Trotz Hartmanns Siegtor: Dynamo-Abstieg so gut wie besiegelt

dpa Sandhausen. Durch ein spätes Siegtor von Marco Hartmann bleibt Dynamo Dresden im Rennen um den Klassenverbleib, auch wenn die Chancen nur noch gering sind.

Dresdens Marco Hartmann schießt das Tor zum 0:1. Foto: Uwe Anspach/dpa

Dresdens Marco Hartmann schießt das Tor zum 0:1. Foto: Uwe Anspach/dpa

Ein Sieg, der wohl nicht mehr hilft: Dynamo Dresden steht so gut wie sicher als erster Absteiger der 2. Fußball-Bundesliga fest, daran änderte auch der achte Saisonsieg der Sachsen am Sonntag beim SV Sandhausen nichts mehr. Zwar gewann das Team von Trainer Markus Kauczinski im BWT-Stadion am Hardtwald durch ein Tor von Marco Hartmann (90.) mit 1:0 (0:0), da gleichzeitig aber der Tabellen-16. Karlsruher SC ein Remis gegen Arminia Bielefeld erreichte, beträgt der Rückstand auf den Relegationsrang einen Spieltag vor Schluss drei Punkte und 14 Tore.

„Dass du nach so einem Kampfspiel mit einem Siegtor kurz vor Schluss und Karlsruhe ein 3:0 dreht, absteigst, ist Wahnsinn und schwer zu beschreiben. Das tut mir wahnsinnig leid für diesen Verein, die Fans und das Umfeld“, machte sich Patrick Schmidt keinerlei Ilussionen mehr, dass es im letzten Spiel gegen Osnabrück am nächsten Sonntag vielleicht doch noch für den Relegationsplatz reichen könnte.

Kauczinski nahm im Vergleich zur Kiel-Pleite vier Wechsel vor und setzte mit Marco Terrazzino, Simon Makienok, Ransford Königsdörffer und Patrick Schmidt auf volle Offensive. Doch keiner der vier konnte in den ersten 45 Minuten in Szene gesetzt werden.

Denn Dynamo gelang nicht viel auf dem Weg nach vorn. Das müde Schlusslicht agierte zumeist mit langen Bällen, was vor allem dem frühen Sandhausener Pressing geschuldet war. Kein einziges Mal kam Dresden gefährlich vor das Tor von Sandhausen-Keeper Martin Fraisl.

Die Hausherren - selbst bereits gerettet - sorgten für die besseren Akzente in diesem Spiel und setzten sich schnell in der Dresdner Hälfte fest. Das Team von Trainer Uwe Koschinat hatte die gefährlicheren Aktionen und verpasste innerhalb einer Minute durch Azziz Bouhaddouz und Tim Kister (17.) gleich zweimal die Führung nur knapp. Florian Ballas und Chris Löwe retten jeweils in höchster Not.

Erst knapp zehn Minuten vor der Pause konnte sich Dresden etwas mehr befreien und baute so etwas wie Druck auf. Torschüsse sprangen jedoch auch dabei nicht heraus. Im achten Spiel binnen 22 Tagen fehlte den Akteuren einfach die Spritzigkeit, Kraft und Abstimmung, die es gebraucht hätte, um die gut gestaffelten Gastgeber auszuspielen. Gefährlichste Aktion war ein missglückter Kopfball von René Klingenburg (38.) nach einem Eckball.

Die zweite Hälfte glich den letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs. Dresden war bemüht und versuchte Druck aufzubauen. Es fehlte jedoch weiterhin an der Präzision und Abstimmung, um wirklich für Torgefahr zu sorgen. Selbst auf Einladung von Sandhausens Innenverteidiger Kister konnte Dynamo keinen Ertrag schlagen. Makienoks Schuss (66.) nach einem abgefangenen Fehlpass ging deutlich am Tor vorbei.

Auch nach einer Unbeherrschtheit von Chris Löwe (72.) fanden Dresdens Bemühungen kein Ende. Beim Außenverteidiger bahnte sich nach einem Zweikampf mit Gegenspieler Enrique Pena Zauner der Frust der vergangenen Wochen seinen Weg. Nach einem Tritt ließ sich der Routinier zu einer Tätlichkeit hinreißen und musste mit Rot vorzeitig vom Platz.

Dynamo rannte weiter an, bot den Hausherren dadurch aber immer mehr Räume. Denis Diekmeier (84.) und Dennis Linsmayer (86.) verpassten nur knapp die Sandhauser Führung. Auf der Gegenseite sorgte ausgerechnet Hartmann, der erstmals seit dem 3. November wieder von Beginn an auf dem Feld stand, dann doch noch für den Siegtreffer, der aber wohl kaum reichen wird, weil Karlsruhe Sekunden später gegen Arminia Bielefeld zum Ausgleich kam.

„Wir haben heute nochmal Moral gezeigt, aber wir sind nicht hier abgestiegen. Wir haben auf anderen Plätzen genug Punkte liegengelassen“, resümierte Jannis Nikolaou enttäuscht.

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Erstellt:
21. Juni 2020, 17:46 Uhr

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