Geoportal Rems-Murr ist aktiviert

Das Landratsamt hat eine neue Plattform eingerichtet, auf der jeder Interessierte die unterschiedlichsten Geodaten abrufen kann. Häuslebauer finden dort ebenso wie Heimatforscher oder Zugezogene Informationen zu Flurstücken, Biotopen und Müllstationen.

Projektleiter Steffen Peter zeigt die Funktionen und Optionen, die auf dem Geoportal des Rems-Murr-Kreises zur Verfügung stehen. Foto: Landratsamt

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Projektleiter Steffen Peter zeigt die Funktionen und Optionen, die auf dem Geoportal des Rems-Murr-Kreises zur Verfügung stehen. Foto: Landratsamt

Von Armin Fechter

WAIBLINGEN. Der Kreis möglicher Nutzer ist nahezu unbegrenzt. Er umfasst Häuslebauer, Naturliebhaber und Heimatforscher ebenso wie Banken, Versicherungen und die Immobilienbranche. Im Grunde kann jeder einen Grund haben, Informationen aus dem Geoportal des Rems-Murr-Kreises abzurufen. Seit gestern steht die neue Plattform online zur Verfügung. Sie stellt, wie es der Landkreis selbst beschreibt, „ein interaktives Geodatenangebot in einer kartenbasierten Internetanwendung“ dar. Das Portal bietet hochauflösende Luftbilder, historische, topografische und weitere Karten, die als Grundlagen dienen. Zu den Fachinformationen, die zu finden sind, zählen Flurstücksdaten, Rettungsdienststandorte, Kleindenkmäler, Schwangerenberatungsstellen, E-Bike-Ladestationen, Biotope, Naturschutzgebiete und Hochwassergefahrenkarten – einige Beispiel aus dem gesamten Umfang.

„Ich freue mich, dass das Geoportal an den Start geht und wir das Online-Angebot des Landratsamts damit weiter ausbauen“, sagt Vermessungsdezernent Gerd Holzwarth. Das Geoinformationssystem (GIS), das auf amtlichen Daten basiert, sei „ein Tor für die Bürger“, erklärt er – ein bisschen wie Google Maps, aber sehr viel spezifischer und konkreter. Viele landkreisbezogene Informationen gebe es, betont Holzwarth, exklusiv hier, sie seien bei Google nicht verfügbar. Und: Das Portal läuft, so Projektleiter Steffen Peter, angepasst auf allen Geräten, egal ob Rechner oder Smartphone: „Wir sind da sehr flott unterwegs.“ Die selbst erstellten Karten können ausgedruckt oder als Link digital versendet werden.

Die Flurstücknummer führt aufs amtliche Liegenschaftskataster.

Peter zeigt anhand von ein paar Beispielen auf, wie sich das Portal nutzen lässt. Angenommen, jemand hat in Hanweiler am Zipfelbach ein Grundstück und möchte dort eine Garage bauen. Um die Baugenehmigung im vereinfachten Verfahren zu beantragen, kann der Betreffende die Flurstücknummer eingeben und gelangt so zum amtlichen Liegenschaftskataster. Mit ein paar weiteren Klicks erfährt er, welche Schutzbelange möglicherweise gelten oder ob Hochwassergefahr besteht. Die fertige Karte kann er dem Bauantrag beifügen.

Anderes Beispiel: Eine Familie zieht neu zu. Nun sucht sie für die betagte Oma ein Heim, das möglichst nah bei der Musikschule liegen soll, in der die Tochter Unterricht hat. Denn: Der Vater möchte gerne die Fahrt mit dem Kind zur Flötenstunde damit verbinden, seine Mutter im Heim zu besuchen. Kein Problem: Über die erweiterte Suche lassen sich die Standorte ermitteln und dann die Entfernung ausmessen.

Drittes Beispiel: Ein Heimatforscher möchte auf den Spuren des Backnanger Geologen Gustav Oertle wandeln. Dabei konzentrieren sich seine Recherchen auf Sachsenweiler. Der Weiler außerhalb der Stadt ist rasch herangezoomt und eine Besonderheit – die Kirche – sogleich ausgemacht. Sie wird mit einem Pin markiert. Nun zieht der Heimatforscher die historischen Karten heran. Der Vergleich mit der Urkarte, die auf der württembergischen Landesvermessung der Jahre von 1818 bis 1840 beruht, zeigt, dass zu dieser Zeit dort nichts war außer Grün. In den historischen Karten lassen sich aber alte Begriffe ablesen, und es gibt Hinweise auf einen ehemaligen Steinbruch und andere markante Punkte im Gelände.

Für das Portal kommen Fachdaten vom Landratsamt aus den Bereichen Bauen und Planen, Natur und Umwelt, Wirtschaft und Verkehr sowie Mensch und Gesundheit. Die Daten sollen regelmäßig aktualisiert und das Datenangebot soll stetig weiterentwickelt werden, kündigen Peter und Holzwarth an: „Wir wollen keine Datenleichen haben.“

Nutzern, die sich mit dem Portal vertraut machen wollen, hilft eine Bedienungsanleitung. Es gibt dazu anstelle einer schriftlichen Anleitung mehrere kurze Erklärvideos zu folgenden Themen: Navigation mit einem Desktop-PC, optimale Verwendung der Grundkarten, optimales Suchen mit der Volltextsuche, richtige Verwendung der erweiterten Suche, Messen von Flächen, Messen von Linien, Verwendung des Werkzeugs Drucken, Daten aufnehmen und versenden, optimale GPS-Positionsbestimmung.

Wie geht’s zum Geoportal?

Zu finden ist das neue Geoportal auf www.geoportal-rems-murr-kreis.de.

Fragen oder Anregungen zum neuen Angebot des Landratsamts beantwortet der Projektleiter und GIS-Administrator Steffen Peter, E-Mail s.peter@rems-murr-kreis.de.

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Erstellt:
30. Juli 2020, 06:00 Uhr

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