Ex-Daimler-Chef

Dieter Zetsche blickt zurück – und wirbt für die Elektromobilität

Dieter Zetsche hat Abstand gewonnen von seiner Daimler-Zeit in Stuttgart. Aber das Gerede vom Untergang der Autobranche kann er trotzdem nicht mehr hören.

Dieter Zetsche mal anders: zur Abwechslung mit   Vollbart.

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Dieter Zetsche mal anders: zur Abwechslung mit Vollbart.

Von Peter Stolterfoht

Dieter Zetsche ist wieder leichter zu erkennen. Er ist vom Vollbart, den er sich in einem Afrika-Urlaub wachsen ließ und drei Jahre lang trug, zurückgekehrt zu seinem prägnanten Schnauzer – dem berühmtesten der Autoindustrie. Als Daimler-Chef zwischen 2006 und 2019 wurde der XL-Schnurrbart zu seinem Markenzeichen. Was aber nicht heißt, dass der 72-Jährige nun ein spätes Comeback bei Mercedes-Benz anstrebt.

„Anfangs hatten wir geplant, dass ich nach zwei Jahren in einer anderen Funktion zurückkehre“, sagt Dieter Zetsche jetzt in einem Interview mit dem „Stern“. Er habe dann aber schnell gemerkt, dass es auch noch etwas Anderes im Leben gebe als Daimler: „Ich blicke ohne Wehmut zurück. Es war eine tolle Zeit.“

Mit dem Blick in die Zukunft, betont Zetsche, dass es ihm nicht bange sei um die deutsche Autoindustrie: „Auch wenn die Krise aktuell drastisch wirkt, Krisen gab es immer und wird es immer geben. Das Gerede vom Untergang der Branche habe ich mir 40 Jahre lang angehört. Wir sind immer gestärkt aus solchen Krisen hervorgegangen.“

Gleichzeitig mahnt er aber an, dass Deutschland sich weiter öffnen müsse für die Elektro-Mobilität. „E-Autos sind auf vielen Gebieten überlegen“, sagt Dieter Zetsche. Die Wahrung von Traditionen habe zwar etwas Sympathisches: „Aber wir müssen uns auch in Deutschland auf die Elektromobilität einlassen“, sagt der ehemalige Daimler-Chef, der stolz darauf ist, in seiner Zeit Mercedes wieder „cool“ gemacht zu haben.

Heute steht bei ihm die Familie im Mittelpunkt, zu der fünf Kinder und demnächst sechs Enkel gehören. Dieses Familienleben findet entweder in Frankreich statt, wo die Zetsches in Nantes ein Haus besitzen, oder am zweiten Wohnort in München.

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Erstellt:
8. Juli 2025, 13:16 Uhr

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