Die Jazz Open enden mit einem Besucherrekord

So vielfältig und grenzenlos waren die Jazz Open noch nie: Lionel Richie krönt ein Rekordfestival. Mit 64 000 Besuchern liegt die Auslastung bei 98 Prozent

Von Uwe Bogen

Stuttgart - Die 31. Jazz Open waren reich an Höhepunkten – doch Lionel Richie gelingt es am Sonntagabend, das Schöne noch weiter zu steigern: Der US-Star bringt mit einer Show der großen Gefühle sein Publikum zum Mitsingen, zum Tanzen, zum Träumen – was für ein furioses Finale nach zwölf Tagen! Das tobende Publikum ist im Glück – und die Veranstalter sind es ebenso.

Denn das Festival, das über Genres, Generationen und Grenzen hinweg fasziniert, endet mit einem Rekord. Mit etwa 64 000 Besucherinnen und Besucher, so teilt die Opus GmbH mit, konnte eine Bühnenauslastung von 98 Prozent erreicht werden. Zusätzlich kamen etwa 10 000 Musikfans zu den kostenfreien Open Stages. Ein Sommermärchen bei bestem Wetter hat die Stadt verzaubert.

Am zwölf Tagen präsentierten die Jazz Open über 70 Konzerte auf elf Bühnen – das musikalisches Spektrum war sehr breit. Unter den begeisterten Gästen: Ferrari-Chef Benedetto Vigna, der zwei Konzerte mit seiner Frau besucht hat – in Vorfreude darauf, dass das Stuttgarter Festival nach Modena kommt, in die Nähe des Ferrari-Firmensitzes. Der Sportwagenhersteller ist Premiumsponsor der italienischen Ausgabe des Musiktreffens, das auf Jazz setzt, aber auch sehr offen (open) darüber hinaus wächst.

Bei der After-Show-Party im La Commedia heftet OB Frank Nopper dem CEO von Ferrari ein Rössle ans Revers – es ist Stuttgarts Stadtwappen. Relativ häufig sei er in Italien, erzählt der OB. Wenn die Leute sein Rössle an der Jacke sehen, werde er gefragt, ob er bei Ferrari arbeite. Denn es schmückt auch das Logo der Sportwagenmarke.

Das springende Pferd auf gelbem Grund – das sogenannte „Cavallino Rampante“ – stammt aus dem Ersten Weltkrieg. Es war das Wappen des italienischen Jagdfliegers Francesco Baracca. Nach dessen Tod empfahl Baraccas Mutter Enzo Ferrari, das Pferd als Glückssymbol für seine Rennwagen zu verwenden. Firmenchef Ferrari kombinierte es mit einem gelben Hintergrund, der die Farbe seiner Heimatstadt Modena ist – und machte daraus das weltberühmte Logo.

Frank Nopper, der OB einer Autostadt, und der Ferrari-Boss sitzen auf der Außenterrasse des La Commedia nebeneinander. An Themen mangelt es nicht. Wie machen das die Italiener nur? Von der Autokrise ist bei der Luxusmarke aus Maranello nichts zu spüren. Ferrari hat im 2024 den Gewinn auf 1,53 Milliarden Euro gesteigert, obwohl die Marke auch in China eingebrochen ist. Das Unternehmen verkauft vergleichsweise wenige Autos – aber dies hochrentabel.

La-Commedia-Chef Luigi Aracri hat auf dem Handy ein 30 Jahre altes Foto, das ihn und Zucchero zeigt – der Sänger besuchte in den 1990ern Aracris damaliges Lokal an der Calwer Straße. „Heute siehst du besser aus“, hört der Wirt. Einziger Wermutstropfen des Abends: Zucchero kommt nicht zur After-Show-Party. Das ist ihm zu viel Trubel. Nach dem Essen tanzen die Gäste zu italienischer Musik. Zucchero dagegen isst fast allein am Tisch im Oggi am Kleinen Schlossplatz.

Vom 1. bis zum 12. Juli 2026 finden die Jazz Open in Stuttgart, das Pendant im Modena vom 13. bis zum 18. Juli. Die Headliner werden Anfang November bekannt gegeben. Der Run auf die Karten dürfte schon früher beginnen. Viele Fans des Festivals buchen „blind“, weil es ihnen so gut gefällt.

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Erstellt:
15. Juli 2025, 13:34 Uhr
Aktualisiert:
15. Juli 2025, 16:17 Uhr

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