Landtagswahl
Haseloff würde bei AfD-Sieg auswandern
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) überlegt, im Fall eines Wahlsiegs der AfD bei der Landtagswahl im September 2026 das Bundesland zu verlassen.

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Sachsen-Anhalts Ministerpräsident steht einer unbeliebten Kenia-Koalition vor.
Von Michael Maier/AFP
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) denkt offenbar ernsthaft darüber nach, im Fall eines Wahlsiegs der AfD bei der Landtagswahl 2026 das Bundesland zu verlassen. "Wenn die AfD zur Macht käme, dann wäre für mich wirklich die Grundsatzüberlegung, ob ich nach 72 Jahren meine Heimat verlassen würde", sagte Haseloff der "Bild"-Zeitung vom Montag. Für ihn wäre das dann "eine unerträgliche Atmosphäre".
Auch für seine Frau und viele in seinem Umfeld würde sich dann "die Grundsatzfrage stellen, ob man sich dies antun möchte", fügte er hinzu. Ins Ausland auswandern müsse er aber nicht, sagte Haseloff der Zeitung, er habe Familie in ganz Deutschland.
Hat Haseloff Angst vor der AfD?
Sachsen-Anhalt wählt am 6. September 2026 einen neuen Landtag. Haseloff ist seit 2011 Ministerpräsident. Er leitet eine Koalition aus CDU, SPD und FDP.
Der "Bild" sagte Haseloff, die Entscheidung über die Spitzenkandidatur der CDU für den Landtagswahlkampf werde in wenigen Wochen bekannt gegeben. Er selbst wolle "nur eines: Es darf nie sein, dass eine AfD auf den Regierungsbänken sitzt und dass das, was sie an Programmatik präsentiert, jemals Realität wird." Das müsse verhindert werden. "Dem hat sich alles unterzuordnen."
Haseloffs Kenia-Koalition
Inhaltliche Argumente zur politischen Auseinandersetzung mit der AfD waren von Haseloff bei dieser Gelegenheit allerdings nicht zu hören. Der 72-Jährige steht einer laut Umfragen relativ unbeliebten Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen vor. Ob er als Spitzenkandidat überhaupt noch einmal antreten oder gar einen gemeinsamen Öko-Wahlkampf mit den Grünen starten will, ist nicht bekannt.