In der Region bleibt es still am Warntag

Zum gestrigen bundesweiten Warntag war im Raum Backnang nur in Burgstetten eine Sirene zu hören; viele andere Kommunen haben noch keine modernen Sirenen. Trotzdem hat die Probewarnung besser funktioniert als beim letzten Versuch 2020 – dank des neuen Cell Broadcasts.

Mit Vibration und Piepston macht die Probewarnung per Cell Broadcast auf sich aufmerksam. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Mit Vibration und Piepston macht die Probewarnung per Cell Broadcast auf sich aufmerksam. Foto: Alexander Becher

Von Kristin Doberer

Rems-Murr. Pünktlich um 11 Uhr ist es gestern laut geworden in Burgstetten, erst piepst und vibriert das Handy lautstark, dann stimmt auch noch die Sirene auf dem Rathausdach in Burgstall mit Geheul ein. Etwa eine Minute lang ist der auf- und abschwellende Ton weitläufig zu hören. Eine knappe Dreiviertelstunde später ertönt die Sirene erneut, diesmal allerdings mit der Entwarnung. Die moderne Sirene in Burgstetten ist aber eine von nur wenigen im Rems-Murr-Kreis, die am Warntag auch tatsächlich zu hören waren. In Plüderhausen und Murrhardt wurden die älteren Sirenen über die Leitstelle des Brand- und Katastrophenschutzes in Waiblingen gesteuert. In Waiblingen selbst fehlen die modernen Sirenen zwar auch noch, hier kamen aber zwei mobile Sirenen zum Einsatz, das teilt eine Sprecherin des Landratsamts mit.

Alle anderen noch bestehenden Sirenen im Kreis müssen für eine zentrale Steuerung erst noch umgerüstet oder komplett neu installiert werden. Trotzdem zieht man auf dem Landratsamt ein positives Fazit: „Die Sirenen konnten parallel zur bundesweiten Probewarnung technisch einwandfrei ausgelöst werden. Die beiden mobilen Sirenenanlagen und die Lautsprecherdurchsagen in Waiblingen-Beinstein sowie die manuelle Auslösung und die Lautsprecherdurchsagen in Welzheim haben ebenfalls einwandfrei funktioniert,“ sagt Kreisbrandmeister René Wauro.

In Welzheim waren städtische Fahrzeuge mit Lautsprechern unterwegs

Einen Sonderweg wählte nämlich Welzheim: In der Kommune fehlen die modernen und digital steuerbaren Sirenen zwar auch noch, doch die Stadt hat ihre fünf älteren Sirenen im Stadtgebiet zum Warntag manuell ausgelöst. Das war aber nicht alles, wie die Stadt Welzheim mitteilt. So waren außerdem drei der sechs mit Lautsprechern ausgestatteten Fahrzeuge der Stadt unterwegs. Die Fahrzeuge fuhren einmal alle Straßen der Kernstadt ab und wiesen auf den Warntag hin, in den Stadtteilen wolle man die Reichweite der Fahrzeuge zu einem späteren Zeitpunkt testen. „Die Fahrzeuge haben wir schon länger beschafft, das war nun eine gute Gelegenheit zum Testen“, sagt Uwe Lehar vom Rathausteam.

Und um herauszufinden, wie gut man die Sirenen und auch die Fahrzeuge hören konnte, bittet das Rathaus die Bürgerinnen und Bürger der Kernstadt um eine Rückmeldung und hat dafür sogar eine kurze Online-Umfrage erstellt. Eine erste Erkenntnis gibt es schon: Je nachdem, auf welcher Seite des Fahrzeugs man sich befindet, ist die Durchsage mehr oder weniger zu hören. „Über die Beschallung müssen wir uns vielleicht noch Gedanken machen, sodass diese nicht nur nach vorne gerichtet ist“, meint Lehar.

Der Großteil der Menschen wurde erreicht

Obwohl die meisten anderen Sirenen im Kreis stumm blieben, ist der Warntag 2022 nach ersten Einschätzungen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ein Erfolg – besonders im Vergleich zum ersten bundesweiten Warntag vor zwei Jahren, bei dem die Warnungen entweder deutlich zu spät gekommen oder ganz ausgeblieben waren. Das in diesem Jahr neue Cell-Broadcast-System scheint einen Großteil der Menschen in der Region pünktlich erreicht zu haben. Zumindest die Warnung selbst ist bei jedem Mobilfunkgerät, das eingeschaltet ist, Empfang hat und mit einer aktuellen Software läuft, angekommen. Auch über die Warnapps Nina und Katwarn kamen die Pusch-Nachrichten diesmal pünktlich, so einige Leserinnen und Leser.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe plant einmal im Jahr einen solchen bundesweiten Warntag, er soll immer am zweiten Donnerstag im September stattfinden. Dieser könnte 2023 in der Region tatsächlich schon deutlich lauter werden, denn der Rems-Murr-Kreis baut aktuell sein Sirenennetz wieder aus. Zahlreiche Kommunen haben Förderanträge genehmigt bekommen, ein Schallgutachten wurde erstellt und die neuen Sirenen müssen laut Förderung bis Ende 2023 auch auf den Dächern montiert und einsatzfähig sein. Wer seine Erfahrung zum diesjährigen Warntag dem BKK melden möchte, kann bis zum 15. Dezember an einer Umfrage des Amts unter www.warntag-umfrage.de teilnehmen. Damit soll geprüft werden, wie viele Menschen auf welche Arten von der Warnung erreicht werden.

Keine Warnung auf das Handy bekommen? Daran könnte es liegen

Keine Warnung Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gibt es mehrere Gründe, weshalb keine SMS auf das Handy kam.

Betriebssystem Ein Grund könnte sein, dass das Betriebssystem nicht auf dem neuesten Stand ist. Der BBK rät, das neuste Update zu installieren.

Ältere Handys Zum anderen können nicht alle Handys Cell-Broadcast-Nachrichten empfangen. Dies betrifft vor allem ältere Geräte. Eine Liste dieser sowie Informationen der unterschiedlichen Hersteller, wie man sicherstellen kann, dass Cell-Broadcast-Nachrichten ankommen, gibt es auf der Website unter https://t1p.de/cellbroadcast.

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Erstellt:
9. Dezember 2022, 06:00 Uhr

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