Grießsteberla gibt’s heut!

Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte

Es ist, als hätte Herr Bubeck eine Schleuse geöffnet, aus der jetzt bergeweise Grießschnitten strömen . . . Seine Frage nach einem Rezept hat uns jedenfalls ­Berge von Zuschriften beschert, für die wir uns herzlich bedanken. Klar ist: Dieser und der nächste Dienstag sind den köstlichen Grießschnitten gewidmet!

„Zu der Aussage von Herrn Bubeck, dass er Grießschnitten in den letzten 50 Jahren nicht mehr gegessen habe, kann ich nur sagen: ,Schade!‘“ schreibt Linda Blank aus Murr. „Grießschnitten schmecken nämlich immer noch so gut wie vor 50 Jahren!

Hier das Rezept nach Luise Harer: 1 Liter Milch, 250 bis 300 g Grieß, 20 g Fett, 1 Prise Salz, 2 Eier. Aus den Zutaten zum Grundrezept – Eier ausgenommen – kocht man einen dicken Grießbrei, nimmt ihn vom Herd und rührt die Eier darunter. Dann schüttet man den Teig auf ein nasses Brett und wellt ihn mit einem nassen Wellholz zu einem fingerdicken rechteckigen Stück aus. Nach dem Erkalten schneidet man viereckige Stücke daraus und backt sie im heißen Fett goldbraun. In zerquirltem Ei und Semmelbröseln gewendet, schmecken sie noch besser. Dazu isst man Kompott oder Apfelmus.

Die ebenfalls von Herrn Bubeck erwähnten „Pfannenbeschte“ kenne ich als ,Pfannenbeischte‘. Ich denke, die Bezeichnung kommt von den ,Beischtle‘, die die Frauen früher als Unterlage auf dem Kopf trugen, wenn sie Lasten (z. B. Brotkörbe) auf dem Kopf transportierten.“

„Ich bin Österreicherin. Die Spalte ,Auf gut Schwäbisch‘ bringt einen immer zum Lachen. Neulich ging es um Grießschnitten, die ich mindestens alle zwei Monate machen muss, da meine ganze Familie sie gerne isst. Rezept: 1 l Milch zum Kochen bringen, Hartweizengrieß dazugeben, bis ein dicker Brei entsteht. Vom Herd nehmen und drei ganze Eier unterrühren. Etwas Wasser auf die Arbeitsplatte geben und darauf den Brei bis in ca. 1 Zentimeter Dicke verstreichen. Auskühlen lassen und danach etwa 6 x 6 Zentimeter große Stücke schneiden. Mein Mann (ein Schwabe!) aß dazu immer gerne grünen Salat, der Rest der Familie Apfelmus oder Kompott – wir mögen’s gerne süß!“

Birgit Bauer aus Mühlacker-Mühlhausen: „Herr Bubeck möchte wissen, ob sich jemand an Grießschnitten erinnert bzw. was man dazu gegessen hat! Ich kann mich nicht nur erinnern, ich kann sie auch machen! Bei meiner Mutter (91 Jahre alt) gab es immer Apfelschnitzle dazu (gekocht in Wasser mit ama Schuggr Zucker und 2 Zimtstangen) – sehr lecker. Ich kann auch noch eine kleine Anekdote erzählen: Unser Sohn (jetzt 31 Jahre alt) war sehr gern und oft bei seinen Großeltern in Rosswag. Dort hat er sich als kleiner Steppke oft Grießschnitten mit Apfelschnitzle gewünscht. Deshalb habe ich es zu Hause nie gekocht! Als ich dann einmal beim Frühstück fragte, ob ich Grießschnitten zum Mittagessen machen sollte, fragte er mich verwundert: ,Mama, kannsch du des au?‘“

Ein Brief von Edwig Ellwanger aus ­Vaihingen-Horrheim: „Ich bin in Klein­ingersheim groß geworden, da hen Grießschnitten ,Steberla‘ ghoißa. ,Grießsteberla gibt’s heut!‘, hat onser Mutter gsagt. Für ons Kender hot’s no eidünschtete Kirscha dazu geba, für Erwachsene en grüna Salat ond au Kartoffelsalat. Über die Steberla hot mor a paar verglebberte Eier geba ond se abroda. Den Grießbrei hot mr mit Salz gmacht, net mit Zucker und auf a Nudelbrett gstricha, dass’r wieder kalt worda isch. Dann isch das Ganze fescht worda, ond no hot’s schene Schnitta gebe.“

Ingrid Hanke aus Backnang berichtet: „Grießschnitten gab es in meiner Kindheit oft. Meine Mutter wendete sie vor dem Braten noch in verkleppertem Ei, dazu gab es warmes Zwetschgenkompott. Die Zwetschgen natürlich aus dem Garten, die im Herbst eingedünstet wurden. Obwohl es eine Süßspeise war, mochte ich beides nicht sehr.“ (Wird fortgesetzt) Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Jürgen Aichele: „Mir ist kürzlich wieder ein alter Spruch von unserem ,Mariele‘ eingefallen. Wenn man früher in der Landwirtschaft kräftig zupacken musste und sie für uns gekocht hat, sagte sie gerne: ,Essad au Spatza, weil, was vo Meahl isch, des hebt!‘ Oder einfach nur: ,Was vo Meahl isch, hebt.‘“ (jan)

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Erstellt:
12. Februar 2019, 03:04 Uhr

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