Etwa 100 Personen bei der Kundgebung in Backnang

Die Redner sprechen sich unter anderem für den Schutz des Grundrechts auf Asyl aus und mahnen vor autoritären Bestrebungen.

Mit Schildern und Transparenten machen Teilnehmende unter anderem auf die Gefährdung der Grundrechte aufmerksam. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Mit Schildern und Transparenten machen Teilnehmende unter anderem auf die Gefährdung der Grundrechte aufmerksam. Foto: Alexander Becher

Von Lorena Greppo

Backnang. Das Wetter meint es gut mit den Veranstaltern der Kundgebung auf dem Marktplatz in Backnang. Der Himmel ist wolkenfrei und die Sonnenstrahlen wärmen den frühlingshaften Samstagvormittag. Nach und nach finden sich – trotz eher verhaltener Bewerbung der Veranstaltung – rund 100 Teilnehmende ein. Manche haben Transparente und Schilder mitgebracht. Und auch aus dem Backnanger Gemeinderat sind einige Gremiumsmitglieder anwesend. Viele Passanten und Wochenmarktbesucher bleiben zudem stehen, um sich über den Anlass der Versammlung zu informieren. Im Aufruf hieß es, man wolle für das Grundgesetz, genauer gesagt für die Artikel 16 und 16a auf die Straße gehen. Diese beinhalten, dass die deutsche Staatsangehörigkeit nicht (oder nur unter sehr strengen Voraussetzungen) entzogen werden darf, sowie das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte. Doch die Teilnehmenden fassen den Anlass weiter: „Die Demokratie lebt“, heißt es unter anderem auf den Schildern, oder „Für eine Politik, die sich an Menschenrechten orientiert und nicht davor rechts abbiegt“. Auch bekommt, obwohl Veranstalter Volker Dyken darum gebeten hatte, von parteipolitischen Inhalten abzusehen, die AfD ihr Fett weg.

Der Stadtrat der Backnanger Demokraten, der einräumt, dass dies die erste Demo ist, die er je angemeldet hat, eröffnet dann auch die Kundgebung. Er verweist auf die genannten Grundrechte und ruft die Anwesenden dazu auf: „Lasst uns zusammen Wächter dieser Rechte sein!“ Pfarrer Jochen Elsner hält ein emotionales Plädoyer für die allgemein gültige Menschenwürde. Jedes Menschenleben sei gleich wichtig und gleich wertvoll, führt er aus. Bezug nehmend auf die Pläne des sogenannten Potsdamer Treffens, welche eine „Correctiv“-Recherche öffentlich gemacht hat, sagt Elsner: Wenn er so etwas in den Nachrichten höre, so bete er „Herr, lass Hirn ra“. Zugleich, fügt er hinzu, reichten Hirn und Verstand nicht aus, deshalb müsse man hinzufügen: „Herr, lass Herz ra.“

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Pascal Weber von der Awo Backnang bringt einige Beispiele aus der Berufspraxis in der Pflege vor, die die Schwierigkeit verdeutlichten, ausländische Fachkräfte zu rekrutieren. Vor allem bürokratische Hürden machen es schwer. Gerade für geflüchtete Menschen sei es aber auch eine unglaubliche Belastung, wenn das Damoklesschwert einer drohenden Abschiebung über ihnen schwebe. Er habe schon erlebt, dass eine Person mitten in ihrer Ausbildung abgeschoben wurde. Für Betroffene sei es eine traumatische Erfahrung, für die Unternehmen ein betriebswirtschaftlicher Schaden.

Friedrich Gehring von der Friedensinitiative spricht sich in seinem Wortbeitrag dafür aus, dass Kriegsdienstverweigerern aus anderen Ländern in Deutschland weiterhin Schutz gewährt wird. Flüchtlinge würden sonst Despoten ausgeliefert, mahnt er.

Nach gut einer halben Stunde findet die friedliche Kundgebung in Backnang ihr Ende. Bei der Auflösung der Veranstaltung kündigt Versammlungsleiter Volker Dyken an, dass man sich zwei Wochen später, am Samstag, 16. März, erneut zu einer Kundgebung treffen wolle.

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Erstellt:
4. März 2024, 06:00 Uhr

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