Bielefeld feiert Ortega: „Mörderisch gehalten“

dpa/lnw Bielefeld. Bei Arminia Bielefeld wächst der Glaube an den Klassenverbleib. Nach dem 3:0 im Aufsteigerduell mit Stuttgart beträgt der Abstand zu den direkten Abstiegsplätzen bereits zehn Punkte. Nicht nur der diesmal erstaunlich effektive Angriff trug zum jüngsten Erfolg bei.

VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo steht vor Spielbeginn im Stadion. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild

VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo steht vor Spielbeginn im Stadion. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild

Drei Treffer in einem Spiel sind für die Minimalisten aus Bielefeld eigentlich die Ausnahme. Dennoch wurde nach dem überraschend deutlichen 3:0 (1:0)-Erfolg über den VfB Stuttgart weniger die verblüffende Effektivität vor dem gegnerischen Tor als vielmehr eine spektakuläre Rettungstat von Schlussmann Stefan Ortega bestaunt. „Der Eine, den er rausholt, der war unmenschlich. Das habe ich so noch nie gesehen“ schwärmte Stefan Klos. Grinsend fügte der Bielefelder Angreifer an: „Vielleicht geht das nur mit seinen X-Beinen.“

Die Parade des 28 Jahren alten Torhüters in der 72. Minute des Aufsteiger-Duells, bei der er einen Schuss des Stuttgarters Sasa Kalajdzic aus kurzer Distanz in aufsehenerregender Manier mit der Hacke abwehrte und damit den Anschlusstreffer des drängenden Gegners zum 1:2 verhinderte, dürfte Fußball-Liebhabern auch in den kommenden Tagen im Netz viel Freude bereiten. Selbst der gegnerische Schütze Kalajdzic konnte sich ein Kompliment nicht verkneifen: „Ich habe ihm beim darauffolgenden Eckball gesagt, das er den mörderisch gehalten hat.“

Die vielen Lobeshymnen erfüllten Ortega mit Stolz: „Ich habe eigentlich nicht mehr gerechnet, dass einer rankommt. Dann ist es das, was Torhüter haben: das Gespür. Es ging schnell vom Gehirn zum Bein. Und es tut mal gut.“

Mit seiner „Hammer-Hacke“ („Bild“) rundete Ortega einen perfekten Abend für die Arminia ab. Dass dem harmlosesten Team der Liga bei nur drei Schüssen auf das gegnerische Tor der höchste Saisonsieg gelang, sorgte auch bei Klos für ungläubiges Kopfschütteln: „Es ist ein schönes Gefühl, dass wir als Mannschaft in der Lage sind, drei Tore in einem Spiel zu schießen.“ Auf die Frage, ob es die beste Saisonleistung der Arminia gewesen sei, antwortete der Schütze zum 1:0 (27.) bei Sky: „Ja, vor allem was die Chancenverwertung anbetrifft. Das war bisher unser Manko.“

Nach zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen wächst der Glaube an den Klassenverbleib. Immerhin beträgt der Abstand des Tabellen-15. zu den beiden von Schalke und Mainz besetzten direkten Abstiegsplätzen bereits zehn Punkte. Uwe Neuhaus sprach nicht nur Ortega, sondern auch dem seit Wochen starken Ritsu Doan ein Sonderlob aus: „Ritsu hat mir das Tor schon nach dem 0:0 in Hoffenheim versprochen. Versprechen gehalten. Danke noch mal.“

Doch bei aller Freude über den jüngsten Coup seines Teams warnte der Trainer nur drei Tage vor der nächsten anspruchsvollen Aufgabe daheim gegen Eintracht Frankfurt vor allzu großer Euphorie: „Es werden auch wieder Rückschläge kommen. Die müssen wir verkraften und einen klaren Kopf bewahren.“

© dpa-infocom, dpa:210120-99-106979/5

Bielefelds Ritsu Doan (M) und Wataru Endo (r) vom VfB Stuttgart kämpfen um den Ball. Foto: Friso Gentsch/dpa

Bielefelds Ritsu Doan (M) und Wataru Endo (r) vom VfB Stuttgart kämpfen um den Ball. Foto: Friso Gentsch/dpa

Bielefelds Torwart Stefan Ortega (l-r) und Jacob Barrett Laursen versuchen Stuttgarts Sasa Kalajdzic (r) am Torschuss zu hindern. Foto: Friso Gentsch/dpa

Bielefelds Torwart Stefan Ortega (l-r) und Jacob Barrett Laursen versuchen Stuttgarts Sasa Kalajdzic (r) am Torschuss zu hindern. Foto: Friso Gentsch/dpa

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Erstellt:
20. Januar 2021, 20:36 Uhr

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