die Grenzwerte nur an wenigen Messstellen überschritten werden. Im Herbst vergangenen Jahres hatte Hauk gemeinsam mit Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) Zahlen vorgelegt, wonach im Donauried – einem sehr sensiblen Gebiet für die Trinkwassergewinnung – der Nitratgehalt des Rohwassers zwischen 23 und 38 Milligramm pro Liter aufweise. Das sei deutlich unter dem Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter.