Fahrzeughalle der Feuerwehr wird saniert

Großerlacher Gemeinderat stimmt Investitionsprogramm und mittelfristiger Finanzplanung für die Jahre 2019 bis 2023 zu

Um den Stau bei Infrastruktur- und Sanierungsmaßnahmen abzubauen, stehen in den kommenden Jahren etliche größere Vorhaben auf der Agenda der Gemeinde Großerlach, die sich im Investitionsprogramm für die Jahre 2019 bis 2023 widerspiegeln, indes sind noch nicht alle detailgenau durchgeplant. Denn die Projekte können nur realisiert werden, wenn es der Gemeinde möglich ist, dafür Zuschüsse zu beantragen, die auch bewilligt werden müssen.

Im kommenden Jahr soll die Fahrzeughalle der freiwilligen Feuerwehr saniert werden. Größtes Problem: Es regnet rein.Foto: privat

Im kommenden Jahr soll die Fahrzeughalle der freiwilligen Feuerwehr saniert werden. Größtes Problem: Es regnet rein.Foto: privat

Von Elisabeth Klaper

GROSSERLACH. „Bei vielen Investitionen können wir Mittel aus dem Ausgleichsstock beantragen, aber leider nur für eine Maßnahme pro Jahr, sonst verschenken wir Geld“, bedauerte Bürgermeister Christoph Jäger in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Darum soll 2019 die Fahrzeughalle der freiwilligen Feuerwehr saniert werden, was dringend nötig ist: „Es regnet rein“, und auch sonst gebe es einiges zu tun.

Ursprünglich geplant waren laut Jäger die Sanierung des Dachs und neue Tore sowie die mögliche Installation einer Fotovoltaikanlage für insgesamt 175000 Euro und eingeplanten Zuschüssen von 46000 Euro. Nach einer Begutachtung mit einem Architekten wurde die Kostenschätzung aktualisiert auf insgesamt 193000 Euro, also 18000 Euro mehr, worin zusätzliche Kosten für Sanierungen im Sanitärbereich sowie für die Gebäudefassade berücksichtigt sind.

Die Hallensanierung koste rund 160000 Euro, die Differenz von 33000 Euro zu den 193000 Euro Gesamtkosten könnte eventuell in eine Fotovoltaikanlage investiert werden. Die Gemeindeverwaltung hoffe, den Mehraufwand durch Mehreinnahmen aus Zuschüssen ausgleichen zu können: Von den 193000 Euro seien 64000 Euro förderfähig und könnten durch Ausgleichsstockmittel refinanziert werden, gab sich der Bürgermeister zweckoptimistisch.

Für 2019 sind Investitionen in Höhe von insgesamt rund drei Millionen Euro eingeplant, größte Position ist der Ausbau der Breitbandversorgung mit 1,2 Millionen Euro. In den derzeit laufenden „spannenden“ Abstimmungsgesprächen mit der Telekom „versuchen wir, ein technisches Upgrade für den kompletten Glasfaserausbau zu erreichen“, unterstrich Jäger. Weiter sind eine halbe Million Euro für die Erschließung von Neubaugebieten eingeplant, indes stehe noch nicht fest, wie viele und wo auf der Gemarkung diese sich befinden werden, sagte der Rathauschef auf Nachfrage.

Gleichwohl freute sich Rainer Dietrich von der Freien Wählervereinigung darüber: Neubaugebiete zu erschließen, sei „wichtig für die Entwicklung der Gemeinde und eine Investition in die Zukunft“. „Wir nehmen Schulden auf, um dies zu finanzieren, erhalten dafür aber als Gegenwert verwertbares Vermögen in Form von Bauplätzen, die wir verkaufen“, verdeutlichte der Bürgermeister. Ein wichtiger Posten ist auch die Sanierung von innerörtlichen Gemeindestraßen: Dazu sind 120000 Euro für 2019 eingeplant, in den Folgejahren jeweils 100000 und 50000 Euro.

Investitionen von drei Millionen Euro stehen im nächsten Jahr an

Laut Kämmerin Saskia Pulver können im kommenden Jahr voraussichtlich etwa 470000 Euro vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt zugeführt werden, indes betrage die Deckungslücke eine Million Euro. Sie muss über Kreditaufnahmen und Rücklagenentnahmen ausgeglichen werden, wobei die Gemeinde einen guten Puffer von rund 1,3 Millionen Euro angesammelt habe. 2019 sollen der Rücklage maximal 400000 Euro entnommen werden, damit deren Stand zum Jahresende noch über 800000 Euro beträgt. Die verbleibenden 600000 Euro sind über immer noch günstige Kreditaufnahmen zu decken.

In der mittelfristigen Finanzplanung sind sechsstellige Summen für diverse Hochbau- und Sanierungsmaßnahmen an öffentlichen Gebäuden vorgesehen, darunter am alten Rathaus in Grab. Für 2020 ist ein Investitionsvolumen von 1,1 Millionen Euro geplant, dagegen sind für 2021 mit 683000 Euro und für 2022 mit 859000 Euro deutlich weniger Ausgaben vorgesehen. Doch soll 2021 die Umsetzung der Abwasserkonzeption beginnen, wofür 100000 Euro eingeplant sind, in 2022 doppelt so viel für dieses Projekt. 2023 soll das Investitionsvolumen wieder steigen auf über 1,26 Millionen Euro, wovon je eine halbe Million für Gebäudesanierungen und die Umsetzung der Abwasserkonzeption vorgesehen sind.

Beim Stichwort Abwasser wies Karl Wieland von der Freien Wählervereinigung darauf hin, dass dringender Handlungsbedarf in der Dr.-Erdmann-Straße im Teilort Neufürstenhütte bestehe: Dort laufe das Abwasser nicht richtig ab und drücke in die Häuser hinein. Ursache dafür sei, dass diese Straße nie vollständig erschlossen wurde, darum erfordere die Behebung des Problems eine größere Planung, auch werden dafür Erschließungsbeiträge fällig, erläuterte der Rathauschef. Damit die Gemeinde für die Sanierung der Kanalisation Fördermittel erhalte, erfolge zuerst eine Kanalbefahrung, deren Ergebnis dann Grundlage für die genaue Planung sei.

Das Investitionsprogramm ist auch Basis des Haushaltsplans für 2019 – „der letzte kamerale Haushalt, den die Gemeinde aufstellt“, machte der Bürgermeister deutlich. Er wird in der ersten Gemeinderatssitzung im neuen Jahr am 24. Januar 2019 verabschiedet. Durch die Umstellung aufs neue kommunale Haushaltsrecht, die die Gemeinde finanziell ohne Zuschüsse stemmen muss, „haben wir im Zweifel weniger Geld, die finanziellen Spielräume werden enger und der Aufwand größer“, kritisierte Christoph Jäger. Geschlossen erteilte das Gemeindeparlament der Gemeindeverwaltung die Verpflichtungsermächtigung und stimmte dem Investitionsprogramm zu.

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Erstellt:
28. Dezember 2018, 06:00 Uhr

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