Fliegen ist seine Leidenschaft

Der Backnanger Moritz Geyer hat eines der begehrten Auslandsstipendien der Industrie- und Handelskammer erhalten. Der 22-Jährige hat schon mit 16 seinen Segelflugschein gemacht und möchte in Zukunft mit dem Auslandsstipendium fremde Länder und Menschen kennenlernen.

Moritz Geyer möchte das Praxissemester seines Studiums für den Auslandsaufenthalt nutzen. Ein bevorzugtes Land hat er nicht. Foto: privat

Moritz Geyer möchte das Praxissemester seines Studiums für den Auslandsaufenthalt nutzen. Ein bevorzugtes Land hat er nicht. Foto: privat

Von Simone Schneider-Seebeck

Backnang. Er ist 22 Jahre jung und liebt das Fliegen – Moritz Geyer. Schon mit 16 hat er seinen Segelflugschein gemacht. Und nachdem er seinen Schulabschluss in der Tasche hatte, stellte sich die Frage: Was nun? „Nach der Schule wusste ich erst einmal nicht, was machen. Es gibt ja so viel“, erinnert er sich. Der leidenschaftliche Segelflieger war schon immer technisch interessiert und kümmerte sich nach Möglichkeit auch immer selbst um notwendige Reparaturen: „Wenn etwas kaputt ist, muss man es ja nicht immer machen lassen, solange man es selbst hinbekommt“, erkannte er ganz pragmatisch. Daher bot sich etwas im Bereich Flugzeugbau an.

Die Ausbildung zum Leichtflugzeugbauer bei der Firma Schempp-Hirth Service GmbH in Kirchheim unter Teck schloss der Backnanger bereits nach zweieinhalb anstatt nach drei Jahren erfolgreich ab und sammelte dazu noch sechs Monate Arbeitserfahrung in seinem Betrieb.

So gut ihm der Leichtflugzeugbau auch gefällt, er hat einen Nachteil. „Der Ausbildungsberuf ist schon sehr speziell, es gibt wenig Möglichkeiten zur Weiterentwicklung“, sagt Geyer. Daher entschied er sich, noch ein Studium im Bereich „Maschinenbau/Neue Materialien“ anzuschließen. „Ich habe schon immer gedacht, Maschinenbau schadet nicht“, lacht der Student. Seit drei Wochen besucht er nun die Hochschule in Aalen und es gefällt ihm gut.

IHK hat seit dem Jahr 1980 bereits 118 Auslandsstipendien vergeben.

Dabei möchte er aber nicht nur im Ländle bleiben. Seinem Ausbildungszeugnis lag ein Flyer zum Auslandsstipendium der Jubiläumsstiftung der IHK Region Stuttgart bei. Bereits seit 1980 vergibt die IHK Auslandsstipendien und konnte so bisher 118 Auslandsaufenthalte ermöglichen. Geyer war gleich sehr interessiert, er hat sich auf der Homepage der IHK ausführlich über die Voraussetzungen informiert und auch mit der zuständigen Ansprechpartnerin Heide Rösch gesprochen. Dann hat Moritz Geyer seine Bewerbung abgeschickt – und wurde einer der vier, die in diesem Jahr in den Genuss des Auslandsstipendiums gekommen sind. „Das Stipendium muss nicht gleich angetreten werden“, erklärt der junge Flugzeugbauer. Konkrete Pläne hat er nämlich diesbezüglich noch nicht.

Ursprünglich hatte er sich überlegt, bei einem Segelflugzeughersteller oder einem Wartungsdienst im Ausland reinzuschnuppern. Doch jetzt hat wird er das Stipendium vermutlich für einen Auslandsaufenthalt während seines Praxissemesters nutzen. Ein bevorzugtes Land hat er nicht, allerdings: „Englischsprachig wäre schon gut.“ Und was reizt ihn besonders an einem Auslandaufenthalt? „Eine andere Kultur und neue Leute kennenzulernen“, kommt es wie aus der Pistole geschossen.

„Eine gute Aus- und Weiterbildung ist nicht nur für die beruflichen Perspektiven der Absolventinnen und Absolventen wichtig, auch die Wirtschaft ist auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Deshalb unterstützt die IHK mit den Jubiläumsstipendien junge Menschen dabei, internationale Arbeitserfahrung zu sammeln und fördert so ihren beruflichen Werdegang“, sagt IHK-Präsidentin Marjoke Breuning.

Noch hat Moritz Geyer ein bisschen Zeit, seine Pläne zu konkretisieren. Das Praxissemester steht erst in zweieinhalb Jahren an.

IHK-Auslandsstipendium

Stiftung Die IHK-Jubiläumsstiftung vergibt jedes Jahr Stipendien an bis zu vier besonders qualifizierte Kaufleute und Facharbeiter/-innen für eine zwei- bis sechsmonatige Tätigkeit im Ausland. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten für ihren Auslandsaufenthalt jeweils bis zu 6000 Euro.

Dauer Der Auslandsaufenthalt im europäischen oder außereuropäischen Ausland dauert mindestens zwei, höchstens sechs Monate. Er soll so gestaltet sein, dass die Begünstigten durch die Mitarbeit in einem Unternehmen des Gastlandes auf eine Tätigkeit im Ausland vorbereitet werden und weitere berufliche Erfahrungen sammeln können.

Auswahl Der Verwaltungsrat wählt die Begünstigten aus. Die Kriterien für die Auswahl sind die Prüfungsleistungen des Bewerbers, sein Persönlichkeitsbild, seine Kenntnisse in Fremdsprachen, die Beurteilung des Ausbildungsbetriebs oder des Unternehmens, in dem der Bewerber zur Zeit der Bewerbung tätig ist.

Unterstützung Die Kammer finanziert die Kosten der Reise; darüber hinaus gewährt sie einen monatlichen Zuschuss zur Bestreitung eines angemessenen Lebensunterhalts. Die im Gastland bezogene Vergütung kann bis zur Hälfte angerechnet werden. Die Förderung ist auf maximal 6000 Euro je Stipendiat begrenzt. Die Kammer unterstützt den Begünstigten bei der Suche nach einer entsprechenden Tätigkeit in einem Betrieb im Gastland.

Vergangenheit Bereits seit dem Jahr 1980 vergibt die Industrie- und Handelskammer Auslandsstipendien und konnte so bisher 118 Auslandsaufenthalte ermöglichen.

Zum Artikel

Erstellt:
25. Oktober 2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!