„Dieses Jahr war kein Vorzeigejahr“

In einer Miniserie haben wir die leidenschaftliche Gärtnerin Stefanie Layer aus Backnang durch das Jahr begleitet. In der vierten Folge geht es nun um Gartenarbeiten in der Winterzeit.

Für die Deko stellt Stefanie Layer Schalen und Kränze zusammen, die meisten „Zutaten“ findet sie im Garten. Fotos: A. Becher

© Alexander Becher

Für die Deko stellt Stefanie Layer Schalen und Kränze zusammen, die meisten „Zutaten“ findet sie im Garten. Fotos: A. Becher

Von Carmen Warstat

Backnang. Der Dezemberregen droht die Stimmung zu vermiesen, aber Stefanie Layer lässt sich davon nicht irremachen. Sicher – das Wetter könnte besser sein, und es gäbe noch einiges zu tun draußen. Winterfest ist der Garten noch nicht ganz, immerhin hat die Backnangerin die Dahlien zum großen Teil ausgegraben und darf noch so manches ernten, beispielsweise Grünkohl, Brokkoli, Rosenkohl, Mangold, Petersilie und Lauch stehen noch, ebenso rote Rüben und einige wenige Karotten, Weißkohl, Blaukraut und Chinakohl.

Der kleine Teich muss demnächst von den restlichen welken Seerosenblättern befreit werden, alles andere bleibt, wie es ist, denn es handelt sich um ein Biotop, und das reguliert sich weitgehend selbst. Hyazinthenknollen und selbst gepflückte kleine Zieräpfel hat Stefanie Layer ins Haus geholt, denn wenn es draußen allzu garstig ist, gärtnert sie drinnen weiter und macht es sich schön. Mehrere Kränze schmücken das Haus, das Feuer prasselt im Ofen und die Gärtnerin schaut hinaus: Sie hat auch in diesem Jahr eine kleine Tanne ausgegraben und im Kübel auf die Terrasse gebracht. Nach der Wintersaison kommt sie zurück in den Garten. „So muss kein Baum sterben“, sagt sie, „und wir haben es trotzdem weihnachtlich.“ Ein Kranz, ein Tannenbogen und ein Mistelzweig schmücken auch die Holzveranda draußen, bei etwas besserem Wetter wird man mit einem Glas Glühwein am Feuer sitzen und die Winterluft genießen können.

Im Atelier findet man sogar einen Minigarten in einem großen Glas
Drinnen in ihrem Atelier hat die begeisterte Hobbymalerin sich einen Minigarten im großen Glas angelegt: Ein Ficus wächst hier unter Verschluss, wichtig ist, dass man Kohle hineingibt gegen den Schimmel, verrät Stefanie Layer, und das prächtige Exemplar verträgt dies offenbar ausgezeichnet. Ein anderes Gefäß beherbergt Farne, die sich ebenfalls wohlzufühlen scheinen. Wenn sie nicht raus kann wegen des Wetters, findet die vielseitige Frau drin immer Arbeit: Nichts ist hier neu, sondern alles aus alten Sachen, die sie aufarbeitet, hergestellt: Stühle, Hocker, Regale, Arbeitstische und Spiegel, aus Fensterläden beispielsweise werden Paravents – sie findet die Objekte auf Floh- und Antikmärkten oder bekommt sie von Bekannten angeboten. Und so springt auch manches Projekt für den Garten dabei heraus. Sie beschäftigt sich in der dunkleren Jahreszeit viel mit ihren Notizen und Planungen.

