„Es blüht überall, nur eben zu spät“

In einer Miniserie begleiten wir die leidenschaftliche Gärtnerin Stefanie Layer durch das Jahr. Der regnerische Sommer hat den Pflanzen zugesetzt. Die Backnangerin sorgt nun vor, dass der Garten im nächsten Jahr so wird, wie sie sich das vorstellt. Gemüsepflanzen will sie reduzieren.

Tomaten gehören zu den Sorgenkindern von Stefanie Layer. Sie wurden zum Teil von der Braunfäule befallen.

© Alexander Becher

Tomaten gehören zu den Sorgenkindern von Stefanie Layer. Sie wurden zum Teil von der Braunfäule befallen.

Von Carmen Warstat

BACKNANG. Nein, eine optimale Sommergartensaison gab es in diesem Jahr nicht. Der viele Regen hat nicht nur die Stimmung getrübt, sondern natürlich auch den Pflanzen geschadet, ganz klar. „Deprimierend“, meint Stefanie Layer, wäre zu hart formuliert, aber glücklich ist sie mit diesem Gartenjahr nicht. Immerhin kann man draußen sitzen und die Septembersonne genießen heute, die späten Rosen bewundern – rosafarben und erdbeerrot, „mit Sahne“, denn dieses Exemplar färbt sich im Inneren der Blüte allmählich weiß, und das sieht toll aus. Zart-rosa eine japanische Anemone – wunderschön ebenfalls, allein die üppige Rispenhortensie hat im Regen gelitten. Ihre strahlend weißen und in zartes Rosé übergehenden Blüten sind braun geworden – schade. Die Dahlien fangen teilweise jetzt erst an, sehr hübsch, aber spät. Traumhaft waren die Sonnenblumen, und jetzt ists eine Freude, zu sehen, was sich an den absterbenden Blüten abspielt: Die Vögel sorgen für Hochbetrieb. „Es blüht überall, nur eben zu spät“, wie Stefanie Layer findet.

Die größten Sorgenkinder sind zurzeit Paprika, Peperoni und Tomaten

Nicht viel anders sieht es im Gemüsegarten aus, alles kam später und vieles weniger üppig als in den Vorjahren. Die größten Sorgenkinder momentan sind Paprika und Peperoni, die Tomaten hat die Braunfäule erwischt, die Kartoffeln mussten schon Anfang August raus, bevor die Krautfäule in die Knolle gegangen wäre. „Bohnen hatten wir viele, allerdings mussten wir sie auch drei-, viermal stecken – das Frühjahr war einfach zu kühl.“ Die Zucchini sind gut geworden, die Rote Bete auch, die Gurken waren auch sehr schön, sind jetzt aber kaputt wegen der kühlen Feuchtigkeit.

Manches ist explodiert. Das Kürbisbeet bezeichnet Stefanie Layer als grüne Hölle, die Kapuzinerkresse ist zur Plage geworden. „Salate haben wir ohne Ende gesetzt“, sie fielen aber fast komplett den Schnecken zum Opfer. Die einzusammeln, hat die fleißige Gärtnerin aufgegeben, es schien einfach sinnlos. Sie erfreut sich am Kohl: Blumenkohl, Spitzkohl, Wirsing und Brokkoli stehen super da – Ausnahmen in diesem Jahr. Es sei „trotzdem schön“, versichert Stefanie Layer, „bei gutem Wetter bin ich immer draußen“. Nur haben eben in diesem Jahr die Genusstage gefehlt, Abende, an denen man zufrieden mit dem Tagwerk ins Haus ging und sich freute. „Irgendwie ist man immer hinterhergehinkt.“ So schaffte sie es kaum, des Unkrauts Herr zu werden. Als „ewige Optimiererin“ überlegt sie sich zurzeit einiges, beispielsweise eventuell im Herbst Unkrautvliese auszulegen, zukünftig mit Hochbeeten zu arbeiten und generell kürzer zu treten. Stefanie und Tillman Layer wollen das Gartenprojekt „ganz extrem reduzieren“, denn „wir könnten ja eine Großfamilie ernähren“. Es mache keinen Sinn, mehr zu ernten, als man verbrauchen und verschenken und konservieren kann. Die Layers reisen auch sehr gern, zudem war dieses Jahr reich an weiteren Projekten. So haben sie sich um den Garten einer erkrankten Bekannten gekümmert, Grabpflege gehörte dazu und manches andere. Das Motto für das nächste Jahr lautet also: „Weniger Gemüse, mehr Blumen – weniger arbeiten, mehr genießen!“

Zu viel des Guten: Der Grünkohl wurde zur Palme. Die Layers konnten gar nicht alles verbrauchen oder verschenken, was sie angebaut hatten.Fotos: A. Becher

© Alexander Becher

Zu viel des Guten: Der Grünkohl wurde zur Palme. Die Layers konnten gar nicht alles verbrauchen oder verschenken, was sie angebaut hatten.Fotos: A. Becher

Die wichtigsten Arbeiten

September/Anfang Oktober Immergrüne Pflanzen umsetzen; Rosen vor Pilzbefall schützen; Blumenzwiebeln setzen; Rasen düngen, mähen und pflegen; Gartenteich pflegen.

Oktober Rasenflächen laubfrei halten; Laubhaufen für Igel lassen; unempfindliche Stauden/Gehölze pflanzen; Blumenzwiebeln setzen; Gartenteich winterfest machen.

November Laubbeseitigung (Rasen); Frostschutz für Gehölze, Stauden, Rosen; Dahlien überwintern und Knollen richtig einlagern; Gladiolen und Begonien ausgraben und überwintern; Kübelpflanzen überwintern.

An was man vor dem ersten Frost noch denken sollte: Wasseranschlüsse abstellen, Hähne und Gießgeräte leer laufen und offen lassen, damit gefrorenes Wasser keinen Schaden anrichten kann. Teichpumpen ausbauen und fachgerecht einlagern.

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Erstellt:
2. Oktober 2021, 06:00 Uhr

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