Datenfehler bei Lehrerstellen

Die Panne muss lückenlos aufgeklärt werden

Das mehr als 1000 Lehrerstellen unbemerkt nicht besetzt wurden, ist ein Skandal. Das muss lückenlos aufgeklärt werden, kommentiert unsere Autorin. Zur Not mit Hilfe der Opposition.

Unter Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) wurden die unbesetzten Stellen entdeckt. Das Problem geht aber noch viel mehr Leute an.

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Unter Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) wurden die unbesetzten Stellen entdeckt. Das Problem geht aber noch viel mehr Leute an.

Von Annika Grah

Die Grünen haben in 15 Jahren Regierungserfahrung gelernt, wie Krisenkommunikation geht. Das zeigt der nun bekannt gewordene Fall der 1440 nicht besetzten Lehrerstellen. Die Spin-Doktoren der Landesregierung haben das einzig Richtige getan, nachdem der Fehler entdeckt wurde: Flucht nach vorn. So lässt sich der Geschichte noch ein eigener Dreh geben. Doch angesichts der Dimension reicht das nicht aus.

Ein Problem, das viele angeht

Richtig ist: Wenn über 20 Jahre hunderte und irgendwann mehr als 1000 nicht besetzte Lehrerstellen nicht auffallen, obwohl die Not an den Schulen so groß ist, ist das nicht allein das Versäumnis der grünen Kultusministerin. Unter ihren Amtsvorgängern und Vorgängerinnen aus SPD und CDU hätte das ebenso bemerkt werden können. Doch die aktuelle Landesregierung kann sich nicht darauf ausruhen, das Problem jetzt aufgedeckt zu haben.

Der Fall wirft Fragen nach den internen Kontrollmechanismen in der Verwaltung und in der Haushaltsführung auf. Schon wieder ist der Anschein entstanden, in der Landesverwaltung wird gehandelt nach dem Motto: Es wird schon passen. Wenn jahrzehntelang nicht aufgefallen ist, dass Stellen nicht besetzt und damit auch bewilligte Mittel nicht ausgegeben werden, ist das ein Skandal. Dass die Ursache jetzt lückenlos aufgeklärt werden muss, ist eine Selbstverständlichkeit. So etwas darf sich in Zukunft nicht wiederholen.

Moderne Verwaltung geht anders

Wenn die Regierung das nicht von alleine leistet, muss die Opposition nachhelfen – zur Not mit der Forderung nach einem Untersuchungsausschuss. Vor allem aber muss sich eine moderne Verwaltung fragen, wie solche Fehler in Zukunft vermieden werden können. In Zeiten, in denen Firmenchefs mittels Knopfdruck ihre Unternehmensperformance abrufen können, kann das kein Hexenwerk sein.

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Erstellt:
16. Juli 2025, 17:30 Uhr

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