Familienprogramm: Der Herbst zum Anfassen in Kirchberg und anderswo

Wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt, zeigt sich die Natur noch einmal in ihrer ganzen Fülle. Ein Herbstspaziergang wird zum gemeinsamen Familienereignis, bei dem man viel entdecken kann.

Die Kinder freuen sich über die gemeinsame und gelungene Bastelaktion. Foto: Simone Schneider-Seebeck

Die Kinder freuen sich über die gemeinsame und gelungene Bastelaktion. Foto: Simone Schneider-Seebeck

Von Simone Schneider-Seebeck

Kirchberg an der Murr. „Was fällt euch denn ein, wenn ihr an Herbst denkt?“ Pattie Mai schaut in die Runde. „Eicheln!“ – „Kastanien!“ – Blätter!“, rufen die Erstklässler. Für den Verein Steckenpferd in Kirchberg an der Murr bietet die junge Mutter an diesem Nachmittag einen Bastelnachmittag zum Thema Herbst an. Denn in dieser Jahreszeit lässt es sich wunderbar basteln. Und dabei muss man gar nicht weit gehen, um eine Fülle an Bastelmaterial zu finden.

Das gefällt auch Kräuterpädagogin Petra Baader aus Murrhardt: „Die Natur lädt uns ein, rauszugehen und sich selbst auf die Suche zu machen nach den schönen Dingen, die man im Herbst findet.“ Eicheln, Bucheckern, Kastanien, schöne Blätter, vieles findet sich auf dem Waldboden, um damit kreativ zu werden. So ein Waldspaziergang im Herbst ist ein schönes Gemeinschaftserlebnis, das macht ihn so wertvoll, findet die Erlebnispädagogin. „Das bietet die Gelegenheit, sich gemeinsam auf den Weg zu machen und auch genauer hinzuschauen.“ Eine Möglichkeit, sich wieder mit der Natur zu verbinden, genau darauf zu achten, was einem gefällt, was einen anspricht, was man gerne mitnehmen möchte oder vielleicht auch gar nicht mitnehmen kann.

Ein Waldspaziergang als Alternative zum Fernsehen

Die Gestaltungsmöglichkeiten mit den gesammelten Materialien sind dabei zahlreich. Fensterschmuck, Bilder, Girlanden, Figuren aus Tannenzapfen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und jedes Kind kann seinen Fähigkeiten entsprechend etwas Schönes zaubern. Ein weiterer Vorteil – das Gesammelte kostet nichts. „Man hat ein gemeinsames Event mit den Eltern, wenn man sich die Zeit nimmt, gemeinsam draußen zu sein, etwas zu suchen und zu finden.“ Die meisten Kinder und auch die Erwachsenen halten sich tagsüber oft drinnen auf, da sei ein Waldspaziergang ein schönes Wochenenderlebnis als Alternative zum Fernsehen oder einem Ausflug, der etwas kostet. Und hinterher hat man vielleicht sogar ein hübsches Geschenk für eine liebe Person.

Die Früchte des Herbstswerden zu kleinen Kunstwerken

Auch in Kirchberg werden die Früchte des Herbsts zu kleinen Kunstwerken. Beispielsweise ein Mobile, das an der Wand des Vereinszimmers hängt, ein mit Flechten bewachsener Stock, an dem mit Bastelschnur verschiedene Fundstücke eines Spaziergangs befestigt sind, Früchte des Waldes, Blätter, ein kleiner bunt bemalter Holzdrache, der sich fröhlich dreht.

Für diesen Nachmittag hat sich die Kursleiterin etwas Besonderes ausgedacht. Einen Fühlkarton möchte sie gemeinsam mit den bastelfreudigen Kindern gestalten, „den Herbst zum Anfassen“, wie sie lachend erklärt. Das kennt sie noch von ihrer Kindheit. Und so ein Fühlkarton bietet unendliche Möglichkeiten: „Da können die Kinder Sachen reinbringen, die sie gesammelt haben.“ Das sei einmal etwas anderes zu den sonst üblichen Herbstbasteleien. „Bilder oder gebastelte Figuren hat man oft schon“, sagt sie. Am Ende habe man etwas „zum Interagieren“.

Wenn es klemmt, kommt Pattie Mai und hilft

Als Erstes zeigt sie ihr vorbereitetes Exemplar. Auf dem weißen Karton sind Blätter auf unterschiedliche Weise gestaltet, gezeichnet und ausgemalt, man erkennt bunte Blattumrisse, abgedruckte und getrocknete und aufgeklebte Blätter. Voller Begeisterung stürzen sich die Kinder auf die Vorlagen und schneiden drauflos. Mit Wasserfarben werden sie entweder schwungvoll bemalt oder ganz penibel mit Buntstift ausgefüllt. Wenn es klemmt, kommt Pattie Mai und hilft. Spielerisch stellt sie die verschiedenen Techniken vor, die auf ihrem Karton zu sehen sind. Der Fantasie der Kinder sind keine Grenzen gesetzt. Auf den ersten Blick überraschende Farbkombinationen erweisen sich als harmonisches Gesamtbild. Das Gestalten der Kartons macht den Kleinen sichtlich großen Spaß.

Während sie eifrig beschäftigt sind, schneidet Pattie Mai ein großes rundes Loch in die Stirnseite der Kartons, „groß genug auch für eine Erwachsenenhand“. So können die Erbauer, alle Freunde oder Eltern erfühlen, was die Kinder in der Box gesammelt haben. Damit später niemand schummeln kann, werden rote Filzstücke vorbereitet, die im Inneren des Kartons mit Heißkleber befestigt werden. So kann niemand durch das Loch hineinspähen, was da wohl alles auf einen wartet.

„Als Erwachsener hat man immer so seine festen Vorstellungen im Kopf. Die Kinder experimentieren da viel mehr“, hat die Kursleiterin festgestellt, die zufrieden den Blick über die beschäftigten Kinder gleiten lässt. „Ich liebe es, wie sie die Farben nutzen.“

Viel zu schnell ist die Zeit vorbei, doch am Ende sind die Werke fertiggestellt. Und das Spannende kommt erst noch, denn jetzt wird befüllt, Stück für Stück. Welch unglaubliche Vielfalt bietet doch der Herbst: Walnüsse, Eicheln, Moos, Schneckenhäuser, ein kleiner Kürbis, Baumrinde, der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Ob die Eltern später alles richtig erraten?

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Erstellt:
15. November 2022, 06:00 Uhr

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