Zahl der Arbeitslosen weiter leicht gesunken

dpa/lsw Stuttgart. Corona hat die Arbeitslosigkeit über den Sommer in die Höhe getrieben, seit dem Herbst aber sinken die Zahlen wieder. Zum Jahresende hat der Trend gehalten - womöglich aber nur vorerst.

Der Schriftzug der Bundesagentur für Arbeit steht vor einem Logo der Bundesagentur. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Der Schriftzug der Bundesagentur für Arbeit steht vor einem Logo der Bundesagentur. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg ist zum Jahresende noch einmal leicht gesunken. 264 521 Menschen waren im Dezember im Südwesten ohne Job, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Das waren 2367 weniger als im November. An der Quote änderte das nichts. Sie blieb bei 4,2 Prozent und lag damit weiterhin deutlich höher als vor einem Jahr. Im Dezember 2019 hatte sie bei 3,2 Prozent gelegen. Damals waren 200 855 Baden-Württemberger ohne Arbeit, nun ist die Zahl also um fast ein Drittel höher.

Stichtag für die Erhebung war der 10. Dezember. Mögliche Folgen der vor Weihnachten verhängten Einschränkungen zum Corona-Schutz sind daher noch nicht erfasst.

Infolge der Corona-Krise war die Arbeitslosigkeit im Südwesten seit März vergangenen Jahres zunächst stetig gestiegen. Im August und September lag die Quote bei 4,6 Prozent. Erst danach kam die Trendwende und die Zahlen sanken wieder. „Das Instrument der Kurzarbeit sicherte im Jahr 2020 viele Arbeitsplätze. Ohne Kurzarbeit wäre die Zahl der Arbeitslosen stark angestiegen“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Christian Rauch. Dadurch sei man vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. „Allerdings gab es schon vor der Krise einen zunehmenden konjunkturellen und strukturellen Dämpfer am Arbeitsmarkt.“

Von Licht am Ende des Tunnels sprach Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) „Wir gehen davon aus, dass der aktuelle Lockdown sowie die Wintersaison die Arbeitslosenzahlen zu Beginn des neuen Jahres wieder leicht erhöhen“, sagte sie. „Das Schlimmste wird aber durch die bewährte Kurzarbeit aufgefangen.“ Zurzeit rechne man damit, dass die Arbeitslosigkeit im Verlauf des Jahres 2021 weiter leicht zurückgehe und die Beschäftigung wieder ansteige. „Darin sehen wir auch, dass die Unterstützungsprogramme der Bundes- und der Landesregierung gut eingesetzt sind und Wirkung zeigen“, sagte Hoffmeister-Kraut.

Zuletzt lag die Zahl der Beschäftigten, für die von den Unternehmen Kurzarbeit angezeigt wurde, bei 77 696 - mehr als ein Drittel davon in den Bereichen Beherbergung und Gastronomie oder Einzelhandel. Das heißt allerdings nicht, dass auch tatsächlich so viele Menschen in Kurzarbeit waren. Es ist nur der maximal mögliche Rahmen auf Basis der Anzeigen der Unternehmen.

Die Arbeitgeber warnten einmal mehr davor, die Arbeitskosten zu erhöhen, etwa durch die Anhebung des Mindestlohns. Die Zahlen vom Arbeitsmarkt zeigten, dass die Unternehmen derzeit alles täten, ihre Beschäftigten zu halten. „Wer jetzt die Arbeitskosten erhöhen will, riskiert einen großflächigen Arbeitsplatzabbau“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeber Baden-Württemberg, Peer-Michael Dick.

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Erstellt:
5. Januar 2021, 01:45 Uhr

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