Es menscheltin Magdeburg
Polizeiruf 110 In „Zehn Rosen“ geht es um brutalen Frauenmord

Eine junge Frau wird in einer Industriebrache tot aufgefunden – ermordet, übel zugerichtet, kunstvoll gefesselt. Sieht nach einer Botschaft aus und erinnert an einen ähnlichen, Jahre zurückliegenden Frauenmord. Die ermittelnden Kommissare Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und Dirk Köhler (Matthias Matschke) schließen auf einen Serientäter und suchen hartnäckig nach weiteren Fällen – dieses Mal sogar fast schon Hand in Hand. Denn es menschelt in Magdeburg – auch im positiven Sinn. Während in den bisherigen Folgen des MDR-„Polizeirufs 110“ der teils nervtötende Zoff des Duos dominierte, darf sich in „Zehn Rosen“ eine vielschichtige, angenehm unaufgeregt und klischeefrei erzählte Geschichte entfalten. Es geht um das Thema Transgender, um Vorurteile, Sinnkrisen, innere Zerrissenheit, Eifersucht und verschmähte Liebe.
Kommissarin Brasch wird es zwischendurch zwar „zu theatralisch“. Und das könnte man auch über die verschiedenen Handlungsstränge sagen: Dass etwa der Chef plötzlich mit dem Leben und dem Job hadert (Zitat: „Ich habe meinen Schatten verloren“), wirkt aufgesetzt – und die Auflösung des Falls samt Showdown arg konstruiert. Dennoch: Das Einschalten lohnt, vor allem wegen der schauspielerischen Leistungen. Alessija Lause verkörpert die verdächtige Transgenderfrau Pauline Schilling einfühlsam und anrührend.