Freundin gequält und mit dem Tod bedroht

Mysteriöser Fall – Angeklagter legt knappes Teilgeständnis ab

Prozess - Die Richterin hat viele Fragen an den Mann.

Stuttgart Der Angeklagte hat über seinen Verteidiger Werner Haimayer Teile der Vorwürfe aus der Anklage eingeräumt. Die Staatsanwältin wirft ihm Vergewaltigung, Raub, Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung vor. Doch mit diesem Teilgeständnis scheint Manuela Haußmann, Vorsitzende Richterin der 18. Strafkammer des Landgerichts, bei Weitem nicht zufrieden zu sein. Es blieben viele Fragen offen, sagt sie.

Der Fall ist mysteriös, die Hintergründe liegen bisher weitgehend im Dunkeln.Der 25-Jährige soll seine vier Jahre jüngere Freundin in seiner Garage in Luginsland geprügelt, bedroht, beraubt und vergewaltigt haben.Laut Anklage sei die junge Frau in der Nacht auf den 28. Oktober vergangenen Jahres in die Garage gekommen, weil sie dort ein Drogenversteck vermutet habe. Gegen 0.20 Uhr sei der Angeklagte hereingestürmt und habe der Frau sofort auf den Kopf geschlagen.

Und das sei nur der Anfang der Quälerei gewesen. „Du verlässt diese Garage nicht mehr lebend“, soll er der 21-Jährigen gedroht haben. Er habe ihr das Handy weggenommen und die zitternd auf dem Boden liegende Frau mit weiteren Todesdrohungen eingedeckt. Dann habe er ihr mit einer steinernen Buddhafigur gegen das Knie geschlagen. Er werde ihr die Knie zerschlagen, die Füße zertrümmern und einen Finger abschneiden, soll er gesagt haben. Daraufhin habe ihm die Frau in Todesangst den Ringfinger angeboten. Den dort steckenden Goldring habe er ihr abgenommen und sie schließlich vergewaltigt.

„Mein Mandant räumt ein, die Frau schlecht behandelt zu haben“, sagt Verteidiger Haimayer. Die Körperverletzung gebe der 25-Jährige zu, den Raub und die Vergewaltigung jedoch nicht. Er habe ihr das Handy und den Ring nur kurzfristig abgenommen, um sie abzustrafen. Abstrafen wofür? Diese Frage bleibt offen.

Sex gegen ihren Willen habe es auch nicht gegeben. Der Angeklagte sei seit sechs Jahren mit der Frau zusammen. Man habe regelmäßig Sex gehabt, auch nach Streitereien.

Warum jedoch ist die Frau nach Mitternacht allein in die Garage gekommen? Wurde sie, wie Chatprotokolle vermuten lassen, gezielt in die Garage gelockt? Und wenn ja, warum?

Zudem: Wenn es kein Raub gewesen sein soll, warum ist ihr Handy dann beim Bruder des Angeklagten gelandet? Auch möchte die Vorsitzende Richterin gern wissen, was es mit der Rockergruppe auf sich hat, die in der Prozessakte mehrmals erwähnt wird? „Wir behalten uns weitere Erklärungen vor“, sagt der Verteidiger lapidar.

Der 25-jährige Autofachwerker aus Stuttgart sagt, er sei seit 18 Jahren mit seiner Sandkastenliebe zusammen, mit der er vier Kinder habe. Mit dem mutmaßlichen Opfer sei er aber auch liiert. Ob das Mädchen, das die Frau vergangenen August zur Welt gebracht hat, seines sei, wisse er nicht.

Der Mann und die 21-Jährige sollen in der Vergangenheit gemeinsam auf Diebstahlstour gegangen sein. Dafür seien die beiden vom Jugendschöffengericht in Stuttgart auch verurteilt worden, heißt es. Der Prozess wird am 11. Februar fortgesetzt.https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.landgericht-stuttgart-frauen-gepruegelt-schwangere-mit-hammer-angegriffen.13a2674d-7220-49d5-9f50-c170c285bf75.htmlhttps://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.prozessauftakt-am-landgericht-stuttgart-mehrfach-die-eigene-mutter-beraubt.9394f775-c6d6-4c30-887f-0afed2641cba.html

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Erstellt:
5. Februar 2019, 10:45 Uhr

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