KI aus Baden-Württemberg
F13 gibt es jetzt auch für Lehrer – zumindest für einige
Die vom Land entwickelte KI kann seit dieser Woche auch von Lehrkräften genutzt werden. Wer damit arbeiten kann – und was die KI bereits leistet.

© Staatsministerium
Teile der Verwaltungs-KI F13 stehen nun auch den Lehrern in Baden-Württemberg zur Verfügung.
Von Jan Georg Plavec
Die ursprünglich für die Arbeit in den Landesministerien entwickelte KI-Anwendung F13 steht seit dieser Woche auch Lehrkräften in Baden-Württemberg zur Verfügung. Das verkündete Mario Schmid vom Kultusministerium bei einer Veranstaltung in Stuttgart. Der Schritt war bereits im Februar angekündigt worden.
Auf einer Online-Hinweisseite zeigt das Ministerium die bisher in der Schul-KI enthaltenen Funktionen. Es sind derzeit genau zwei: ein Chatbot, mit dem sich beispielsweise Einladungen für einen Elternabend erstellen lassen – und eine Funktion zum Befragen von Dokumenten. Im Beispielvideo fragt ein User, was die Hausordnung zu Skateboards auf dem Schulgelände sagt. Weitere Funktionen würden folgen, heißt es aus dem Ministerium. Es handle sich um eine „produktive Beta-Phase“, also einen Testbetrieb unter Realbedingungen.
Nur wenige Nutzer
Auf absehbare Zeit dürften jedoch bei weitem nicht alle Lehrer die Software nutzen. F13 ist nur über das Portal „Schule@BW“ zugänglich. Dort seien zwar knapp 80.000 Lehrerinnen und Lehrer über ihre Schule angemeldet, sagte Mario Schmid vom Kultusministerium am Mittwoch. Das ist allerdings nur ein Teil der rund 140.000 Lehrkräfte im Land.
Im vergangenen Jahr hatte eine Umfrage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zudem ergeben, dass nur gut 17 Prozent von 3000 befragten Lehrkräften die Plattform nutzen. Die Erhebung sei wissenschaftlich nicht repräsentativ, hieß es damals, allerdings seien sowohl die Verteilung der Schularten als auch die verschiedenen Schulgrößen sehr ausgewogen, so die GEW damals.
Als Grund für die niedrige Quote nannte die Gewerkschaft die Nutzung anderer Systeme, die vielfach während der Coronapandemie eingekauft wurden. Ähnlich dürfte es aktuell mit KI-Anwendungen wie ChatGPT sein. Sie sind seit Herbst 2022 öffentlich verfügbar und wurden auch von vielen Lehrkräften bereits erprobt. „Die Digitale Bildungsplattform kam viel zu spät“, kritisierte im Februar die bildungspolitische Sprecherin der oppositionellen FDP-Fraktion im Landtag, Alnea Fink-Trauschel.
Gegenmodell zur Schatten-KI
Behörden sehen es wie die meisten Arbeitgeber nicht gern, wenn Mitarbeiter eine sogenannte Schatten-KI bedienen. Durch öffentlich zugängliche Versionen von ChatGPT oder anderen KI-Tools ist vielfach nicht sichergestellt, dass hochgeladene Informationen nicht dauerhaft gespeichert oder zu Trainingszwecken verwendet werden. Zudem werden solche Systeme oft von ausländischen Betreibern angeboten, im Falle von ChatGPT etwa der US-Firma OpenAI.
Dem will die Verwaltung mit F13 eine eigene Lösung entgegensetzen – „digitale Souveränität“ lautet das auch bei der Vorstellung am Mittwoch vielfach wiederholte Stichwort. Zumindest während der Testphase sollten Lehrerinnen und Lehrer aber auch in F13 „im Moment noch keine Namen, Adressen oder andere identifizierende Informationen“ eingeben, heißt es auf der Infoseite des Kultusministeriums.
Aleph Alpha ist raus
F13 wird seit dem vergangenen Jahr in der Landesverwaltung genutzt. Gemeinsam mit der Firma „PD – Berater der öffentlichen Hand“ hat das „Innolab“ im Staatsministerium die Verwaltungs-KI im vergangenen Jahr weiterentwickelt. Sie stellt sie nun als sogenannte Open-Source-Software anderen Behörden kostenfrei zur Verfügung. Um Installation und Betrieb müssen sich die Nutzer aber selbst kümmern.
Als Alternative gibt es den aus F13 hervorgegangenen „Pharia Government Assistant“ von der Heilbronner Firma Stackit (Schwarz-Gruppe) sowie dem Heidelberger KI-Startup Aleph Alpha. Bei der Veranstaltung vor genau einem Jahr war diese Software noch unter dem Namen F13 vorgestellt worden, samt politischer Unterstützung durch den damaligen Staatssekretär Florian Stegmann. In einer am Mittwoch verbreiteten Mitteilung des Staatsministeriums heißt es, Aleph Alpha sei „nicht mehr an der F13-Vollversion beteiligt“.
Stattdessen sollen die anwendenden Behörden F13 um weitere Funktionen ergänzen. Frank Heil vom saarländischen Wirtschaftsministerium stellte am Mittwoch eine der ersten entsprechenden Initiativen vor. So solle mithilfe einer Transkriptionsfunktion das Wissen ausscheidender Behördenmitarbeiter erfasst und jüngeren Kollegen zugänglich gemacht werden.