Imbiss Dalipi zieht von der Bleichwiese vors Rathaus in Aspach

Von Florian Muhl

Backnang/Aspach. Der Bleile-Imbiss ist legendär, hatte Kultstatus. An der Frittenbude an der Murr auf der Backnanger Bleichwiese gingen Rote, Currywürste und Schnitzelbrötchen weg wie warme Semmeln. Über 60 Jahre war das so. Bis Gisela Grokenberger, die den Stand mehr als 40 Jahre betrieben hatte, im vergangenen Jahr plötzlich ankündigte, aufhören zu wollen. Am 18. Juni schloss sie die Klappe ihres Verkaufswagen zum letzten Mal.

Aber just dieselbe Klappe öffnete Ersan Dalipi 14 Tage später wieder. Denn der Imbissbetreiber aus Aspach hatte nicht nur den Wagen von Gisela Grokenberger übernommen, sondern auch den Standort an der Murr. Neben der Roten und der Currywurst offerierten er und seine Frau Dtevrije jetzt ihren Kunden auch Cevapcici und Pljeskavica, ein Hackfleischgericht vom Balkan. Bleiles Schnitzelbrötchen war allerdings von der Speisekarte gestrichen worden.

Im Oktober hat das Geschäft nachgelassen

„Das war mein Konzept und das haben die Kunden auch gut angenommen“, sagt Dalipi. Der Aspacher, der seit Oktober 2021 auch einen Imbiss auf dem Baywa-Parkplatz in Backnang betreibt, war einverstanden, den Standort an der Murr zunächst auszuprobieren. Backnangs Pressesprecher Christian Nathan teilt dazu auf Anfrage mit: „Um im Sinne der zahlreichen Kunden einen möglichst nahtlosen Übergang zu gewährleisten, wurde mit Herrn Dalipi einvernehmlich vereinbart, zunächst einen Probebetrieb bis Ende des Jahres 2022 durchzuführen und danach zu entscheiden, ob das neue Imbisskonzept tragfähig ist.“

Im Oktober hatte Dalipi noch geöffnet gehabt, aber gemerkt, dass das Geld bei den Leuten nicht mehr so locker sitzt. „Das ist zu wenig gewesen. Wir haben eine ganz andere Situation, von der Wirtschaft her. Für uns lohnt es sich nicht, aufzumachen und draufzulegen.“ Aus diesem Grund hatte der Unternehmer seinen Stand im November und Dezember geschlossen. „Zudem haben wir Mitarbeiter gesucht, aber nicht gefunden“, sagt Dalipi. Würde er länger an dem Standort bleiben, wolle er investieren. „Mein Konzept ist: Ich will was Festes hinstellen, entweder eine große Hütte oder einen Überseecontainer. Aber das darf ich nicht, wohl auch deswegen, weil das hier anscheinend Hochwasserschutzgebiet ist.“

Wegen Personalnot war zwei Monate lang geschlossen

Nach Ablauf der Frist haben sich beide Seiten zum Gespräch getroffen. Der Aspacher Imbissbetreiber erinnert sich daran, mit Baudezernent Stefan Setzer und einem Mitarbeiter des Baurechtsamts gesprochen zu haben. „Im Gespräch hat Herr Dalipi mitgeteilt, dass er aus Gründen des Personalmangels den Imbiss im November und Dezember schließen musste. Zudem hat Herr Dalipi seine Vorstellungen von der künftigen Ausrichtung und baulichen Gestaltung des Imbisses mitgeteilt“, teilt Nathan mit. Dazu teilt der Pressesprecher der Stadt weiter mit: „Diese Vorstellungen sind nach Überzeugung der Stadtverwaltung nicht mit dem Standort an der Bleichwiese vereinbar.“ Der Gemeinderat habe sich dieser Einschätzung angeschlossen und die Stadtverwaltung gebeten, die Fläche für den Imbiss und den Biergarten öffentlich auszuschreiben. „Die Ausschreibung wird derzeit vorbereitet und wird zeitnah veröffentlicht“, so Nathan. Und ergänzend sagt der Pressesprecher zum Abschluss: „Selbstverständlich hat Herr Dalipi die Möglichkeit, sich auf diese Ausschreibung zu bewerben.“

Inzwischen hat der Unternehmer seinen Verkaufswagen von der Bleichwiese vors Aspacher Rathaus gestellt. Dort will er seinen Imbiss dieser Tage eröffnen. Die Öffnungszeiten sind mittwochs und freitags, jeweils von 11 bis 18.30 Uhr.