Bestimmte Überlegungen für die kommende Saison stehen bereits: Ein Bewässerungssystem für die Tomaten, der Bau eines Hochbeetes sowie einer Rhizomsperre für die Minze sind fest eingeplant, Stefanie Layer fertigt die entsprechenden Skizzen und Berechnungen an. In einem Büchlein vergleicht sie die Soll-/Ist-Erntemengen der jeweiligen Vorsaison miteinander und nimmt Anpassungen in der Planung für die Zukunft vor. Und auch wenn 2021 „kein Vorzeigejahr“ war, freut sie sich schon jetzt auf das Frühjahr. Einstweilen aber holt sie den Garten ins Haus und vertieft sich in Fachliteratur. Mit großem Interesse liest Stefanie Layer die Bücher von Maria Thun bezüglich der Aussaattage und von Wolf-Dieter Storl. Letzterer weiß etwa von Pflanzenkunde und Ethnobotanik, Selbstversorgung, Waldwissen, Schamanismus und Gesundheit, von Brauchtum und Mythen zu erzählen, die die Bezüge von Märchenfiguren (wie der Frau Holle als Urgöttin) zur Natur erhellen und ihre Verwurzelung auch in anderen Kulturen belegen. Der Holunder, ein „Baum mit zwei Gesichtern“ (weiße Blüten, schwarze Früchte), habe Frau Holle ihren Namen gegeben und – „Droge, Medizin und Nahrungsmittel“ – Wunder beispielsweise gegen die „Gichtplage“ gewirkt. Layer faszinieren solche Erzählungen, die sich aus altem Wissen speisen, denn sie glaubt an „gute Geistwesen“ und ist sicher, dass es manches zwischen Himmel und Erde gibt, das rational nicht so einfach erklärbar ist.

Einer von vielen Adventskränzen mit Naturmaterialien aus dem eigenen Garten.

© Alexander Becher

Einer von vielen Adventskränzen mit Naturmaterialien aus dem eigenen Garten.

Die wichtigsten Arbeiten

Ab Dezember

Immergrüne Pflanzen sparsam gießen.

Kübelpflanzen gegebenenfalls einpacken oder hereinholen.

Letztes Laub vom Rasen entfernen beziehungsweise für Igel anhäufen.

Laub als Frostschutz auf Beete geben.

Gartenteich entlauben.

Ab Januar

Gegebenenfalls Pflanzen von Schneelast befreien.

Bei Frost Vögel füttern.

Gartengeräte reinigen und reparieren.

Gartenplanung für das neue Jahr.

Ab Februar

Stecklinge ziehen.

Gartenmöbel, Zäune und so weiter auf Vordermann bringen.

Gegebenenfalls Winterschnitt von Obstbäumen und -sträuchern.

Bei mildem Wetter bereits unempfindlichere Gemüsesorten aussäen und Frühblüher wie Primeln oder Stiefmütterchen pflanzen.

Balkonblumen vorziehen.

Zum Artikel

Erstellt:
15. Dezember 2021, 16:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Stadt & Kreis

Gesellinnen und Gesellen im Rems-Murr-Kreis werden ausgezeichnet

In dieser Woche hat die Lossprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Rems-Murr stattgefunden. In der Barbara-Künkelin-Halle in Schorndorf sind bei dieser Gelegenheit auch die Auszeichnungen an die besten Junghandwerkerinnen und Junghandwerker verliehen worden.

Stadt & Kreis

Das Bildhafte der Kinderkreuzwege spricht Kinder im Herzen an

Viele Kirchengemeinden im Raum Backnang organisieren Kinderkreuzwege und versuchen so, die Leidensgeschichte Jesu auf kindgerechte Art und Weise zu vermitteln. Der Schwerpunkt der Verkündigung liegt dabei nicht auf der grausamen Passion, sondern auf der frohen Osterbotschaft.

Maria Török ist eine von über 100 Pflegekräften im Staigacker. Sie kümmert sich liebevoll und gern um die Bewohner. Foto: Alexander Becher
Top

Stadt & Kreis

Personalnotstand setzt Pflegeheimen im Raum Backnang zu

Weil offene Stellen nur schwer besetzt werden können oder Pflegekräfte krankheitsbedingt ausfallen, kommt es in Pflegeeinrichtungen immer wieder zu Personalengpässen. Trotzdem muss die Versorgung weiterlaufen. Heime greifen deshalb auf Zeitarbeitsfirmen oder Springer zurück.