Festbesucher schwärmen vom Bohnenviertel
Gäste sind vom Straßenfest überzeugt: Sie schlendern durch die Gassen, schlürfen Sekt und tanzen zur Musik.

© Julian Rettig
Die engen Gassen des Bohnenviertels machen das Fest so charmant.
Von Julia Schenkenhofer
stuttgart - Ein Straßenfest wie aus dem Bilderbuch: so präsentierte sich das Bohnenviertelfest am Rande der Stuttgarter Innenstadt. Von der Rosen- über die Brenner- bis hin zur Pfarrstraße reihten sich in den engen Gässchen Stand an Stand. Durch die Luft schwebten Seifenblasen und Musik dröhnte hier und da aus den Boxen. „Es gibt schon auch viele andere Feste, aber die sind meistens auf Plätzen. Die kleinen Gässchen machen das Fest hier so süß und charmant“, sagten Jutta, Natalie und Sarah, die jedes Jahr aufs Bohnenviertelfest kommen.
Zu einem gelungenen Fest gehören neben dem Ort aber natürlich auch die kulinarischen Genüsse. „Es ist hier so vielfältig von der Roten Wurst bis hin zu den Gerichten vom Gourmetrestaurant Zauberlehrling“, schwärmte eine junge Mutter aus Stuttgart-Süd. Und auch abseits von Gourmetküche und Straßenfest-Klassiker bietet das Fest einige kulinarische Highlights. Seien es mit Schokolade überzogene Erdbeeren – die versierte Foodies als viralen Trend vom Londoner Borough Markt kennen –, Empanadas Argentinas, also gefüllte Teigtaschen, oder Lachs im Buchenholzblatt.
Bei den Getränken werden neben Aperol und Sarti Spritz Cocktails in der ganzen Frucht mit viel Begeisterung bei den Besuchenden aufgenommen und durch die Gassen getragen – ob Ananas oder Wassermelone, ob mit oder ohne Alkohol. „Schmeckt ganz gut aber das Trinken und Rumtragen ist etwas nervig“, sagen zwei Freundinnen, die mit einer halben, mit Strohhalmen bestückten, Wassermelone am Freitagabend durch das Bohnenviertel flanieren.
Genauso vielfältig wie das kulinarische Angebot ist auch das Publikum auf dem Bohnenviertelfest. Das führte am Freitag mitunter dazu, dass auch die Stimmung immer besser und besser wurde.
Dafür sorgten nicht zuletzt die Händler: „Sie sind die Seele dieses Festes. Hier sind hauptsächlich Selbstständige ansässig, die ihren Traum verwirklichen. Das merkt man einfach“, sagt Thomas Rodens, der am Abend mit dem Team seines Geschäfts „handwerk mit stil“ eine Shot-Bar betreibt und der sich außerdem ehrenamtlich im Verein HGV Bohnenviertel, der das Fest alljährlich veranstaltet, engagiert. „Das Bohnenviertelfest ist Stuttgart“, erzählt Rodens weiter. „Es gibt für jeden etwas, und die Händler geben sich so viel Mühe“ – obwohl, oder gerade weil, hier gerade alle „kämpfen wie die Gallier“. Schließlich sei das Bohnenviertel durch die Baustelle am Breuninger-Parkhaus von der Innenstadt abgeschnitten. Außerdem mussten einige Gewerbetreibende ihre Stände verschieben und teilweise extra für das Fest eine neue Bar zimmern, erzählt er weiter.
Für Rudolf Zwinz, Inhaber der Schreinerei „echt zwinz“, der am Abend DJ-Pult, Bar und das kleinste Kino der Welt in seinen Räumlichkeiten aufgebaut hat, ist es vor allem der Spirit im Viertel der unter der Baustelle leidet. Davon merken die Besuchenden am Freitag aber freilich wenig.