Einblicke in die Welt der Zukunft

Interaktives Programm Coaching4Future macht am Backnanger Tausgymnasium Station – Angebot zur Berufsorientierung

Das Programm Coaching4Future konzentriert sich auf die sogenannten Mint-Berufe: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Zu Gast war das gemeinsame Angebot von Baden-Württemberg-Stiftung, Arbeitgeberverband Südwestmetall und Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg jetzt an Schulen in Backnang und Weissach im Tal.

Schüler bauen eine Leonardo-Brücke: Der Renaissance-Künstler da Vinci hat das Prinzip des Flechtens auf starre Hölzer übertragen. Im Tausgymnasium konnten die Schüler bei Coaching4Future aber auch intelligente Knete und Roboterbauteile untersuchen. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Schüler bauen eine Leonardo-Brücke: Der Renaissance-Künstler da Vinci hat das Prinzip des Flechtens auf starre Hölzer übertragen. Im Tausgymnasium konnten die Schüler bei Coaching4Future aber auch intelligente Knete und Roboterbauteile untersuchen. Foto: A. Becher

Von Carmen Warstat

BACKNANG. Im Raum 606 des Tausgymnasiums haben die beiden jungen Coaches, die Chemikerin Sarah Neumeyer und der Ingenieur Daniel Gugel, einiges aufgebaut: Es wird Videoclips sowie Exponate zum Anfassen, Experimentieren und Ausprobieren geben. Die Jungakademiker wollen einen Überblick zu aktuellen und zukünftigen Technologien und Berufsbildern aus der Mint-Welt bieten.

„Okay, dann legen wir doch direkt los“, eröffnet Sarah das Gespräch mit den Jugendlichen, die über erste Praktikumserfahrungen berichten. In welche Richtung die Reise heute geht, entscheiden die jungen Leute selbst. Die Zwölftklässler wählen per Abstimmung aus Lebensbereichen der Zukunft – wie Wohnen, Mobilität, Menschen helfen, Maschinen und Roboter, Lifestyle – zwei als ihre Favoriten aus. Das Rennen machen die Themen Mobilität und Welt retten.

Im Gespräch beweisen die Schülerinnen und Schüler, dass sie bereits sehr gut informiert sind, beispielsweise über autonom fahrende Autos. Die Coaches blenden „Knight Rider“ mit der frühen Hollywood-Version eines solchen Gefährts ein und lenken das Gespräch von der Fiktion hin zu realen Vorteilen.

Autonomes Fahren, kugelförmige Autoreifen und Gestensteuerung

Für wen könnte das autonom fahrende Auto einmal interessant sein, und was braucht ein solches Fahrzeug an zusätzlichen Bauteilen? Wer würde in ein autonom fahrendes Auto steigen, und was spricht (noch) dagegen, dies zu tun? Warum ist autonomes Fahren in Deutschland noch nicht erlaubt? Diese und andere Fragen werden besprochen, bevor Coach Daniel einige Berufe aus dem Bereich Mobilität vorstellt. Am Rande erfahren die Jugendlichen so von den kugelförmigen Autoreifen der Zukunft oder Mitteln zur Gestensteuerung, die nicht nur im Gaming-Feld interessant sein dürften. 3-D-Drucker können heute bereits auch bewegliche Teile herstellen. Zum Beweis geht der „Flexi-Rex“, ein kleiner blauer Dinosaurier, durch die Reihen.

Was hat es mit der Öko-Disco in Rotterdam eigentlich auf sich? Und in welchen Berufen kann deren Energiemodell von Interesse sein? Diesen Fragen widmet sich der zweite Komplex: Welt retten. Es geht hier um die Umwandlung kinetischer Energie in elektrischen Strom, die über einen Generator unterhalb des Tanzbodens erfolgen kann und etwa auch auf Gehwegen, in Fußgängerzonen oder auf Sportplätzen denkbar ist.

Aufmerksam nehmen die Schüler solche Zukunftsmodelle zur Kenntnis. Sarah und Daniel stellen zwei Quizfragen in den Raum, deren Antworten die Notwendigkeit weltweiten Umdenkens bei der Ressourcennutzung veranschaulichen: Elfmal könnte man Deutschland flächendeckend mit dem jedes Jahr neu in die Weltmeere gelangenden Plastikmüll füllen, und durchschnittlich 14000 Kilometer legt ein Deutscher im Jahr insgesamt, das heißt alle Verkehrsmittel eingerechnet, zurück.

Schließlich gibt es einen vergleichenden Blick auf die Hochschulformen, aus denen heutige Abiturienten wählen können. Sarah und Daniel beleuchten die Vor- und Nachteile des Studiums an Fachhochschulen, Dualen Hochschulen und Universitäten und weisen insbesondere auf den hohen Grad Eigenverantwortung, der an Universitäten vorausgesetzt wird, hin. Schließlich der Hinweis auf die Homepage www.coaching4future.de, die einen Mint-Karriere-Generator anbietet sowie einen Interessentest, der hilfreich sein kann, aber, wie Daniel hervorhebt, Praktika nicht ersetzt.

Nach dem theoretischeren Teil des interaktiven Vortrags wird es konkret. Die Schüler untersuchen „intelligente Knete“ und Roboterbauteile wie den „Gripper“, der nach dem Vorbild der Schwanzflossen des Fisches gefertigt wurde. Sie lernen mit Neodym ein Metall der seltenen Erden kennen, das Hauptbestandteil des „stärksten Magneten der Welt“ ist, und praktizieren den Bau einer Brücke nach Leonardo da Vinci erfolgreich. Leonardos genialer Kunstgriff bestand seinerzeit darin, das Prinzip des Flechtens auf starre Hölzer zu übertragen. Mit viel Enthusiasmus sind die Abiturienten dabei und feiern das Gelingen dieses kleinen Projekts mit großem Hallo.

Freude. Aber auch ein wenig Unbehagen kommt bei der Achterbahnfahrt mit einer Virtual-Reality-Brille auf. Wie im richtigen Leben macht die rasante Tour ein wenig schwindelig – einer von mehreren anschaulichen Beweisen für die atemberaubenden Fortschritte moderner Technologie.

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Erstellt:
14. September 2019, 06:00 Uhr

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