Frida Kahlo mal ganz immersiv
Die Schleyerhalle wird im Dezember erneut zum Schauplatz von 3-D-Kunst.

© Morris Mac Matzen
In der Schleyerhalle können Besucher bald eintauchen in die Welt der Künstlerin Frida Kahlo.
Von Uwe Bogen
Stuttgart - Immersiv bedeutet, dass man so tief in eine Umgebung oder Geschichte hineingezogen wird, dass man das Gefühl hat, selbst ein Teil davon zu sein. Erklären muss man dieses Wort nur noch wenigen Menschen. Zehntausende haben gesehen, welche Sinnestäuschungen die digitale Technik möglich macht. Nach Monet, Tutanchamun, Da Vincis „Abendmahl“ und Vermeer – alle Ausstellungen fanden im Anbau der Schleyerhalle statt – sowie nach den Dinosauriern auf dem Neckarschiff steht nun fest, womit die Veranstalter als nächstes die Massen in Stuttgart locken wollen.
Viele Fans der immersiven Shows hatten auf „Titanic“ und „Pompeji“ der spanischen Marktführer Madrid Arts Digitales (daran beteiligt sind die Macher des Stuttgarter Weltweihnachtscircus) gehofft – doch nun startet am 3. Dezember „Viva Frida Kahlo“ – eine Ausstellung, die ihre Premiere in München gefeiert hat, danach in Hamburg und in Berlin zu sehen war und gerade in Malmö gastiert. Gezeigt werden Werke der legendären mexikanischen Künstlerin und Ikone, die 1954 nach einem aufregenden Leben mit vielen Höhen und Tiefen gestorben ist.
Eine Zeitreise in die 1920er bis 1940er Jahre
„Stuttgart wird diese Ausstellung lieben“, sagt Birgit Hohl, die Sprecherin von Alegria Exhibition, den Machern von „Monets Garden“. Die Stadt könne sich auf ein „wahrhaft sinnliches Erlebnis, eine Explosion voller Farben und purer Lebenskraft“ freuen. Der Vorverkauf hat am Donnerstag begonnen.
Die multimediale Inszenierung entführt die Besucherinnen und Besucher mit einem 360-Grad-Erlebnis nach Mexiko in die „Casa Azul“ in Coyoacán, wo die junge Frida Kahlo nach einem schweren Unfall im Bett liegen musste und mit dem Malen begann.
Mit Hochleistungsprojektoren werden Kahlos Bilder, die im Original fast winzig erscheinen und Mexiko gar nicht verlassen dürfen, zum Leben erweckt und auf bis zu zehn Meter breite und fünfeinhalb Meter hohe Wände sowie auf den Boden der Ausstellungshalle projiziert. Eine Sprecherin in der Rolle der Künstlerin führt die Besucher mit Originalzitaten durch die Gefühlswelt der schon damals emanzipierten Malerin. Ein eigens komponierter Soundtrack untermalt die immersive Inszenierung akustisch.
Das Publikum reist zurück in 1920er bis 1940er Jahre, taucht ein in farbenfrohe Gemälde und lernt eine Ausnahmekünstlerin kennen, die „ein Leben voller Anmut, Schmerzen und ungebrochenem Lebenswillen“ führte, wie Sprecherin Birgit Hohl erklärt.