Im Backnanger Felsenkeller wird wieder getanzt

Markgraf-Wirt Nicol Mayer und Eventmanager Michael Isert wollen die Katakomben des Backnanger Bürgerhauses neu beleben. Los geht’s am Ostersonntag mit dem DJ-Duo Tune Brothers. Bis Jahresende sind acht weitere Partynächte geplant.

Tische und Stühle werden bis zum Wochenende noch rausgeräumt, dann wird der Felsenkeller zur Partyzone. Eventmanager Michael Isert (links) und Markgraf-Wirt Nicol Mayer freuen sich auf den Neustart. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Tische und Stühle werden bis zum Wochenende noch rausgeräumt, dann wird der Felsenkeller zur Partyzone. Eventmanager Michael Isert (links) und Markgraf-Wirt Nicol Mayer freuen sich auf den Neustart. Foto: Alexander Becher

Von Kornelius Fritz

Backnang. Der Felsenkeller im Backnanger Bürgerhaus hat eine lange Geschichte. Bereits 1844 wurde der Gewölbekeller als Bierlager für die Schildwirtschaft und Brauerei Schwanen errichtet. Er ist damit wesentlich älter als das erst 1923 gebaute Bahnhofhotel, das in den 1980er-Jahren zum Bürgerhaus umgebaut wurde.

Im vergangenen Jahrzehnt entwickelte sich der Felsenkeller dann zeitweise zu einem der wenigen Hotspots im Backnanger Nachtleben. Unter den Pächtern Sascha Wolter und Sebastian Fruth fanden in den Katakomben des Bürgerhauses regelmäßig Partys mit angesagten Discjockeys statt.

Organisiert wurden diese von Michael Isert und seiner Eventagentur Cocoloco. Den 40-Jährigen kennt man in der Region auch für seine Beachbar, die er in den Sommermonaten betreibt – früher am Fornsbacher Waldsee, mittlerweile am Feuersee in Welzheim. Im Felsenkeller war für Isert und seine Partys allerdings Ende 2017 Schluss. Erst gab es Streit mit dem damaligen Pächter, dann kam Corona und Partys waren nicht mehr möglich. Seit vor eineinhalb Jahren Nicol Mayer das „Markgraf“ übernommen hat, wurde der Felsenkeller nur noch für private Feierlichkeiten genutzt.

Eventmanager schwärmt vom Ambiente im Gewölbekeller

Das soll sich jetzt wieder ändern. Anfang des Jahres machten sich Mayer und seine Veranstaltungsleiterin Sabine Müller-Ringelspacher Gedanken, welche Aktionen sie zum diesjährigen Straßenfest auf die Beine stellen könnten. Dabei fiel auch der Name Michael Isert, mit dem Müller-Ringelspacher früher schon zusammengearbeitet hatte. Der war auch gleich Feuer und Flamme von der Idee, den Felsenkeller wieder zu beleben. Aber warum nur zum Straßenfest? Schließlich herrschte bei den Partys in der Meetbar, wie die Location früher auch hieß, meistens dichtes Gedränge.

Damals seien die Leute sogar aus Schorndorf, Waiblingen oder Schwäbisch Hall nach Backnang gefahren, um im Felsenkeller zu feiern, erinnert sich Isert. Er ist davon überzeugt, dass das auch jetzt wieder möglich ist. Dass das Interesse an elektronischer Musik ungebrochen ist, habe auch das Straßenfest 2022 gezeigt, als vor der Elektrobühne auf dem Müller-Parkplatz mehrere Tausend Menschen feierten. Auch die Location sei dafür perfekt geeignet: „Das Wichtigste bei einer Party ist das Ambiente und das ist in diesem sandgestrahlten Keller sensationell“, schwärmt der Eventmanager.

In wenigen Tage hat Michael Isert rund 20 Firmen gefunden, die die Partys unterstützen

Dieser Meinung ist offenbar nicht nur er: Innerhalb weniger Tage hat Michael Isert rund 20 Firmen gefunden, die die Partys mit Sach- und Geldspenden oder mit kostenloser Werbung unterstützen. Auch etliche Backnanger Gastronomen sind dabei, denn die Partys im Felsenkeller beginnen immer erst um 23 Uhr. So bleibt vorher noch genügend Zeit, um in den Bars und Kneipen „vorzuglühen“. Der späte Beginn war auch Nicol Mayer wichtig, denn so sind keine Konflikte mit dem Restaurantbetrieb im „Markgraf“ zu befürchten, wo ein eher älteres Publikum verkehrt.

Am Ostersonntag, 9. April, wird der Felsenkeller erstmals aus seinem Dornröschenschlaf erwachen. Für den Auftakt hat Isert gleich das bekannte DJ-Duo Tune Brothers engagiert, das von lokalen Discjockeys unterstützt wird. Auch Isert selbst wird unter seinem Künstlernamen Mike Mash an den Plattentellern drehen. Bis Jahresende sollen dann noch acht weitere Partynächte folgen, drei davon am Straßenfestwochenende. Fest eingeplant sind auch Partys an Heiligabend und Silvester.

Vor allem elektronische Musik soll geboten werden

Der Schwerpunkt liegt dabei auf elektronischer Musik: So hat sich zum Beispiel für Oktober Mike Väth angesagt, der wie sein berühmter Bruder Sven eine Institution in der deutschen Technoszene ist. Die Partymacher sind aber auch für andere Musikrichtungen offen: So wird bei der Backnanger Livenacht im November voraussichtlich eine Rolling-Stones-Coverband im Gewölbekeller auftreten.

Nun warten Michael Isert und Nicol Mayer aber erst einmal mit Spannung auf die Premiere der Meetbar 2.0. „Prognosen sind immer schwierig“, sagt Isert. Er hofft aber, dass es gelingt, das treue Publikum von früher zumindest teilweise zurückzugewinnen. Neue Gesichter sind im Felsenkeller natürlich ebenso willkommen. An der Zahl der Events soll sich allerdings selbst bei guter Resonanz nichts ändern. Mehr als neun Partys zu organisieren, schaffe er zeitlich gar nicht, erklärt Michael Isert. Außerdem sollen die Nächte im Felsenkeller etwas Besonderes bleiben. Daher gilt für Isert auch hier das Motto: „Weniger ist mehr.“

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Erstellt:
4. April 2023, 11:00 Uhr

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