Freundschaftsvertrag
Die Briten spinnen nicht mehr
Der deutsch-britische Freundschaftsvertrag ist ein wichtiger Schritt, kommentiert Tobias Peter.

© Michael Kappeler/dpa
Kanzler Friedrich Merz und der britische Premier Keir Starmer haben eine Freundschaftsvertrag unterzeichnet.
Von Tobias Peter
Die spinnen, die Briten! Diesen Satz kennt jeder, der im Comic „Asterix bei den Briten“ geschmökert hat. Und viele in Deutschland haben daran gedacht, als die Wähler im Vereinigten Königreich im Jahr 2016 für einen Austritt aus der EU votierten. Dieser Brexit, ein praktisch kompliziertes Unterfangen, ist seit einigen Jahren in Kraft. Doch die Briten haben nun mit Keir Starmer zum Glück einen Premier, der das Land wieder stärker an die EU annähert. Der deutsch-britische Freundschaftsvertrag ist dabei ein guter Schritt.
Eine wichtige Dreierrunde
Friedrich Merz ist für die Unterschrift eigens zu Keir Starmer nach London gereist. Das ist eine Art verspäteter Antrittsbesuch – doch beide hatten bereits viel miteinander zu tun. Merz legt klugerweise großen Wert darauf, sich in einer komplizierten weltpolitischen Lage viel in einer Dreierrunde mit Starmer und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron abzustimmen. Auch Polen ist als wichtigstes Land im Osten Europas oft gefragt. Diesen gut abgewogenen Ansatz verfolgt Merz hoffentlich weiter. Wenn das Verhalten der USA kaum noch kalkulierbar ist, muss Europa – inklusive Großbritannien – umso besser zusammenwirken.
Der deutsch-britische Freundschaftsvertrag ist ein wichtiges Symbol – auch wenn er in dieser Hinsicht sicher nicht dieselbe Kraft entfalten wird wie der Élysée-Vertrag zwischen Deutschland und Frankreich von 1963. Dass Deutschland und Großbritannien den Kampf gegen Schleuserkriminalität voranbringen wollen und die Rüstungskooperation ausbauen wollen, sind richtige Ziele. Freundschaft lebt aber davon, dass Menschen sich besser kennen und verstehen lernen. Großartig ist, dass Klassenreisen wieder erleichtert werden sollen. Kaum etwas trägt mehr zu Völkerfreundschaft bei, als das gemeinsame Fußballspielen oder ein schüchterner Kuss beim Schüleraustausch.