Im Mönchhof werden die Ferien gefeiert

Elf Tage voller Spannung, Spaß und Spiel: Bei der KJR-Freizeit kommt das Fantasiekarussell ordentlich in Schwung

„Das ist unser Herz“, sagt der 14-jährige Jannick aus Spiegelberg. Er führt an diesem letzten Tag der vom Kreisjugendring (KJR) Rems-Murr angebotenen Freizeit im Schullandheim Mönchhof mit weiteren drei Freizeitteilnehmern durch das Gelände und erzählt, was bisher so alles abging in diesem Ferienparadies. Mit „Herz“ meint er das Areal mit Spielfeldern für Fußball, Basket- und Volleyball. Die jungen Menschen sprühen nur so vor Begeisterung über die Tage an dem idyllisch am Waldrand gelegenen Ort.

Im Atrium des Mönchhof-Geländes stehen neben Tischtennisplatten auch zwei Tischkicker. Jannick, Jan, Salome und Hanna (von links) sind dort gerne. Später geht es in die Hobbygruppen. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Im Atrium des Mönchhof-Geländes stehen neben Tischtennisplatten auch zwei Tischkicker. Jannick, Jan, Salome und Hanna (von links) sind dort gerne. Später geht es in die Hobbygruppen. Foto: J. Fiedler

Von Ingrid Knack

KAISERSBACH. Auf der Fahrt zum Schullandheim Mönchhof des Rems-Murr-Kreises nahe des Ortsteils Mönchhof der Gemeinde Kaisersbach kann einem schon der Gedanke kommen, dass hier eine dieser Gegenden sein könnte, in denen sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Im Schullandheim angekommen, eröffnet sich ein ganz anderes Bild. Kinder und Jugendliche feiern ihre Ferien. Zum Beispiel in den Hobbygruppen. Eine davon bereitet gerade das Abschlussfest am Abend vor. Da geht es beispielsweise um Spiele, und es soll auch eine Filmvorführung geben, verrät ein Junge aus der Gruppe, der zudem – begleitet von zustimmendem Lachen der anderen – prognostiziert: „Es wird so geil, es wird so episch.“ Spätestens in diesem Moment wird klar: Elf wunderbare Tage liegen nun bald hinter den Freizeitteilnehmern, die sie nicht so schnell vergessen werden. Heute geht es wieder nach Hause.

Doch nach der Freizeit ist vor der Freizeit. „Es gibt viele Wiederholungstäter“, sagt Ellen Klinger, KJR-Projektreferentin, die vor allem für Verwaltungs- und Organisationsaufgaben zuständig ist. Und zwar schon lange vor der Freizeit. Dazu gehört auch, dass sie sich um die Fortbildungen für Teamer zu Themen wie Kindesschutz und Kindeswohlgefährdung kümmert. Denn wenn ein Teilnehmer Auffälligkeiten zeigt, gilt es, „empathisch darauf zu reagieren“, so Klinger.

Einer der 15 Teamer, die für die 48 Teilnehmer zuständig sind, ist Peter Schreiber. Der 23-Jährige selbst erlebte als Kind und Jugendlicher Freizeiten des Kreisjugendrings. „Irgendwann bin ich zu alt gewesen“, sagt er. Doch schnell war ihm klar: „Ich möchte weitermachen. Nun will ich auch einmal die andere Seite sehen. Als Teamer.“ So kam er zum Arbeitskreis Freizeiten, der sich viermal im Jahr in Mettelberg trifft, um die Ferienaufenthalte vorzubereiten. Für die Tage im Schullandheim Mönchhof wurde der bei der Paulinenpflege arbeitende Jugendheimerzieher von seinem Arbeitgeber freigestellt.

Die 13-jährige Salome aus Remshalden-Geradstetten hat sich für diesen Tag die Mitarbeit in der Hörspiel-Hobbygruppe vorgenommen. Das Fantasiekarussell kommt dabei ordentlich in Schwung. Und: Vom Disney-Chaos ist die Rede, das die Teilnehmer im Alter zwischen 8 und 14 Jahren in seinen Bann zieht. Schreiber: „Viele Figuren, auch aus anderen Animationsserien, sind aus dem Fernsehen in unsere Welt gehüpft und müssen wieder in den Film zurückkommen.“ Aus Jannick sprudelt es nur so heraus, wenn er darüber spricht, was bisher geschah: „Wir waren in Schwäbisch Hall mit Super Mario aus dem Videospiel, um da die Prinzessin zu finden. Jeder hat sein Kostüm für seine Rolle.“

Zunächst ist nicht klar, was davon nun Fiktion und was Realität ist. Doch, der Ausflug nach Schwäbisch Hall war real. Der 10-jährige Jan aus Strümpfelbach hat daran besonders geschätzt, „dass man einmal ohne Eltern rumlaufen kann“. Salome erklärt: „Wir durften einkaufen.“ Diese kleine Freiheit hat allen gefallen. Salome, Jannick, Jan und die 15-jährige Hanna aus Gschwend erzählen von Besuchen „im Dönerladen“, vom Pizzaessen, von Einkäufen, bei denen Süßigkeiten, Spielzeug und Klamotten ganz oben auf der Wunscherfüllungsliste standen. Und sie schwärmen von den coolen Socken mit Pommes-Motiv, die sie gekauft und gleich angezogen haben.

Das Badeerlebnis im See und die Wasserrutsche

Auch ein Ausflug an den Aichstrutsee stand auf dem Programm, der die Freizeitteilnehmer in besonderer Weise beeindruckt hat. Jan lässt wissen, dass er ins Wasser sprang und sogleich unsanft auf dem Hosenboden landete. „Ich wusste nicht, dass es so flach ist.“ Jannick bekräftigt: „Durch den See kannst du laufen.“ Mehr Abenteuer bot da jedenfalls die Wasser- oder auch Schlammrutsche auf dem Mönchhof-Gelände. Wenn auf die große, nasse Plastikplane am Hang dann noch ein wenig Seife gegeben wird, dann geht’s so richtig ab. Wer später seinen dreckverschmierten Körper abduschen will, wird zuerst mit einem Schlauch abgespritzt, bevor es ins Haus geht. Dass im täglichen Lagerrat, bei dem auch Wünsche der Teilnehmer besprochen werden, immer wieder die Wasserrutsche Thema ist, verwundert nicht. Heuer wurde dieser Spaß aber nur einmal angeboten. Das Wetter war dazu nicht ideal.

Neben sportlichen Aktivitäten gibt es freilich auch „Kreatives und Gemütliches“, ergänzt Schreiber die Schilderungen der jungen Menschen. In letztere Kategorie gehören wohl die Stunden mit Gesprächen und Spielen in der Blockhütte. Davon schwärmen alle.

Zum ersten Mal hatten Teilnehmer nach den Worten des Teamers Hobbygruppen anbieten können. Diese reichten von Karaoke bis hin zu Kosmetik. Ach ja, und da sind noch die Kreativen, die sich wie Jan fürs Basteln von Schildern interessieren. Darauf steht dann zum Beispiel „Applaus“. Die Schilder werden für die Party am Abend gebraucht. Doch vorher wird noch ein wenig Tischkicker gespielt.

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Erstellt:
8. August 2019, 06:00 Uhr

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