Gemeinde muss Haltestellen umbauen

Gesetz verlangt Barrierefreiheit – 29 Stationen in Weissach werden unter die Lupe genommen

Eines der Umbauziele ist es, einen leichteren Einstieg zu schaffen. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Eines der Umbauziele ist es, einen leichteren Einstieg zu schaffen. Foto: A. Becher

Von Armin Fechter

WEISSACH IM TAL. Die Gemeinde wird ihre Bushaltestellen in den nächsten Jahren umbauen und auf den neuesten Stand bringen müssen. Das verlangt das Personenbeförderungsgesetz im Hinblick auf Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr. Bis spätestens 2022 ist Zeit für die Umgestaltung.

Im Gemeinderat stellte Hans-David Riker vom Murrhardter Ingenieurbüro Riker+ Rebmann jetzt die Rahmenbedingungen vor, nach denen die Haltestellen umzugestalten sind. „Wir sind ganz am Anfang“, unterstrich er dabei. Voraussetzung für die Planung sei zunächst einmal eine Bestandsaufnahme. Zugleich machte Riker deutlich, wie hoch die Messlatte für den Umbau liegt: Eine regelkonforme Busbucht sei fast 90 Meter lang. So etwas im Bestand auszubauen, das sei fast ein Ding der Unmöglichkeit. Je nach Lage müsse man auf andere Lösungen umsteigen. Eines der Ziele ist es, einen leichteren Einstieg zu schaffen, damit Passagiere mit Kinderwagen sowie ältere oder kranke Menschen mit Gehhilfen schneller ein- und aussteigen können. Davon sollen dann alle profitieren: Je einfacher das vonstattengeht, umso zügiger kann der Bus wieder losfahren und den Fahrplan einhalten. Auch die Erreichbarkeit der Haltestelle, die Ausstattung mit Sitzgelegenheiten und der Wetterschutz gehören zum Anforderungsprofil.

Die gesetzlichen Vorgaben sind, wie Sarah Kienzle-Krauter vom Bau- und Umweltamt der Gemeinde sagte, „beunruhigend“ – wegen des kurzen Verwirklichungszeitraums ebenso wie wegen der horrenden Kosten. 29 Haltestellen gibt es im Gemeindegebiet, Schätzungen zufolge sind pro Umbau zwischen 50000 und 290000 Euro aufzubringen. Etliche erscheinen problematisch, weil sie sich in Kurven und vor Garagen oder Zufahrten befinden. Um die Kommunen beim Umbau zu unterstützen, hat das Land ein Förderprogramm aufgelegt. Es umfasst einen Zeitraum von fünf Jahren.

Noch diesen Monat soll eine Prioritätenliste aufgestellt werden

Vorhaben werden allerdings nur dann gefördert, wenn die zuwendungsfähigen Kosten mehr als 100000 Euro betragen. Die Fördersumme kann dann bis zu 50 Prozent dieser Kosten ausmachen. Um noch ins Programm aufgenommen zu werden, muss der Antragsteller sein Vorhaben bis Ende Oktober angemeldet haben. Deshalb soll nach der Bestandsaufnahme in Weissach noch im Oktober eine Prioritätenliste aufgestellt werden.

Über das Für und Wider zu diskutieren sei überflüssig, befand Jan Hutzenlaub (Liste Weissacher Bürger): „Das müssen wir machen.“ Wichtig sei, die Haltestellen mit Sitzgelegenheiten aufzuwerten, damit das Warten angenehmer ist. Planer Riker sicherte auch zu, das Gespräch mit den Anwohnern aufzunehmen, ehe das Thema im Gemeinderat festgezurrt wird. Anregungen könnten aber auch über Sarah Kienzle-Krauter eingebracht werden. Heike Oesterle (UBL) regte an, auch die Kompetenz der Busfahrer einzubeziehen. Irmgard Hestler (SPD) verwies zudem auf das Fahrgastaufkommen je Haltestelle: Das solle ebenfalls berücksichtigt werden, schließlich sei nicht jeder Stopp gleich stark frequentiert. Auf Nachfrage von Carl Höfer (CDU/FWV) erläuterte Kienzle-Krauter, dass das Förderprogramm von 2020 bis 2024 läuft. Bürgermeister Ian Schölzel fügte deshalb an: „Es lohnt sich, das bis Ende Oktober hinzubekommen und möglichst früh ins Programm reinzukommen.“

Der Gemeinderat votierte dann einstimmig für das vorgeschlagene Vorgehen und segnete die Vergabe der Vorplanung an das Büro Riker+Rebmann ab.

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Erstellt:
5. Oktober 2019, 06:00 Uhr

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