Winterreifenpflicht

Fahren ohne Winterreifen - Diese Bußgelder drohen 2025

Mit Sommerreifen durch Schnee und Eis? Das kann nicht nur gefährlich werden, sondern auch richtig teuer. Welche Bußgelder drohen und wie Sie Ärger mit Polizei und Versicherung vermeiden.

Wer im Winter mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert hohe Bußgelder, Punkte in Flensburg und Probleme mit der Versicherung. Hier erfahren Sie, welche Strafen drohen und worauf Autofahrer jetzt achten müssen.

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Wer im Winter mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert hohe Bußgelder, Punkte in Flensburg und Probleme mit der Versicherung. Hier erfahren Sie, welche Strafen drohen und worauf Autofahrer jetzt achten müssen.

Von Matthias Kemter

Wer im Winter mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert nicht nur ein Bußgeld, sondern gefährdet auch die eigene Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer. In Deutschland gilt eine sogenannte situative Winterreifenpflicht und die hat weitreichendere Konsequenzen, als viele Autofahrer denken.

Winterreifenpflicht in Deutschland - Keine festen Termine, aber klare Regeln

In Deutschland gibt es keinen festen Zeitraum, in dem Winterreifen vorgeschrieben sind. Entscheidend sind allein die Wetterverhältnisse. Laut § 3 Abs. 3a StVO gilt: "Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte dürfen Fahrzeuge nur gefahren werden, wenn alle Räder mit geeigneten Reifen ausgestattet sind."

Das bedeutet, wer bei winterlichen Straßenverhältnissen mit Sommerreifen unterwegs ist, verstößt gegen die Winterreifenpflicht, ganz gleich, ob im Dezember oder im April. Eine Faustregel bleibt aber sinnvoll: „O bis O“. Von Oktober bis Ostern sollten Winterreifen montiert sein.

Bußgelder: Diese Strafen drohen ohne Winterreifen

Wer trotz Glätte mit Sommerreifen fährt, muss mit den folgenden Strafen rechnen. Die Höhe hängt vom Ausmaß des Verstoßes ab:

  • Einfacher Verstoß - 60 € & 1 Punkt
  • Mit Behinderung - 80 € & 1 Punkt
  • Mit Gefährdung - 100 € & 1 Punkt
  • Mit Unfallfolge - 120 € & 1 Punkt

Hinzu kommen Auslagen und Bearbeitunggebühren in Höhe von 28,50 Euro. Auch Fahrzeughalter, die ihr Auto anderen überlassen, müssen mit Konsequenzen rechnen: 75 € und 1 Punkt in Flensburg.

Sicherheit geht vor - Warum Winterreifen unverzichtbar sind

Winterreifen bestehen aus einer speziellen Gummimischung, die auch bei niedrigen Temperaturen flexibel bleibt, und besitzen ein tieferes Profil mit Lamellen, die sich besser mit Schnee und Eis verzahnen. Sie bieten dadurch deutlich mehr Grip und kürzere Bremswege als Sommerreifen. Seit 2024 gilt eine wichtige Änderung: Reifen mit reiner M+S-Kennzeichnung (Matsch und Schnee) reichen nicht mehr aus. Nur noch Reifen mit dem Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) erfüllen die gesetzlichen Anforderungen. Auch Allwetterreifen müssen dieses Symbol tragen, sonst droht ein Bußgeld.

Versicherung - Risiko von Leistungskürzungen und Mithaftung

Kommt es bei Schnee oder Glätte zu einem Unfall mit Sommerreifen, kann das erhebliche Konsequenzen für den Versicherungsschutz haben. Leistungen können wegen grober Fahrlässigkeit gekürzt werden und zudem droht eine Mithaftung, selbst dann, wenn der Unfall nicht vollständig selbst verschuldet wurde. Ob und in welchem Umfang die Versicherung zahlt, hängt natürlich stets vom Einzelfall ab. Wer etwa im Oktober unerwartet vom ersten Blitzeis überrascht wird, hat meist bessere Chancen als jemand, der im Januar trotz wochenlangen Schneefalls noch mit Sommerreifen fährt.

Mindestprofiltiefe - Auch abgefahrene Reifen können teuer werden

Nicht nur fehlende Winterreifen sind ein Problem, auch abgefahrene Reifen können zu Strafen führen. Die gesetzliche Mindestprofiltiefe liegt bei 1,6 mm. Empfohlen sind jedoch mindestens 3 mm bei Sommer- und 4 mm bei Winterreifen. Sind Winterreifen zu stark abgefahren, gelten dieselben Bußgelder wie bei falscher Bereifung (60 bis 120 € je nach Schwere des Verstoßes).

Mischbereifung - Keine halben Lösungen erlaubt

Die situative Winterreifenpflicht gilt für alle vier Räder. Wer glaubt, mit zwei Winterreifen und zwei Sommerreifen durchzukommen, irrt. Mischbereifung erfüllt nicht die gesetzlichen Anforderungen und wird wie Fahren ohne Winterreifen geahndet.

Bußgelder im Ausland - Teils deutlich strenger

Wer mit dem Auto ins Ausland fährt, sollte sich vorab über die dort geltenden Vorschriften informieren, denn in vielen Ländern gelten strengere Regeln und deutlich höhere Strafen. In Frankreich sind Winterreifen oder sogar Schneeketten auf bestimmten Gebirgsstraßen Pflicht, und bei Verstößen droht ein Bußgeld von etwa 135 Euro. In Italien können die Strafen je nach Region bis zu 338 Euro betragen, da jede Provinz eigene Regelungen zur Winterreifenpflicht erlassen kann. In Österreich ist zudem eine Mindestprofiltiefe von vier bis fünf Millimetern vorgeschrieben, während in Estland bereits drei Millimeter ausreichen.

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Erstellt:
14. Oktober 2025, 09:20 Uhr

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