Union ohne Spannung 0:4 in Hoffenheim

dpa Sinsheim. Das hatten viele befürchtet. Für Trainer Fischer war es eine Ernüchterung. Nach dem feststehenden Klassenverbleib fehlte dem 1. FC Union in Hoffenheim die Konzentration. Das 0:4 soll nun nochmal anspornen, denn die Eisernen entscheiden jetzt mit die Abstiegsfrage.

Ihlas Bebou (l) von 1899 Hoffenheim erzielt das Tor zum 1:0 gegen Unions Torwart Moritz Nicolas. Foto: Thomas Kienzle/AFP Pool/dpa

Ihlas Bebou (l) von 1899 Hoffenheim erzielt das Tor zum 1:0 gegen Unions Torwart Moritz Nicolas. Foto: Thomas Kienzle/AFP Pool/dpa

Der Feier über die vorzeitige Rettung folgte eine große Ernüchterung. „Der Spannungsabfall sollte vielleicht nicht so groß sein“, erklärte Trainer Urs Fischer nach dem deutlichen 0:4 (0:3) am vorletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga beim der TSG 1899 Hoffenheim. „Bei den Gegentoren verteidigen wir das nicht genug. Da gibt es viele Erkenntnisse, die wir mitnehmen und aus denen wir lernen müssen. Wenn du 0:4 verlierst, entspricht das nicht dem, was wir uns vorgenommen haben“, bemerkte der Schweizer Coach des 1. FC Union Berlin deutlich.

Anders als Union zeigten sich die Gastgeber voll konzentriert. Der klare Sieg gegen den bereits geretteten Aufsteiger war eine der besten Saisonleistungen der spielfreudigen Hoffenheimer, die auch in dieser Höhe verdient gewannen. Nach Toren von Ihlas Bebou (11. Minute), Andrej Kramaric (39.), Munas Dabbur (45.+2) und Christoph Baumgartner (68.) ist der siebte Platz abgesichert, nun geht es im großen Saisonfinale um Rang sechs und damit die direkte Europa-League-Qualifikation.

„Wir haben noch ein cooles Fernduell“, sagte der eingewechselte Baumgartner. Hoffenheim gastiert am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Borussia Dortmund. Der punktgleiche VfL Wolfsburg hat zwar das deutlich bessere Torverhältnis, empfängt aber den Meister FC Bayern München.

Union hingegen muss nach einem lustlosen und uninspirierten Auftritt die inoffizielle Stadtmeisterschaft im Duell mit Hertha abhaken, was nach dem vorzeitig geschafften Klassenverbleib sicher zur Nebensache werden dürfte. „Dass es so rausfällt, ist natürlich hart. Wir wussten, dass es für Hoffenheim ein wichtiges Spiel ist. Wir wollten Punkte holen, aber wenn du solche Gegentore kriegst, dann kannst du nirgends etwas holen“, sagte Union-Verteidiger Marvin Friedrich.

Nun werden die Eisernen in ihrem letzten Heimspiel am kommenden Samstag zum Zünglein im Abstiegskampf zwischen Werder Bremen und Fortuna Düsseldorf. „Wir wollen alles geben und Punkte holen. Wir wissen, dass es für Düsseldorf um alles geht, und wir wollen sehen, dass wir einfach zu Hause gewinnen“, erklärte Friedrich. Auch Trainer Fischer betonte: „Ich glaube nochmals an eine Reaktion auf die Leistung von heute.“

Unions Mittelfeldspieler Robert Andrich verwies „auf die eine oder andere gute Möglichkeit“, die sein Team in Hoffenheim hatte, „wo wir nicht zum Abschluss kommen. Insgesamt sind die Tore viel zu einfach gefallen. Wenn du zur Halbzeit 0:3 in Rückstand gehst, dann wird es einfach schwer, weil Hoffenheim gut den Ball laufen lässt.“

Hoffenheim hatte trotz neun Heimniederlagen in der letzten Partie zu Hause voll auf Offensive gesetzt. Bebou, Vize-Weltmeister Kramaric und Dabbur stürmten von Beginn an, alle drei trafen und sorgten damit schon vor dem Wechsel für die schnelle Entscheidung in einer einseitigen Partie. Der Lohn für sehenswertes Zusammenspiel ließ nicht lange auf sich warten: Außenspieler Robert Skov bediente Bebou, der frei zum 1:0 einschoss.

Während Union über weite Strecken einen uninspirierten Sommerkick anbot und viel zu häufig einen Schritt zu spät kam, drückte die TSG noch vor dem Wechsel auf die Vorentscheidung - und war erfolgreich. Nach einem der zahlreichen Standards traf Kramaric zum 2:0. Und unmittelbar vor dem Wechsel stellte Dabbur auf 3:0. Den letzten Treffer erzielte Baumgartner.

Zum Artikel

Erstellt:
20. Juni 2020, 17:21 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen