HSV-Trotz vor Nordderby

Der Hamburger SV lässt gegen Kiel die große Chance auf den Einzug ins Pokal-Viertelfinale aus. Und am Sonntag kommt der SV Werder.

Von sid

Hamburg - Merlin Polzin saß nach Mitternacht im Bauch des Volksparkstadions und blickte grimmig. „Das war heute einfach zu wenig von dem, was uns eigentlich auszeichnet“, sagte der Trainer des Hamburger SV nach dem unnötigen Pokal-Aus gegen Zweitligist Holstein Kiel und ärgerte sich.

Für Polzin und seine Aufsteiger vom HSV waren der empfindliche Rückschlag durch das 2:4 im Elfmeterschießen gegen den Nordrivalen und das Verpassen des Viertelfinals im DFB-Pokal gleich in mehrerlei Hinsicht schmerzlich. Neben dem kleinen, geplatzten Traum vom Finale in Berlin gaben die Hanseaten ausgerechnet vor dem prestigeträchtigen Nordderby gegen Werder Bremen am Sonntag (15.30 Uhr) auch den Schwung wieder her, den sie sich gerade erst mit dem Last-Minute-Sieg gegen den VfB Stuttgart (2:1) erarbeitet hatten.

„Nach einer guten Anfangsphase ist unser Spiel leider abgeflacht, deshalb sind wir enttäuscht über unsere Leistung und natürlich über das Ausscheiden“, sagte Polzin, dessen Team in puncto Abgezocktheit Nachholbedarf offenbarte. Nachdem ausgerechnet der kaum berücksichtigte Bakery Jatta zur HSV-Führung in der Verlängerung getroffen hatte (107.), gewährte der Favorit dem Underdog Kiel noch einen Freistoß in aussichtsreicher Position, den Phil Harres für Holstein Kiel verwandelte (118.). Der 23-Jährige traf auch entscheidend vom Punkt.

„Du darfst nicht hintenraus so spielen, wenn du in der Nachspielzeit führst“, sagte HSV-Mittelfeldspieler Nicolai Remberg. So bleibt es dabei, dass die Hamburger vor eigener Kulisse einfach nicht gegen den Nordrivalen gewinnen können. Der letzte Sieg gegen die Kieler im eigenen Stadion stammt aus dem Jahr 1962.

„Pokal ist einfach vorbei. Der Fokus ist auf dem Spiel am Sonntag. Das ist ganz wichtig für jeden von uns“, sagte Remberg: „Klar, mit einem Sieg jetzt wäre es schöner. Aber das wirft uns überhaupt nicht aus der Bahn.“ Der 25-Jährige, im Sommer ausgerechnet aus Kiel nach Hamburg gewechselt, betonte die Konstanz der Rothosen.

Gegen Werder braucht Polzins Team schnell wieder eine Reaktion. Mit zwölf Punkten aus ebenso vielen Spielen ist der Aufsteiger auf Kurs, muss aber stets das volle Level abrufen. Sonst endet es so wie gegen Holstein Kiel.

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Erstellt:
4. Dezember 2025, 22:28 Uhr

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