Rodrigo Duterte
In Den Haag inhaftierter philippinischer Ex-Präsident gewinnt Bürgermeisterwahl
Rodrigo Duterte muss sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen mutmaßlicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Dennoch hat der frühere Präsident der Philippinen nun einen Wahlerfolg in seiner Heimat erzielt.

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Ob Rodrigo Duterte sein Amt als Bürgermeister von Davao City jemals antreten wird, ist zweifelhaft. (Archivbild)
Von red/AFP
Der wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagte und in Den Haag inhaftierte philippinische Ex-Präsident Rodrigo Duterte hat die Bürgermeisterwahl in der philippinischen Großstadt Davao City gewonnen. Nach Auszählung von 60 Prozent der abgegeben Stimmzettel führe Duterte uneinholbar mit 405.000 Stimmen, berichteten am Montag örtliche Medien unter Berufung auf die Wahlkommission. Duterte war am 11. März wegen mutmaßlicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der philippinischen Hauptstadt Manila festgenommen worden und muss sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag verantworten.
Ob und wie der 80-jährige Duterte aus der Haft in den Niederlanden die philippinische Stadt mit rund 1,8 Millionen Einwohnern regieren könnte, ist unklar. Dutertes Tochter, Sara Duterte, sagte Reportern bei ihrer Stimmabgabe am Montag, dass an Plänen gearbeitet werde, damit ihr Vater offiziell Bürgermeister werden könne. Ein Experte der Ateneo School of Government in Manila bezweifelte jedoch, dass Duterte „jemals sein Amt antreten kann, solange er noch in Den Haag ist“.
Ermittler: Tausende Tote im Zuge von Kampagne von Duterte
In seiner Amtszeit von 2016 bis 2022 hatte Duterte einen „Anti-Drogenkrieg“ entfacht, in dessen Verlauf nach Angaben der Behörden mindestens 6181 Menschen getötet wurden. Nach Einschätzung der IStGH-Ermittler liegt die tatsächliche Zahl mit 12.000 bis 30.000 Toten deutlich höher. Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass im Zuge von Dutertes Kampagne zehntausende meist sehr arme Männer getötet wurden, ohne dass ihnen eine Verbindung zum Drogenhandel nachgewiesen werden konnte.