Immer mehr Kinder im Rems-Murr-Kreis werden fremdbetreut

Besonders die Nachfrage nach Kitaplätzen ist in den vergangenen Jahren im Rems- Murr-Kreis deutlich angestiegen.

Immer mehr Kinder im Rems-Murr-Kreis werden fremdbetreut

Rems-Murr. Wie viel Kinderbetreuung darf’s denn sein? Bundesweit fehlen 378000 Kinderbetreuungsplätze, das meldet das Bundesfamilienministerium auf eine Anfrage der Linken. Aber diese absolute Zahl ist eher ein Daumenpeilwert, wenn wir lokal genau hinschauen. Die aktuelle Kinderbetreuungsquote im Rems-Murr-Kreis liegt bei den Kindern zwischen drei und unter sechs Jahren laut Regionalatlas der Regionaldatenbank Genesis zum 1. März 2022 bei 92,9 Prozent. Das ist Platz 187 in der Bundesliga der Kinderbetreuung. Auf Platz eins liegt unter den 402 ausgewerteten Stadtstaaten, Städten und Landkreisen die Stadt Rostock mit einer Quote von 103,6 Prozent. Eine Quote von über 100 Prozent ist möglich, weil Kinder doppelt gezählt werden, die den Tag über von einer Betreuungsform in eine zweite wechseln. Die niedrigste Quote hat die Stadt Delmenhorst mit 74,6 Prozent.

Immer mehr Kinder im Rems-Murr-Kreis werden fremdbetreut

Die Kinderbetreuungsdaten aus dem Rems-Murr-Kreis fließen in die Entwicklung auf Bundesebene ein. Danach wurden zuletzt insgesamt 4,013 Millionen (Vorjahr 3,936 Millionen) Kinder im Alter unter 14 Jahren bundesweit in Tageseinrichtungen beziehungsweise von Tageseltern betreut und gefördert.

Damit ergibt sich: Kinderbetreuung boomt bundesweit. Und lokal gilt: Im Rems-Murr-Kreis waren in der Summe zuletzt 18953 Jungs und Mädchen im Alter von bis zu 14 Jahren tagsüber in einer Krippe, einem Hort, einer Kita oder bei einer Tagesmutter untergebracht (ohne Doppelzählungen), davon hatten 38,4 Prozent oder 7274 ausländische Wurzeln. Die Daten werden jährlich zum 1. März erhoben und die 2022er-Werte wurden jetzt in die Regionaldatenbank Genesis eingestellt. Im Jahr davor meldeten die Einrichtungen bei uns zu diesem Stichtag insgesamt 18051 betreute Kinder (darunter 39,7 Prozent oder 7160 Kinder mit ausländischen Wurzeln) für die Kinderbetreuungsstatistik der Statistischen Ämter. 2020 waren es 18007 und im Jahr 2019 hatte die Zahl bei 17482 betreuten Kindern gelegen. Deutschlandweit gilt also, dass immer mehr Kinder im Alter bis zu 14 Jahren fremdbetreut werden. Dabei stieg die Zahl der betreuten unter 3-Jährigen bundesweit von 809908 auf 838698. Die Gesamtzahl aller betreuten Kinder bis 14 Jahre stieg, die Jüngsten miteingerechnet, um etwas über 77000 auf rund 4,013 Millionen Kinder. Davon leben 490759 in Baden-Württemberg (Vorjahr: 474550), was hier einem Plus von 3,4 Prozent entspricht.

Zwei verschiedene Angebote

Zwei Angebote für die Kinderbetreuung stehen zur Auswahl: Tagesmutter oder Kita. Klarer Favorit ist bei den Eltern landauf, landab der Kitaplatz. Im Rems-Murr-Kreis registrierten die Statistiker über alle Altersgruppen hinweg insgesamt 17997 betreute Kinder in Tageseinrichtungen und 1076 (teilweise ergänzend) durch Tageseltern betreuten Buben und Mädchen. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Kitakinderzahl um 871, die der Tagesmütterkinder sank um 21.

Bei der Nachfrage nach Plätzen für die Jüngsten sieht es so aus: Im Rems-Murr-Kreis besuchten zum Stichtag 2621 Kleinkinder unter drei Jahren einen Kindergarten oder eine Kita, weitere 743 waren (eventuell auch zusätzlich) bei einer Tagesmutter. Unterm Strich gab es 3362 betreute Kleinkinder. Das sind 328 mehr als im Vorjahr.

Die Drei- bis Sechsjährigen, also die Kinder im klassischen Kindergartenalter, bilden bundesweit mit mehr als 2,2 Millionen Kindern die stärkste Gruppe der „Fremdbetreuten‘‘. Im Rems-Murr-Kreis besuchten aus dieser Altersgruppe 12013 Buben und Mädchen Kindergärten beziehungsweise Kitas, weitere 109 waren (eventuell auch zusätzlich) bei Tageseltern untergebracht. Bei den Kindern von sechs bis 14 Jahren sind 3363 in Einrichtungen in Betreuung und 224 in Tagespflege (Vorjahr: 2995/270). Wie lange Mutter, Vater, Kind sich werktags nur wenig sehen, wird nicht erhoben. Aber wir wissen, bei wie vielen Kindern Mittagsverpflegung zur Betreuung gehört. Die kommt im Rems-Murr-Kreis bei 7944 Kindern oder 41,91 Prozent aller betreuten Kinder auf den Tisch. Gemeinsames Mittagessen mit den Eltern oder einem Elternteil ist bei den Kindern, die in staatlich gemanagte Betreuung gegeben werden, auch wochentags doch für viele noch Alltag. teb

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Erstellt:
30. Mai 2023, 14:00 Uhr

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