IBA-Festival in Backnang soll die Neugier wecken
Im Juni und Juli werden die Projekte der Internationalen Bauausstellung 2027 erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.

© Alexander Becher
Die ehemalige Lederfabrik Hodum soll bis 2027 saniert werden. Foto: Alexander Becher
Von Kornelius Fritz
Backnang. Noch dauert es zwar vier Jahre, bis die Internationale Bauausstellung (IBA) in der Region Stuttgart stattfindet, einen ersten Vorgeschmack wird es aber schon in diesem Sommer geben. Beim ersten von zwei IBA-Festivals wird das Konzept der Bauausstellung vom 23. Juni bis 23. Juli erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Backnang ist als einer von vier Gastgebern mit von der Partie.
„In den ersten Jahren hat die IBA viel im Hintergrund gewirkt. Dabei sind Konzepte, Ideen und vor allem Projekte entstanden, die nun konkrete Bilder der Zukunft zeichnen. Jetzt laden wir alle Menschen in der Region Stuttgart ein, diese Bilder zu entdecken und die IBA 27 kennenzulernen“, erklärte IBA-Intendant Andreas Hofer gestern bei der Vorstellung des Festivalprogramms in Stuttgart. Dieses umfasst mehr als 100 Veranstaltungen. Die Bandbreite reicht von Ausstellungen, Führungen und Exkursionen über Workshops, Podiumsdiskussionen und Fachsymposien bis zu Straßenfesten und künstlerischen Darbietungen.
Drei Projektbühnen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten
Das Festival wird sich auf vier Standorte konzentrieren: Die Zentrale befindet sich auf der Königstraße mitten in Stuttgart. Dort wird es unter anderem eine große Ausstellung über die Themen und Projekte der IBA 27 geben. Darüber hinaus gibt es noch drei sogenannte Projektbühnen in Stuttgart-Rot, Fellbach und Backnang mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten.
In Backnang geht es dabei vor allem um effizientes und ressourcenschonendes Bauen. Bei einem sogenannten IBA-Tag am Freitag, 7. Juli, wird im Technikforum gezeigt, wie altes Baumaterial neue Wertschätzung erfährt und neue Technologien dabei helfen, mit weniger Material klimagerecht zu bauen. Auf dem Programm stehen an diesem Tag eine Mitmachausstellung sowie verschiedene Workshops und Präsentationen. Am darauf folgenden Wochenende werden auch Führungen durch das Quartier Backnang-West angeboten.
Bildhauer schaffen Skulpturen auf dem IBA-Gelände
Ergänzt werden die fachlichen Veranstaltungen durch ein kulturelles Programm: So hat sich die Künstlerin Barbara Kastin unter dem Titel „Jemandsland“ mit dem industriellen Erbe der Stadt Backnang auseinandergesetzt. Die Ergebnisse ihrer künstlerischen Arbeit werden ab 2. Juli bei einer Ausstellung im Helferhaus zu sehen sein. Zu einem Bildhauersymposium lädt der Backnanger Künstler Norbert Kempf im Juli drei Kollegen ein. Diese werden zwei Wochen lang vor Ort arbeiten: Die Skulpturen aus Muschelkalkstein, die in dieser Zeit entstehen, sollen später an markanten Punkten des IBA-Geländes ausgestellt werden. Auch das Bandhaustheater wird sich an dem Rahmenprogramm des IBA-Festivals beteiligen und plant mehrere Aufführungen an seiner neuen Spielstätte in der Fabrikstraße (siehe Artikel oben). Für die Finanzierung des Festivals hatte der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats im März einen Zuschuss von 20000 Euro bewilligt.
Mehr als 100 Büros aus der ganzen Welt hatten Vorschläge eingereicht
Die Stadt Backnang beteiligt sich mit dem sogenannten Quartier West an der Internationalen Bauausstellung. Das 17 Hektar große Gebiet umfasst unter anderem das Kaelble-Areal sowie mehrere ehemalige Gerbereien am Murrufer. Bei einem städtebaulichen Wettbewerb hatten mehr als 100 Büros aus der ganzen Welt Vorschläge für eine neue Nutzung der ehemaligen Industrieflächen eingereicht. Ein Preisgericht kürte vor zwei Jahren den Entwurf der Büros Teleinternetcafé (Berlin) und Treibhaus (Hamburg) zum Sieger.
Dieser setzt auf eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe, wobei die alte Bausubstanz, wo das möglich ist, erhalten werden soll. Als Mittelpunkt des neuen Quartiers ist ein großer Park am Murrufer geplant. Von Anfang an war allerdings klar, dass sich diese Pläne bis zur IBA 2027 nicht vollständig umsetzen lassen. Deshalb hat sich die Stadt mit den Eigentümern auf drei sogenannte Initialprojekte geeinigt, die als erstes realisiert werden sollen (wir berichteten).
So soll bis 2027 die ehemalige Lederfabrik Hodum in der Eberhardstraße saniert werden. Auch für zwei Gebäude auf dem Gelände der früheren Lederwerke Backnang (Leba) wird eine neue Nutzung angestrebt. Außerdem würde die Stadt gerne die Parkaue am Murrufer realisieren. Bei all diesen Projekten sind aber noch etliche Fragen zu klären, bevor die Bagger anrollen.
Programm Weitere Informationen sowie das vollständige Festivalprogramm findet man online unter www.IBA27.de/festival.Altstadtstammtisch Auch der nächste Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereins Backnang beschäftigt sich mit der IBA 2027 und der geplanten Revitalisierung des Quartiers Backnang-West. Baubürgermeister Stefan Setzer spricht dazu am Montag, 24. April, um 19.30 Uhr im Helferhaus, Petrus-Jacobi-Weg 5, in Backnang. Der Vortrag soll beleuchten, welche Herausforderungen auf diesem Weg warten und was wir bis zum Jahr 2027 und darüber hinaus von der IBA erwarten dürfen. Der Eintritt ist frei.